Gleiche Wasserrechte für Touristen und Einheimische?
Immer wieder kommt es in touristisch beliebten Gebieten zu Wassermangel, zum Beispiel in Katalonien oder auf Sizilien. Manchmal liest man davon, dass lokale Behörden dann Schutzmaßnahmen wie Wasserrationierungen erlassen. Z.B. wird mancherorts der Wasserverbrauchs auf 150 Liter pro Nase reduziert und Hotels wird nicht gestattet, die Pools wieder aufzufüllen, wenn dort Wasser verdunstet ist und die Hotels nicht über eigene Meerwasserentsalzungsanlagen verfügen.
Andere sind skeptisch und für Touristen gelten solche Beschränkungen nicht.
Aber ist das nicht völlig normal, dass Einschränkungen, die irgendwo gelten, auch für Touristen gelten? Würdet ihr euch, wenn ihr irgendwo hinfahrt, dabei wohlfühlen, mehr Wasser zu verbrauchen, als die Menschen, die dort leben?
Wenn man irgendwo hinfährt, wo Wassernotstand herrscht, denkt man da nicht schon intuitiv: Oh wei, was kann ich tun, um irgendwie zur Abmilderung dieses Notstandes beizutragen?
Und mit 150 Litern am Tag kommt man als Tourist sehr weit.
Und will man nicht, wenn man irgendwo hinfährt, wo es schön ist, dazu beitragen, dass die Schönheit des Ortes erhalten bleibt und dass die Einheimischen dort gut leben können?
Akzeptiert ihr es, wenn für Touristen die gleichen Wasserbeschränkungen gelten, wie sie für Einheimische gelten?
4 Stimmen
3 Antworten
Ich finde das ist ein schwieriges Thema.
Ich selber achte auch im Urlaub auf Ressourcen wie Wasser, ich kenen aber genug Personen, die dann einfach mal Wasser laufen lassen beim Zähleputzen (was sie zu Hause nicht tun) oder extra lange duschen, schlicht weil es ihnen egal ist, wenn sie es nicht zahlen müssen. Dass sie es indirekt trotzdem tun, ist ja in die Hotelpreise einkalkuliert, ist ihnen dann wieder egal.
Oder ich habe auch Freunde, die jeden Tag im Hotel neue frische Handtücher haben wollen, statt das wie zu Hause mehrfach zu benutzen, auch totale Wasserverschwendung durchs Waschen. Dabei gibt es genug Hotels, die auf sowas aufmerksam machen und bitten Handtücher die man weiter nutzt hängen zu lassen, was weg soll auf Boden, um Ressourcen zu schonen, aber viele Gäste wollen alles frisch und schön und schmeißen immer alle benutzen auf den Boden. Ich habe auch mal andere Urlauber gehört am Nachbartisch, die meinten alleine das Hinweisschild und darum zu bitten sei eine Frechheit, sie sein im Urlaub und sowas würde die Stimmung kaputt machen.
Viele wollen im Urlaub einfach ihren "Luxus" und Enspannung und nicht über Probleme nachdenken. Sei ja was besonderes, da dürfe man über die Strenge schlagen, dass es die Einheimischen aber mit belastet, da denken genug nicht drüber nach und vielen ist es auch egal.
Würden Hotels das beschränken, von sich aus oder weil Pflicht der Region, würde das einige der Gäste vergraueln, die mit solchen "Problemen von anderen" nichts zu tun haben wollen. Das fänden natürlich wiederum weder die Hotelbesitzer, noch die Mitarbeiter oder anderen Personen, die im Tourismus arbeiten (Restaurants, Ausflüge,...) gut, weil es um deren Existenz geht.
Da die Wetterextreme immer häufier werden und viele Touristenregionen "im Warmen" immer mehr Probleme mit Wasserknapheit bekommen und auch zuküftig durch Dürren zunehmen werden, wird das Thema zwangsweise irgendwann mehr Beachtung finden müssen.
Erste Schritts wären Dinge wie schöne grüne Rasen abzuschaffen, in Landschaften wo es sowas einfach nicht gibt und nur Wasserverschwendung ist und das wird dann immer mehr Maßnahmen nach sich ziehen müssen.
Naja, 3 Minuten ist schon knapp, wenn man lange Haare hat und diese z.B. nach Meerwasser ordentlich ausspülen muss, ggf. auch mit erst Shampoo und danach Spühlung. Aber man kann 5 Minuten sagen. Gerade wenn der Wasserdruck auch nicht der Beste ist und das Auswaschen noch länger dauert.
Ja, leider gibt es noch einige ignorante Personen, selbst unter denen die im Alltag drauf achten.
Ich habe auch genug Freunde, denen es wir mir nicht egal ist, auch nicht im Urlaub, aber die anderen fallen natürlich mehr auf.
Ok :) von den 5 Minuten, die ich meist unter der Dusche stehe, läuft bei mir das Wasser eigentlich maximal anderthalb Minuten. Aber ich hab auch kurze Haare.☺️. Eine sehr gute Strategie, die wohl in Katalonien jetzt sehr viel angewandt wird, sind ja hoteleigene Meerwasserentsalzungsanlagen. Das sind die Hotels ja dann wirklich in der Dürrefrage gut raus. Auf der deutschen Insel Helgoland gibt es das ja schon seit über 50 Jahren, weil die felsige Insel wohl schon damals für die 2000 Einwohner plus viele 1000 weitere Touristen nicht genug Frischwasser hatte. Die Abwärme versorgt die Insel mit Energie.
Für die betroffenen Gebiete ist es ein Dilemma. Einerseits brauchen sie die Einnahmen aus dem Tourismus. Andererseits bleiben die Touristen weg, wenn nicht genug Wasser zur Verfügung steht. Ich würde auch ein anderes Ziel wählen, wenn ich mich im Urlaub einschränken müsste. Folglich wird versucht, die Touristen den Wassermangel nicht spüren zu lassen.
Es ist keine Frage der Wasserverteilung, sondern es ist die Frage, wie viele Touristen eine Region bewältigen kann.
Ich würde kein Sonderrecht wollen, aber mit 150 Litern kommt man jetzt wirklich nicht so weit wie du denkst.
Ich meine jetzt nicht den Anteil der Poolfüllung. Aber ansonsten geht das eigentlich doch. Klo mit Spartaste sind 3 Liter, Eine Dusche ca. 20 Liter, Zähneputzen ein paar hundert Milliliter, 3 Liter trinken, Hände und Gesicht waschen über den Tag verteilt vielleicht nochmal 10 Liter. Geschirrpülen pro Nase nochmal vielleicht 5-10 Liter pro Person, Kochen ist auch nicht so viel…..
Danke für den ausführlichen Beitrag! Das ist echt krass, was du da erzählst, dass du Leute kennst, die im Urlaub extra viel Wasser verbrauchen, jeden Tag ihre Handtücher wechseln, und denen ihre Urlaubsstimmung wichtiger ist, als ein ökologischer Notstand in unmittelbarer Nähe. Das hätte ich nun nicht für möglich gehalten.
eine andere Möglichkeit wäre ja auch, dass man die duschen mit Automaten versieht wie ich sie oft auf norwegischen Campingplätzen gesehen habe:: Man wirft Münzen wirft ein und dann läuft eine Uhr, die bewirkt, dass man nach Münzeinwurf 3 Minuten das Wasser laufen lassen kann (Natürlich netto, wenn man das Wasser zum Einseifen abstellt, läuft die Uhr nicht weiter.)
Und anders, als auf den norwegischen Campingplätzen, wo diese Münzen häufig ganz normale norwegische Kronen waren,, müssten das spezielle Münzen sein, von denen jeder Gast pro Tag eine bekommt.