10 Antworten

ja

Wer das nicht meldet ist ein Monster

andere Meinung

Ich kann verstehen, warum es da eine Diskussion gibt.

Eltern, die ihre Kinder missbrauchen, würden dann nicht mehr oder zumindest seltener mit den Kindern zum Arzt gehen.

Auch würden Kinder und Jugendliche, wie die Ärztekammer sagt, wahrscheinlich sich seltener den Ärzten öffnen, weil sie davon ausgehen, dass das der Polizei gemeldet wird.

Somit könnte es dazu kommen, dass die Opfer größere und langfristiger Schäden davon tragen.

andere Meinung

Natürlich ist bei dieser Frage der erste Impuls das klare "JA!".

Aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, dann bleiben da halt schon gewisse Zweifel, ob dieses Vorgehen so optimal wäre.

Es wurde ja bereits gesetzlich festgelegt, dass Ärzte und Ärztinnen ihre Schweigepflicht gegenüber dem Jugendamt brechen DÜRFEN, wenn sie einen begründeten Verdacht auf das Vorliegen einer Kindeswohlgefährdung haben.

Aber eine Pflicht? Die würde das halt auch entgegen des Wunsches der Betroffenen erfordern. Was wiederum die Betroffenen sogar in (noch größere) Gefahr bringen könnte.

Auch gibt es rund um Vergewaltigungen ja nicht ohne Grund bei Erwachsenen die Möglichkeit, im Krankenhaus Beweise sichern zu lassen, die dort dann aufbewahrt werden, bis die Betroffenen soweit sind, Anzeige zu erstatten. Aber eben ohne den Zwang dazu, das auch zu tun! Weil sich immer wieder zeigt, dass im ersten Moment direkt nach der Tat oft noch Scham und Angst überwiegen und erst mit etwas Abstand dann doch die Anzeigebereitschaft bekommt. Nur wären da Beweise bereits nicht mehr da. Deshalb eben hier diese Option.

Diese Möglichkeit Kindern komplett vorzuenthalten und bei ihnen in jedem Fall auch gegen ihren Willen die Polizei einzuschalten, wirkt da schon wieder etwas fragwürdig unter diesem Aspekt, oder? Im blödesten Fall bringt man sie dadurch nach der bereits erlebten Situation des völligen Ausgeliefert-Seins gleich noch mal in so eine Situation, weil sie hier eben keine Entscheidungsfreiheit und kein Mitspracherecht mehr haben. Ob das psychologisch so günstig für die Kinder wäre?

Auch stellt sich dann schon die Frage, wie viele Falschmeldungen das zur Folge hätte - und welche Konsequenzen das wiederum haben könnte, wenn dort Eltern mit diesen Vorwürfen konfrontiert werden, ohne dass sie zutreffen. Gar nicht so undenkbar, dass genau das dann wirklich erst Fälle von Misshandlungen auslöst. Nicht alle Eltern sind liebevoll und haben eine ausgeprägte Impulskontrolle, da kann es schon eskalieren, wenn sie dann dem Kind Vorwürfe machen, dass es zu dieser Falschmeldung kam...

Von daher verstehe ich durchaus, wieso die Bundesärztekammer da Bedenken anmeldet. Genau so, wie ich selbstverständlich auch den ersten Impuls verstehe, diesen Ansatz für einen No-Brainer zu halten und absolut zu befürworten.