Hallo zusammen,
vor drei Wochen bin ich frisch Tante geworden, und natürlich freue ich mich darüber! Seit ca. drei Wochen fragt mein Bruder jedoch ständig, wann ich endlich vorbeikomme. Ich wurde direkt am nächsten Tag gefragt, nachdem der Kleine geboren wurde. Seine Freundin wäre auch einverstanden, wenn meine Mutter, mein Mann und ich sie besuchen würden.
Allerdings gibt es ein Problem: Mein Bruder wohnt drei Stunden entfernt – ohne Stau oder Pausen gerechnet. Das wären also insgesamt etwa 6 Stunden Autofahrt, was für mich anstrengend ist, da ich das Wochenende eigentlich brauche, um mich zu erholen. Ich arbeite die ganze Woche und habe nur das Wochenende, um mental runterzukommen.
Zusätzlich ist es für mich wegen Schlafstörungen und anderen psychischen Belastungen schwierig, in fremden Umgebungen zu übernachten. Eine Lösung:, dass es mir lieber wäre, wenn wir uns bei unserer Mutter treffen, da sie auf halber Strecke wohnt. Aber mein Bruder besteht darauf, dass ich zu ihnen komme. Er scheint meinen Standpunkt nicht ganz zu verstehen, und ich merke, dass mich dieser Druck und das ständige Nachfragen extrem belasten.
Ich verstehe ja, dass mein Bruder stolz auf sein Baby ist und mich gerne dabei hätte, aber ich fühle mich überfordert. Jede Woche werde ich gefragt, ob ich mich entschieden habe, wann ich endlich komme – und ich weiß einfach nicht mehr, wie ich ihm erklären soll, dass das momentan schwierig für mich ist.
Die Sache wird zusätzlich durch meine Mutter erschwert. Sie versteht meine Situation nicht, und wir hatten immer schon eine schwierige Beziehung. Sie meint, dass ich „genauso schlimm“ wie mein Vater wäre, der uns damals verlassen hat, und behauptet, ich würde meine Familie im Stich lassen. Dass meine psychische Belastung dahintersteckt, sieht sie nicht – für sie ist das alles „nicht so dramatisch“. Es verletzt mich, wie wenig Verständnis von ihrer Seite kommt, und macht die Situation für mich noch belastender.
Vielleicht hat hier jemand einen Rat, wie ich das besser vermitteln kann, ohne dass mein Bruder das Gefühl hat, ich würde sein Kind „ignorieren“ oder ihn nicht unterstützen.
Würde es helfen, wenn ich ihm nochmal ruhig meine Situation erkläre, oder wirke ich einfach nur stur? Übertreibe ich wirklich? Ich möchte die Beziehung nicht belasten, aber für mich ist das Ganze gerade echt viel.