Seid ihr für oder gegen Atomstrom?

Das Ergebnis basiert auf 42 Abstimmungen

Dagegen 64%
Dafür 36%

17 Antworten

Dafür

Wo ist der Unterschied, ob aus "eigener Erzeugung" oder aus dem Nachbarland importiert...?

Wo immer mehr auf Elektro gedreht wird, muss man sich schon mal fragen, wo denn der ganze Strom herkommen soll.


Ursusmaritimus  04.07.2024, 16:36

Deutschland ist seit Jahrzehnten Nettostromexporteur wir verkaufen deutlich mehr Strom an Frankreich als wir von hier Atomstrom beziehen und das Ganze nennt sich europäischer Netzverbund.

Deutschland war im Jahr 2021 erneut Netto-Stromexporteur** mit insgesamt 17,4 TWh. Dabei machte der Export 57,0 TWh (2020: 52,4 TWh ) und der Import 39,6 TWh (2020: 33,9 TWh ) aus.

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/HandelundVertrieb/SMARD/Aktuelles/start.html

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ColleenChambers  04.07.2024, 16:45
@Ursusmaritimus

Wir exportieren zwar auch Strom, das ist richtig, aber das AKW in Frankreich versorgt uns nicht unerheblich (S / SW).

Die 3 letzten mittlerweile abgeschalteten deutschen AKWs haben zuletzt immerhin noch ca. 35 Terawattstunden geliefert.

Das Problem sind die vielen, ständig wachsenden Abnehmer, wie z.B. Streaming-Dienste. Mittlerweile geht dafür soviel Strom drauf, wie die Stadt Berlin in einem Jahr verbraucht.

Das alles kann man irgendwann nicht mehr mit PV oder Windkraft auffangen...

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Ursusmaritimus  04.07.2024, 16:53
@ColleenChambers
Die 3 letzten mittlerweile abgeschalteten deutschen AKWs haben zuletzt immerhin noch ca. 35 Terawattstunden geliefert.

..und wir haben trotz deren Abschaltung 4,6TWh mehr exportiert als mit ihnen.

Mit PV und Windkraft kann man noch viel mehr auffangen. Alle Autos elektrisch würde nur rund 20% mehr Energiebedarf bedeuten.

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Callidus89  04.07.2024, 16:53
@Ursusmaritimus

Wenn Strom importiert wird (was vorkommt, nicht weil es hier an Erzeugerkapazität mangel würde, sondern weil er woanders zeitweise billiger zu kaufen ist als man selbst produzieren kann), dann zudem eher aus Dänemark und Norwegen. Frankreich mit seinem Atomstrom macht nur noch einen kleinen Teil der Importe aus. Die erneuerbaren aus Skandinavien sind schlicht billiger.

Empfehlenswert dazu ist auch dieser Artikel:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/energieversorgung-bild-union-und-afd-vereint-in-prepperfantasien-kolumne-a-ac81cfe7-5c7a-4fe6-adda-430d869fe9a4?sara_ref=re-so-app-sh

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Ursusmaritimus  04.07.2024, 16:55
@Callidus89

Richtig, aber in Süddeutschland wird er trotzdem noch eingekauft weil die großen Gleichstromenergietrassen in den Norden noch nicht fertig sind. DA gibt es auch Menschen die gegen Energietrassen sind......

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ColleenChambers  04.07.2024, 16:59
@Ursusmaritimus

...und die ganzen Gas- / Öl-Heizungen, die zu Wärmepumpen werden (sollen)?
Das Problem mit den E-Autos ist nicht das Plus an Strom, sondern die Tageszeit, wo die meisten laden wollen (nachts) und dass "alle auf einmal" am Netz hängen und nicht X-Millionen Autos verteilt auf 24 Stunden.

Wir gehen mit dem Strom-Konsum relativ sorglos um.
Wusstest Du, dass die "Existenz" des Bitcoin allein soviel Strom verschlingt, wie etwa ein Drittel des gesamtdeutschen Jahresverbrauchs...?
(Natürlich weltweit, aber dennoch hui...)

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Ursusmaritimus  04.07.2024, 17:07
@ColleenChambers
Laut einer Analyse des Informationsportals bitcoin-2go.de liegt ein jährlicher Stromverbrauch von 115 Terawattstunden (TWh) für das Bitcoin-Netzwerk vor. Dies entspräche einem Anstieg von 44% gegenüber dem Vorjahr.

Ja, es ist allerdings nur ein Viertel

Der Nettostromverbrauch in Deutschland betrug im Jahr 2023 rund 467 Terawattstunden. Der Begriff Nettostromverbrauch bezeichnet die vom Verbraucher genutzte elektrische Arbeit nach Abzug des Eigenbedarfs der Kraftwerke und der Übertragungs- bzw. Netzverluste.

Ladesysteme für E-Autos würden das Netz sogar stabilisieren da sie vernetzt arbeiten und ihre Leistung abregeln würden bei Fehlbedarf. Das gleiche gilt für Wärmepumpen.

Schon vor über 40 Jahren hat ein Lehrer in meiner Ausbildung gesagt das in Deutschland das Netz zusammenbricht wenn alle Kühlschränke sich gleichzeitig einschalten. Das machen sie natürlich nicht und so ist es mit Wallboxen und Wärmepumpen auch, das nennt sich Gleichzeitigkeitsfaktor.

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Callidus89  04.07.2024, 17:12
@ColleenChambers
Das alles kann man irgendwann nicht mehr mit PV oder Windkraft auffangen...

Angesichts dessen, dass die Sonne der Erde täglich ungefähr das millionenfache des täglichen Energieverbrauchs der Menschheit schickt, ist das sehr wohl mit Wind und PV (und Speichern) aufzufangen.

Deutschland deckt seinen Strombedarf von Jahr zu Jahr mehr mit erneuerbaren Energien. Und das trotz steigendem Stromverbrauchs. Und die Möglichkeiten zum Ausbau sind noch lange nicht ausgeschöpft.

Die Techniken sind alle da. Es braucht allein den Willen. Und schon bis Ende des jahrhunderts könnte Deutschland nicht nur seinen Strom, sondern auch alle anderen Energieformen mühelos aus erneuerbaren Quellen selbständig decken und auch noch exportieren. Und das ist keine Utopie.

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ColleenChambers  04.07.2024, 17:18
@Ursusmaritimus

Die "abgeregelte Leistung" (gilt übrigens seit Januar 24 auch für Wärmepumpen) ist für die meisten E-Auto-Besitzer eher Fluch als Segen.

Morgens mit dem frisch geladenen Tesla auf die Bahn - hupps, hat nur etwas über 20 %...??

Oder die vom Netz genommene Wärmepumpe, welche dann im Bedarfsfall auf den Heizstab umschaltet und den Stromzähler bei COP 1 zum Glühen bringt...

Abgesehen vom unterdimensionierten Leitungsnetz ist definitiv zu Zeiten von Spitzenlast zu wenig Strom verfügbar.

Nachts scheint ja auch nicht überall die Sonne...

Ich denke, dass die Länder, die sich entschieden haben, nun (wieder mehr) Atomstrom herzustellen (Schweden alleine 6 neue AKWs), sich das schon überlegt haben.

Dass Atomstrom nicht NUR Vorteile bringt, ist allerdings klar.

Und das kann man auch nicht wegdiskutieren oder schönreden.

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Ursusmaritimus  04.07.2024, 17:24
@ColleenChambers

Die Abschaltung garantiert trotzdem das morgens dein E-Auto gefüllt ist und du kannst zum höheren Tarif immer noch volle Power kassieren.

Die Wärmepumpe wird nie ihren Heizstab wegen Energieeinsparung einschalten. Es gibt eine Zusatzheizung um bei Frost ein Vereisen zu verhindern. Aber man kann die Wärmepumpe problemlos zwei Stunden herabregeln und wenn du davor Angst hast lege dir einen Puffertank zu.

Ein unterdimensioniertes Leitungsnetz kann allerdings im Ortsnetzbau stellenweise gegeben sein, da muss nachgeführt werden und die großen Überlandstromtrassen sind auch noch im Bau wie auch die Wechselrichter für die Gleichstromübertragung. Das ist richtig.....

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ColleenChambers  04.07.2024, 17:35
@Ursusmaritimus

Die Wärmepumpe wird nie ihren Heizstab wegen Energieeinsparung einschalten

sorry, aber das ist falsch.

Einige Monobloc Anlagen sind bereits so knapp dimensioniert, dass sie auch OHNE Stecker-ziehen des Versorgers bereits per Heizstab zufüttern müssen.

Natürlich nur bei entsprechenden Außentemperaturen.

Die Enteisung der Anlage ist ein anderes Thema, und gerade das könnte man mit einem kleineren Puffer in den Griff kriegen.

Ich muss nun leider ausloggen - danke für den interessanten Dialog!

LG

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Callidus89  04.07.2024, 18:19
@Ursusmaritimus

Korrekt (wobei ich eher 60% gelesen hatte). Das zeigt eindrucksvoll, dass es wir auf ein guten Weg sind. Denn vor einigen Jahren, waren so hohe Anteile noch nicht möglich.

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Ursusmaritimus  04.07.2024, 21:33
@ColleenChambers

Wenn ich eine Wärmepumpe mit einem Heizstab zuheizen muss wurde einiges falsch dimensioniert. Das würde nur bei alten Hochtemperaturheizkörpern, nicht isolierten Heizrohren, zu klein dimensionierte Niedrigtemperaturheizkörpern und/oder sehr schlechte Gebäudeisolation Sinn machen.

Jedoch auch nur dann für das letzte Quentchen an Temperaturanstieg zwischen der Ausgangstemperatur Wärmepumpe/Wärmetauscher zum Vorlauf der Heizung. Das dürften dann höchstens 10-15 Grad Celsius sein mikt entsprechendem Energieverbrauch.

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Dafür

Wir sind so grün, dass wir klimaneutrale Atomenergie abgestellt haben, und dafür Kohle und Gas verfeuern. Sooooo grün sind wir


JenerDerBleibt  04.07.2024, 20:46

Grüner Atomstrom? Klar (Endlager und Uranabbau richtig gut für die Umwelt). AKWs haben zu Hochzeiten 2-3% des deutschem Stroms ausgemacht. Mittlerweile sind wir bei über 50% erneuerbare. Atomstrom ist ein schlechter Witz.

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JenerDerBleibt  04.07.2024, 20:53
@KevinTurnschuh

meinst du die Endlager, die für 1000 Jahre ausgelegt sein sollen und nach 10 Jahren auslaufen? Diese umweltfreundlichen Endlager?

Und es sind noch (!) 50%. Wird ständig weniger. Wir hatten 2022 46% erneuerbare und 2023 sogar schon 56%. Geht schnell.

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KevinTurnschuh  04.07.2024, 20:56
@JenerDerBleibt

Nenn mir mal Umweltschäden, die aktuell vom Endlager Asse ausgehen. Ja. Is Super, dass alles mit Windrädern zugekleistert wird. Sieht echt stark aus. Und die 1300m³ Beton im Boden pro Windrad, sind vernachlässigbar.

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JenerDerBleibt  04.07.2024, 21:03
@KevinTurnschuh

Das ist absolut nicht absehbar wo dieser radioaktive Müll überall hin sifft, am besten schön ins Grundwasser.

Und das Argument mit "WiNdRäDeR hÄsSliCh" zeigt schon genau wo du argumentativ stehst.

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KevinTurnschuh  04.07.2024, 21:05
@JenerDerBleibt

Wo soll es denn "hinsiffen", wenn es siefffrei eingelagert wurde? Was ust das denn für albernes Argument? Ja. Ich stehe auf der Seite von günstiger und klimaneutraler Atomkraft, der auch die Zukunft gehören wird

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JenerDerBleibt  04.07.2024, 21:15
@KevinTurnschuh

Es gibt aktuell kein passendes Endlager in Deutschland. Viele Stollen die in Frage kommen haben das Problem, dass z.b. Grundwasser rein läuft oder die Gegend seismisch aktiv ist. Zum Thema Endlager und Asse siehe z.b. hier

Und günstig ist Atomstrom nicht und noch nie gewesen. 14-19 ct/kWh gegen 2-6 ct/kWh für Solar ist halt eindeutig.

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KevinTurnschuh  04.07.2024, 21:19
@JenerDerBleibt

Dreiviertel Deutschland ist als Endlager geeignet. Die Kommunen wollen es nur nicht. Weshalb ist dann ohne Atomstrom der Strompreis plötzlich doppelt so hoch wie vorher?

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JenerDerBleibt  04.07.2024, 21:23
@KevinTurnschuh

Dreiviertel? Glau ich nicht. Dann hätte man doch längst irgendein passendes Endlager gefunden. Aber es gibt ja keins für den langen Zeitraum, auch ohne dass die Kommunen meckern.

Gebühren für die Stromnetze sind von 2023 auf 2024 um 25% gestiegen. Dazu die Gasgeschichte mit Russland und den Gasterminals in Kombination mit der dummen Tatsache, dass der Strompreis an den Gaspreis gekoppelt ist. Außerdem noch die CO2 Zertifikate. Kannst online nachlesen was da so alles passiert ist.

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Dagegen

Absolut lost, wer hier ernsthaft "dafür" abstimmt. Atomstrom ist mit Abstand die teuerste Methode Strom zu erzeugen. Mal abgesehen von dem ganzen Rattenschwanz der da noch hinten dran hängt:

Auf- und Rückbau, laufende Kosten, Beeinflussung der Flussbiome, Endlager, Uran aus fragwürdigen Ecken der Welt (von wegen unabhängig), die Tatsache, dass man die nicht einfach nach belieben aus- und einschalten kann. Sicherheitsaspekte, etc.

Zumal es mit dem fast abgeschlossenen Atomausstieg jetzt eh zu spät ist. Die Dinger zu bauen dauert ja auch ewig.

Grund- und Hauptlast auf Kohle/Gas und (dezentrale) erneuerbare zu verteilen ist jetzt der way to go, natürlich mit dem langfristigen Ziel aus der Kohle raus zu kommen. Dafür brauchts auch ordentliche Speicher, aber das kriegt man hin.

Wichtigster Punkt m.M.n. für die Endverbraucher: Strom aus erneuerbarer sind mittlerweile spottbillig im Vergleich zum Rest (Kohle: 6-8, Atom: 14-19, Wind: 4-8 , Solar: 2-6 ct/kWh, und diese Daten sind schon 4 Jahre alt, ist jetzt also nochmal größer der Unterschied)

Dagegen

Da es keine Endlager in Deutschland gibt, können wir keinen Atomstrom haben. Sobald du eine Kommune gefunden hast, die sich das Zeug freiwillig unter den A**** legt, kannst du es ja gerne noch mal vorschlagen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Denke viel nach.

KevinTurnschuh  04.07.2024, 20:28

Benötigt man bei Reaktoren der 4. Generation aber gar nicht mehr

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Dagegen

Das Restrisiko ist immer zu hoch. Allein, das es das gibt.... Dazu kommt: viel zu teuer. Keine Möglichkeit die abgenutzten Brennstäbe überhaupt sicher zu lagern. Denn: wir müssten diese für mehrere Hunderttausend Jahre sicher verwahren. Wie soll das gehen? In der Zeit sind mit Sicherheit an den " Endlagerorten" wieder geologische Aktivitäten, die wir heute nicht wissen können!!! Wir machen also es den nachfolgenden Lebewesen ziemlich schwer. . .


Singuli  04.07.2024, 16:51

Naja wenn man Kohle verbrennt entsteht CO2 und das ist dann auch für jahr Millionen in der Luft

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minimax11  04.07.2024, 18:07
@Singuli

Du vergisst: es gibt Alternativen.

Dazu: das "Restrisiko" ist kein Rest: wie viele Unfälle zeigen.. nicht nur Tschernobyl und Fukushima.. es gab auch einige andere schwerwiegende Unfälle: Harrisburg..

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Singuli  04.07.2024, 18:22
@minimax11

Nein Alternativen gibt's nicht wirklich denn die sind alle von der Sonne abhängig.

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minimax11  04.07.2024, 18:27
@Singuli

Lerne etwas: über Wind, Wasser, und eben auch : Sonnenenergie, dazu Biogas, Erzeugung von Wasserstoff per Wind und Solar.. Speicherung von Wärme mit Salzen.. usw. Und selbst wenn alles von der Sonne abhängig wäre: so macht Solarenergie eben keinen atomaren Abfall.🤣

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Singuli  04.07.2024, 18:31
@minimax11

Ja aber wenn wir das so machen wollten, dann müssten sich auch alle bisschen umstellen beim Stromverbrauch. Dann kommt der Strom halt nicht mehr einfach so aus der Steckdose sondern nur dann wenn die Sonne scheint, dann ist nichts mehr mit morgens duschen oder so

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minimax11  04.07.2024, 18:33
@Singuli

Falsch!! Es gibt Energiespeicher: das kann ein Pumpspeicherwerk sein. Ein Akku oder Salze oder Wasserstoff oder auch biogas. wir müssten nur genug davon bauen.

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Singuli  04.07.2024, 19:46
@minimax11

Das ist halt alles noch nicht richtig marktreif. Und viel Anreize gibt es auch nicht. Alles ist extrem überreguliert. Und umweltbewusstes Verhalten rechnet sich auch nicht da die alternativen Energien in aller Regel teurer sind. Ein Balkonkraftwerk rentiert sich z.B erst nach 7 oder 8 Jahren und wer hat schon so viel Geld um sich eins zu kaufen? In anderen Ländern darf man z.B die Zähler dauerhaft rückwärts laufen lassen und ist nicht so bürokratisch wie in Deutschland.

Außerdem ist es gar nicht möglich mit dem derzeitigen Stromnetz den Strom überall hin zu transportieren wo er benötigt wird.

Und last but not least: wo bleibt das Klimageld?

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minimax11  04.07.2024, 20:07
@Singuli

Da muss nicht CH die widersprechen.. nicht Marktreif?? Ist es doch. Energiespeicher gibt es ne ganze Menge und Varianten.. und noch was: viele kleine dezentrale Kraftwerke machen lange Überlandleitungen zwar nicht unnötig, aber sie brauchen nur noch ausgleichen. Kleine solar und Windkraftanlagen können das Rückgrat sein. Dazu für kurzfristige Speicherung : Akkus. Die dürfen auch Räder haben( Autos!! ) ..

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