Naturalismus Gedicht "ein Anders"?

Hallo liebe Community, wir sollen am folgenden Gedicht begründen, dass dieses aus dem Naturalismus stammt. Habe schon paar Aspekte, würde mich nur über Ergänzungen freuen, da jetzt Deutsch nicht mein Fach ist. Hier das Gedicht

Arno Holz Buch der Zeit . 1. Auflage 1886

Ein Andres

Fünf wurmzernagte Stiegen geht's hinauf Ins letzte Stockwerk einer Miethskaserne; Hier hält der Nordwind sich am liebsten auf Und durch das Dachwerk schaun des Himmels Sterne. Was sie erspähn, o, es ist grad genug, um mit dem Elend brüderlich zu weinen: Ein Stückchen Schwarzbrod und ein Wasserkrug, Ein Werktisch und ein Schemel mit drei Beinen.

Das Fenster ist vernagelt durch ein Brett Und doch durchpfeift der Wind es hin und wieder Und dort auf jenem strohgestopften Bett Liegt fieberkrank ein junges Weib darnieder. Drei kleine Kinder stehn um sie herum, Die stieren Blicks an ihren Zügen hangen, Vor vielem Weinen ward ihr Mündlein stumm Und keine Thräne mehr netzt ihre Wangen.

Ein Stümpfchen Talglicht giebt nur trüben Schein, Doch horch, es klopft, was mag das nur bedeuten? Es klopft und durch die Thür tritt nun herein Ein junger Herr, geführt von Nachbarsleuten. Der Armenhilfsarzt ist's aus dem Revier, Den sie geholt aus Mitleid mit der Kranken, Indeß ihr Mann bei Branntwein oder Bier Sich selbst betäubt und seine Wuthgedanken.

Der junge Doctor aber nimmt das Licht Und tritt mit ihm ans Bett des armen Weibes, Doch gelb wie Wachs und spitz ist ihr Gesicht Und kalt und starr die Glieder ihres Leibes. Da schluchzt sein Herz, indeß das Licht verkohlt, Von nie gekannter Wehmuth überschlichen: Weint, Kinder, weint! ich bin zu spät geholt, Denn eure Mutter ist bereits - verblichen!

Arno Holz . 1863 - 1929

Auf jeden Fall wird hier die Armut deutlich und die Krankheit also alles was "Hässlich" ist uns somit dem Naturalismus zu geordnet werden kann. Ebenfalls ist Alkohol als eine Betäubung für den Vater ein Ausweg, da dieser überfordert mit der Situation ist (Armut, Krankheit Mutter, schlechte Wohnverhältnisse). Habe auch noch geschrieben, dass es der Familie nicht nur an materiellen Dingen fehlt sondern es auch eine "seelische Armut" gibt. Durch die ganzen Umweltfaktoren kann die Mutter und ihre Kinder nicht mehr normale, menschliche Gefühle und Tätigkeiten ausdrücken bzw. ausüben wie weinen oder die Tatsache, dass diese Familie "verstummt". Hätte jetzt noch als eine letzte Idee, dass es ja oftmals in naturalistischen Gedichten einen passiven Helden gibt und das dieser sich vom Trieb leiten lässt. Kann man den die Nachbarn bzw. den Arzt als so jemanden bezeichnen? Gibt es noch weitere Aspekte, die ich nennen kann? Tut mir leid für mein Deutsch. Bin müde und Klausurenphase herrscht halt. Danke schon einmal im Voraus!

Deutsch, Natur, Gedicht, Gymnasium, Lyrik, Elend

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