Seit ihr schon mal planlos mehrere Stunden mit den Auto gefahren?

Ich habe es damals, als ich meine Uschi (siehe Bild) noch hatte, geliebt, nachts ziellos auf leeren Landstraßen rumzucruisen. Wind in den Haaren, ACDC in den Ohren, den Lichtkegel im Blick. Da war ich glücklich. Es war hypnotisch und befreiend.

Nicht so extrem, grobes Ziel sollte schon da sein, aber einfach entspannt umher fahren ist wirklich schön und befreit den Kopf, vor allem wenn man auch gern Musik hört und das Auto komfortabel ist und eine gute Qualität bietet oder man sich z.B. auch vernünftige Lautsprecher einbaut.

Dass das Leute nicht verstehen können, die mit einem Kleinstwagen umherfahren ist klar...da ist die Fahrt nur nervig

Nicht gerade aus Spaß, aber als ich in einer sehr beklemmenden persönlichen bzw. familiär alles herausfordernden Situation nachdenken und mal wieder alles regeln musste, gewissen Freiraum brauchte und einfach nur wegfahren wollte. Das waren sicher an die 80 bis 100 Kilometer; ich habe das einfach gebraucht und musste allein sein, um gewisse Dinge mit mir selber zu klären und zu schauen, wie es weiter geht. Ich wollte allein sein mit meiner Musik, einer Flasche Mineralwasser, meinen Gedanken und Gefühlen.

Es war ein milder und sonniger Freitagabend im April 2013, ich erinnere mich sogar noch gut. Das war mit meinem damaligen Ford Mondeo - und auch eine der letzten Fahrten in diesem Auto, das ich etwa zwei Wochen später verkauft habe, ehe ich auf einen Mercedes C180 umstieg, den ich dann zehn Jahre lang fuhr. Ich fand den Ford eher langweilig und habe keine rechte Beziehung zu ihm aufbauen können, aber an dem Abend war er mir irgendwie sympathisch nach dem Motto "mein treuer Kumpel hält mir die Stange, wenn es kein anderer macht", so ähnlich war die Lage, ich war mal wieder auf mich allein gestellt.

Dieser "Mondeo-Marathon" hat tatsächlich was gebracht - es ging mir danach tatsächlich besser und ich habe unterwegs auch einige Gedanken fassen können. Die Fahrt war nötig.

Ansonsten gab es - auch im Ford Mondeo - einige nächtliche Rundfahrten mit meinem besten Kumpel zu leiser Musik und "Krombacher Spezi" in der Dose. Wir fuhren einfach übers Land, haben uns unterhalten und manche Frühlings- und Sommernacht (das war immer so zwischen April und Juni) ging schneller herum als gedacht. Das ging in die Annalen unserer Freundschaft ein, aber 100 Kilometer waren das mit Sicherheit nicht, höchstens 50.

Ist schon Jahre her, heute ist man schlauer und macht sinnvolle Dinge.

Ja, früher mit einer Freundin, als man gerade die Fahrerlaubnis hatte. Zuerst in Köln zum Pasha gefahren und alles vom Auto aus begafft, dann einfach losgegondelt und spontan dazu entschieden nach Frankfurt zu fahren. Da haben wir uns dann genial verfahren.