Missgunst & Schadenfreude normal?

Hallo zusammen,

Ich habe eine ziemlich „unschöne“ Frage und bitte wirklich nur un komplett ehrliche Antworten. Im Rahmen meiner Psychotherapie habe ich mich zunehmend auch mit meinen negativen Charakterzügen beschäftigt und dabei sind mir sehr unschöne Züge an mir aufgefallen, die mir Kopfschmerzen und Gewissensbisse bereiten. Folgendes Problem:

Ich empfinde ab und an auch gegenüber Freunden Schadenfreude und Neid. Wenn es mir selber psychisch sehr schlecht geht, dann freue ich mich manchmal intuitiv darüber, wenn es meinen Freundinnen auch nicht so gut geht, weil ich mich dann weniger einsam und mehr verstanden und „normal“ fühle. Bei materiellen Gütern/Aussehen etc ist das ganz anders - da empfinde ich kaum Neid und gönne es Freundinnen, wenn sie toll aussehen und etwas schönes erwerben. Oder bei meinen akademischen Leistungen, da bin ich sehr zufrieden und freue mich sehr für Freundinnen, wenn sie ebenfalls gute Noten erzielen.

Allerdings, und das bereitet mir Kopfschmerzen, gibt es in mir drinnen irgendeinen Anteil, der Intuitiv eine Art „Konkurrenzdenken“ hat, sprich ich vergleiche mich viel, auch mit Freundinnen und bin dann eher mal neidisch oder schadenfroh, wenn es bei anderen nicht gut geht, weil ich mich dann weniger minderwertig .Wenn es mir sehr gut geht, dann kann ich mich auch besser für Freundinnen freuen, dann helfe ich wirklich auch sehr gerne.

Wichtig dazu wäre, dass mir diese „schlechten“ Gedanken sofort auffallen und ich niemals danach handeln würde (sprich niemals Leute sabotieren würde, gemein wäre, mich abfällig äußern aus Neid). Ich handle also quasi gegen diese Gedanken, weil ich ja tief in mir weiß, dass das gerade meine eigenen Unsicherheiten sind und andere nicht verdient haben, unter meinen Unsicherheiten zu leiden. Weil ich weiß, dass sie es verdient haben, glücklich zu sein. Aber trotzdem ist mein intuitiver erster Gedanke, bevor ich reflektiere, oft Neid und Schadenfreude.

Ich wünschte es wäre anders, aber ich kann ja schlecht etwas an intuitiven Gedanken ändern, höchstens daran, wie ich handle und ich handle nicht nach diesen „bösen Gedanken“.

Meine Frage an euch: denkt ihr, ich habe einfach nur zu viel meine schlechten Gedanken analysiert und mich darein gesteigert? Ist das vielleicht gar nicht so unnormal einen intuitiven Trieb zu haben, dass man will, dass man selbst „am glücklichsten“ ist? Habt ihr Tipps, wie ich das ändern kann, oder hat jeder Mensch schlechte Seiten und viele kommen nur nicht dazu, sich diesen Seiten so offen zu stellen?

Danke für eure Hilfe!

Therapie, Trauer, Moral, Psyche, Tiefenpsychologie, Schadenfreude, moralphilosophie