Hallo zusammen,
Wir wohnen seit 3,5 Jahren in einer 93 m² renovierten Altbauwohnung im 1. OG. Das Haus wurde vor 10 Jahren stückweise saniert. Die Dämmung wurde erneuert (Einblas). Alle Fenster wurden ausgetauscht (3-fach, Schüco). Unser Vermieter wohnt im Erdgeschoss. Der Kontakt ist oberflächlich, man sieht sich kaum. Alles (für ihn) Relevante wird über den Briefkasten geregelt.
Bereits im 1. Herbst fiel auf, dass die Fenster schnell von innen nass sind. So nass, dass das Stoßlüften nicht ausreicht, sondern man alle Fenster mit einem großen Duschhandtuch trocknen muss. Und wir haben viele Fenster. Im Wohnbereich, der nördlich ausgerichtet ist, sind es allein eine Balkontür, drei Fenster und vier Doppelfenster (Wintergarten). Nach und nach hinterließ dies auch Spuren an den Fensterdichtungen (Silikon), die sich dunkel verfärbten. Wir informierten unseren Vermieter. Dieser verwies auf richtiges Heizen und Lüften, ließ uns mit einem Hydrometer und einem Luftentfeuchter (Granulat) zurück. Die Luftfeuchtigkeit liegt oft bei ca. 55% und steigt schnell über diesen Wert (über 60%).
Im 2. Herbst waren vier Außenecken (oben) nass und schimmelten nach und nach. Die Wochen zuvor hatte es die ersten starken Regenfälle gegeben. Wieder informierten wir unseren Vermieter. Wir sprachen Wärme-/Kältebrücken und möglichen Undichtigkeiten an. Er reagierte kaum. An der Dämmung läge es nicht. Um Warten zu vermeiden, behoben wir die Mängel in Absprache mit dem Vermieter selbst (Drei-Schritte-System). An diesen Stellen ist auch bis heute nichts wiedergekommen.
Im 3. Herbst zeigen sich nun an den Fensterlaibungen Flecken und Schimmel. Nicht durchgehend und auch nicht entlang der Silikondichtung, sondern direkt auf der Tapete. Direkt neben der von uns behandelten Außenecke oben, auch Schimmelflecken, und auch in der darunterliegenden Ecke. Das ist nun der Befall mit dem größten Ausmaß. Außerdem roch es in unserem Schlafzimmer modrig. Zum einen war die Außenecke unten nass und gammelig. Zum Anderen gammelten unsere Kommoden von hinten. Diese haben einen Abstand von über 10 cm. Die Wand selbst hat offensichtlich nichts. Diesen Fund mussten wir umgehend selbst beheben, weil wir dem Ganzen jede Nacht ausgesetzt waren und es schon gemerkt haben (gesundheitlich).
Wir informierten unseren Vermieter schriftlich, schickten Fotos, baten um Besichtigung & Behebung durch Fachpersonal.
Nach nun zwei Wochen die Rückmeldung per Brief. Um es kurz zu fassen: Unser Vermieter weist alles zurück. Nach Rücksprache mit dem Architekten wäre der Eintritt von Feuchtigkeit von außen ausgeschlossen. Alle Fenster wären ordnungsgemäß verbaut worden. Sowohl im EG als auch im 2. OG (nicht dauerhaft bewohnt) gäbe es nicht ansatzweise Schimmelbildung.
Aber auch folgende (in unseren Augen) Unterstellungen: „Bereits im ersten Winter […] sammelte sich bereits Kondenswasser an den Fensterscheiben, was eindeutig auf fehlende Belüftung hindeutet. […] Selbst von den Nachbarn wurde ich schon auf Ihr Lüftungsverhalten angesprochen. […] Dies deutet eindeutig auf falsches Lüftungsverhalten hin.“
Dann noch der Verweis auf richtiges Lüften und Heizen und die Bitte um ein angemessenes Lüftungsverhalten. Als Verursacher wären wir für die Beseitigung durch eine Fachfirma verantwortlich.
Diese Reaktion war zu erwarten, hinterlässt uns aber wütend & sprachlos. Wir heizen jedes Jahr frühzeitig. Wir wissen, wie man lüftet. Ja, vielleicht sind es mal keine 3x täglich auf Stoß, aber damit werden wir sicherlich nicht alleine sein. Nach uns macht es sich unser Vermieter hier sehr einfach. Verweis auf Architekten ohne Nachweis (der kein Gutachter ist) und irgendwelche Beobachtungen von Nachbarn. Wir wissen, dass Schimmelbefall ein Dauerthema und Streitpunkt zwischen Mieter und Vermieter ist. Aber das geht (so) nicht (mehr)!
Wir wissen nun absolut nicht, wie wir uns verhalten sollen. Zwei Möglichkeiten:
- Wir bestehen auf die Beurteilung durch einen Gutachter, da laut Recherche erst der Mieter ausschließen lassen muss, dass es an der Bauweise oder Mängeln liegt. Das würde ihm stinken und wäre unangenehm. Wir wohnen unter einem Dach. Trotzdem ist da dieses Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, denn für ihn war es das vermutlich.
- Wir beheben die Mängel selbst und stecken nicht mehr Zeit und Energie in das Thema. Denn die Frage ist, zu was das Ganze führen würde. Vielleicht bekommen wir Recht, es liegt an Mängeln und dann? Für uns steht fest, dass wir hier sowieso nicht dauerhaft wohnen möchten. Alles in allem sind wir hier zufrieden, wäre da nicht der Kautz unten. Wenn wir was Schönes finden – gut. Wenn erstmal nicht – auch ok. Aber hier zeitnah wegen der Situation auszuziehen, sehen wir nicht, da der Wohnungsmarkt schwierig ist. Und wenn wir das Feld räumen, würde das ihm unten vielleicht sogar entgegenkommen.
Wir würdet ihr die Mängel einordnen? Wirklich falsches Lüftungsverhalten?
Und: Was tun? Zurückmelden? Auf einen Gutachter bestehen? Die Nachbarn fragen, ob unser Lüften auffällig ist?
Vielen Dank!