Ist Auswendig lernen oder verstehen einfacher?

Auswendig lernen funktioniert (mit Fleiß) eigentlich immer... es kann aber sehr umfangreich werden. Ein schönes Beispiel ist Mathematik/Physik in der Schule, man hat zum Teil viele Formeln, viele verschiedene Aufgabentypen, etc... die man lernen muss.

Wenn man dagegen Mathe/Physik wirklich versteht, muss man sich nur noch ein paar Zusammenhänge merken und kann sich alles andere wieder herleiten.

Verstehen setzt Intelligenz vorraus, dabei verknüpfst du das Wissen im Gehirn mit bereits gelernten... und musst dann nur noch wenige Verbindungsstücke lernen.

Es kommt darauf an, was man denn lernt...

Es gibt Dinge, die sind einfach auswendig zu lernen. Sowas wie Vokabeln, chemische Elemente, Hauptstädte von Ländern... Daran ist schlichtweg nichts zu verstehen.

Bei anderen Dingen ist es deutlich sinnhafter, sie zu verstehen statt auswendig zu lernen.

Mathe zum Beispiel. Nehmen wir an, du hast die Lösung zu einer Matheaufgabe auswendig gelernt. Dann kannst du die Lösung zu genau dieser Matheaufgabe aufschreiben. Und was machst du, wenn eine andere Matheaufgabe kommt? Da stehst du dann auf dem Schlauch, weil du deren Lösung nicht kennst.

Wenn du dagegen verstanden hast, wie man derartige Matheaufgaben ganz generell löst, kann dir egal sein ob du die einzelne Aufgabe schonmal gesehen hast oder nicht. Du kannst auch bei komplett unbekannten Aufgaben einfach dein Verständnis anwenden, um die Lösung zu erarbeiten.

Außerdem lässt sich auf Verständnis auch weiteres Verständnis aufbauen. Wenn du sowas wie "Punkt vor Strich" und Klammern verstanden hast, kannst du Variablen verstehen. Und wenn du diese verstanden hast, kannst du Funktionen verstehen. Und wenn du diese verstanden hast, kannst du LGS verstehen. Und wenn du diese verstanden hast, kannst du Vektoren und Matrizen verstehen. Aber du wirst keine Chance haben, jemals LGS zu verstehen, wenn du schon bei den Variablen die Aufgaben nur auswendig gelernt und die Antworten hingeschrieben hast und deshalb bei den Funktionen nie so richtig mitgekommen bist, wie die jetzt eigentlich funktionieren.

Natürlich: Spätestens, wenn du mal so viele Verständnislücken angesammelt hast, dass du ohne das Nachholen ganzer Schuljahre keine Chance mehr hast den Mathestoff zu verstehen, wirst du es als viel einfacher empfinden, Aufgaben und Lösungen auswendig zu lernen. Das bringt dich allerdings im Hinblick auf den weiteren Matheunterricht kein Bisschen weiter.

Was dauert schneller zu lernen?

Kann man pauschal nicht sagen, weil Menschen unterschiedlich gut lernen und es auch stark darauf ankommt, wie interessant man das Thema findet bzw. ob man es wirklich lernen will.

Aber: Auswendiglernen erfordert eigentlich immer ein gewisses Maß an Arbeit, um den Stoff ins Gehirn zu bekommen. Für manche Leute, bei manchen Themen, halt weniger als bei anderen Themen oder anderen Leuten.

Das Verstehen mag auch für manche Leute, bei manchen Themen, ein ernsthaftes Stück Arbeit sein. Aber es gibt auch Leute, für die es im Grunde keine Arbeit ist. Die es sich einmal erklären lassen und direkt verstanden haben. In diesen Fällen ist das Verstehen auf jeden Fall um Welten schneller als jedes Auswendiglernen.

Wenn du es einmal verstehst musst du es nicht mehr auswendig lernen.

Wenn man es verstanden hat braucht man es nicht zu lernen.