War die Cannabis-Legalisierung jetzt im Nachhinein gut oder schlecht
26 Stimmen
5 Antworten
Letztens bei einer Live Musik ist mit total übel gewesen vom exzessiven Cannabis "Gestank" um mich herum, das war kaum auszuhalten.
Der Grossteil waren keine Erwachsenen, die rauchten.
Ich denke es ist noch zu früh um darüber ne endgültige Aussage machen zu können.
finde ich, dass Cannabis in Deutschland bisher garnicht legalisiert wurde. Es handelt sich nämlich lediglich um eine Teil-Legalisierung. Und dieses "Teil" macht einen bedeutenden Unterschied. Unter dem neuen Gesetz wurde Erwachsenen im Wesentlichen der Besitz und Anbau im Rahmen des Eigenbedarfs erlaubt. Es gibt keinen legalen Handel, man darf sein selbst angebautes Zeug noch nicht einmal seinem Ehepartner zum Konsum überlassen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Einschränkungen, die es erschweren, wenn nicht sogar unmöglich machen, hier von einer Legalisierung zu sprechen. Man vergleiche nur mal mit tatsächlich legalen Drogen, wie Alkohol, Tabak oder Koffein.
Viele Fragen rund um das Gesetz werden hier von offizieller Seite beantwortet:
Fragen und Antworten zum Cannabisgesetz, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/cannabis/faq-cannabisgesetz
Gutfinde ich, dass der Umgang mit Cannabis immerhin in Teilen legalisiert wurde. Auch wenn dieser historische drogenpolitische Schritt weit hinter dem zurück bleibt, was noch im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt wurde. Es braucht meines Erachtens wenigstens noch Fachgeschäfte und deutliche Lockerungen zum Umgang, bevor man von einer Legalisierung sprechen kann. Erst dann wird man meines Erachtens wirklich effektiv gegen den Schwarzmarkt ankommen. So, wie man es z.B. auch in Kanada erlebt. Vielleicht interessant:
Canadian Cannabis Survey 2023: Summary, https://www.canada.ca/en/health-canada/services/drugs-medication/cannabis/research-data/canadian-cannabis-survey-2023-summary.html
Einerseits ist es heute, noch kein halbes Jahr nach dem Inkrafttreten des Gesetzes, reichlich früh, um wirklich Aussagen zu den gesellschaftlichen Auswirkungen machen zu können. Andererseits gibt es bereits Umfragen, die darauf hinweisen, dass die Teil-Legalisierung doch bereits erste positive Effekte zu haben scheint. Dies kann man z.B. der folgend verlinkten Umfrage entnehmen.
Cannabis-Umfrage: Schwarzmarkt für Deutsche erste Wahl – Eigenanbau und Medizinalcannabis immer beliebter, https://www.cantourage.com/blog-posts/cannabis-umfrage-schwarzmarkt-fur-deutsche-erste-wahl---eigenanbau-und-medizinalcannabis-immer-beliebter
Ich beziehe mich dabei speziell auf die Ergebnisse zur dritten Frage, woher Konsumenten ihr Zeug beziehen. Dabei gaben knapp 30 % an, dass ihr dieses hauptsächlich aus dem Eigenanbau stammt. Weiterhin sei die Zahl der Cannabispatienten um knapp 60 % gestiegen. Bei wenigstens 5 Millionen erwachsenen Konsumenten ist das jetzt schon einiges an Umsatz, was den Schwarzmarkt-Akteuren entgeht.
Und dabei konnte zum Zeitpunkt der Befragung bei weitem nicht alles von den ersten legalen Ernten fertig gewesen sein, weshalb davon auszugehen ist, dass inzwischen noch mehr Leute ihr Zeug hauptsächlich legal beziehen. Ein weitere Faktor sind die Anbauvereine, von denen es bisher nur wenige gibt und noch weniger anbauen dürfen. Sobald das richtig los geht, werden noch weniger Menschen auf den Schwarzmarkt angewiesen sein.
Zwischenzeitlich gab es eine Twitter-Umfrage, die in dieser Frage mit knapp 4.000 Abstimmungen vielleicht sogar etwas aussagekräftig ist. Siehe hier:
https://twitter.com/brokkolisseur/status/1828008274467197352
Selbst angebautes Zeug ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mit irgendwelchen Streckmitteln verunreinigt und so allein deshalb schon weniger gefährlich als potentiell verunreinigtes Zeug vom Schwarzmarkt.
Was die Konsumprävalenz angeht, so scheint sich laut ersten Untersuchungen bisher nicht viel getan zu haben.
Es war schon seit Anfang an töricht es zu legalisieren
Ich finde die Legalisierung gut.
Klar, das Gesetzt ist (noch) nicht optimal. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.