Hat das psychologische Ursachen, dass bei Schätzungen und Umfragen eher Wünsche geäußert werden?
Beispiel US-Wahl. Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Realistisch gesehen stehen die Chancen 50/50. Bei Umfragen glauben aber über 80% der Deutschen zu wissen, dass die Amerikaner Harris wählen werden.
Beispiel Medien: Der belarussische Machthaber Lukaschenko sagt, dass die Ukraine den Krieg nicht gewinnen wird. - In den Nachrichten sagt man: Lukaschenko spricht von einer Patt-Situation, also 50/50. Dabei hat er einen Sieg Moskaus nicht angezweifelt.
Beispiel Wahlen in Deutschland: Fast jeder wählt eine andere Partei. Siegt die "falsche" der Stimmenzahl nach - nicht absolut unbedingt - dann wird das uminterpretiert, dass man sich einig gewesen ist, DIESE nicht zu wählen. Aber er war kein Abzählreim mit Raus-bist-du! Wenn es darum gegangen wäre, die unbeliebteste zu küren, dann hätte das wahrscheinlich Erfolg gehabt. Aber dann muss man bei Wahlen sowohl Plus- als auch Minusstimmen zulassen und nicht erst hinterher schönreden.