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ADHS in Deutschland: Eine kritische Betrachtung der Diagnosehäufigkeit und des Umgangs mit der Störung

Mich beschäftigt schon länger die folgende Frage:

Ich habe aktuell den Eindruck, dass die Zahl der ADHS-Diagnosen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland in den letzten Jahren sprunghaft ansteigt. Dies mag zum Einen an der höheren mentalen Belastung der Menschen durch Medien, Stress, Krisen, Ängste, etc. liegen, zum anderen kann ich mich mittlerweile des Eindrucks nicht erwehren, dass die Fachpersonen eine tendenzielle Zunahme der Störung zum Anlass nehmen, damit Kasse zu machen und deshalb die Diagnose lieber einmal zu oft, als zu selten stellen.  
Auch ein Teil der potentiell Betroffenen scheint bereitwillig auf diesen Zug aufzuspringen, um eine Begründung und Ausrede zu haben, warum sie nicht die volle Verantwortung für Ihr Leben übernehmen können und wollen.  

Ich habe deshalb meine Frage bei Perplexity eingegeben mit dem Auftrag:

Bitte recherchiere verlässliche Zahlen zu ADHS in Deutschland und suche nach Quellen, die meine These vom sorglosen Umgang mit dieser Störung diskutieren.
Was denkt Ihr darüber?

Hier einige Auszüge aus den Recherche-Ergebnissen: (sollte man ruhig mal aufmerksam lesen und darüber nachdenken - in jeder Richtung)

Die Prävalenz von ADHS in Deutschland
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) stellt die häufigste psychiatrische Erkrankung des Kindes- und Jugendalters dar. Aktuelle Studien zeigen, dass in Deutschland etwa 5-7% der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren von ADHS betroffen sind. Die KiGGS-Studie aus dem Jahr 2006, die 14.836 Kinder und Jugendliche umfasste, ermittelte je nach Altersgruppe Prävalenzraten von bis zu 2,9% bei Vorschulkindern und bis zu 7,9% bei Jugendlichen.
Im Erwachsenenalter persistiert ADHS bei etwa 30-50% der als Kinder Betroffenen. Laut Diagnostiksystem DSM-5 sind etwa 2,5% der erwachsenen Allgemeinbevölkerung betroffen, wobei eine Metaanalyse aus 2023 sogar von 4,6% ausgeht.
Entwicklung der Diagnosezahlen
Kinder und Jugendliche: Stabilisierung nach langem Anstieg
Entgegen der weit verbreiteten Annahme eines kontinuierlichen Anstiegs zeigen die RKI-Daten einen stabilisierenden oder sogar leicht rückläufigen Trend bei Kindern und Jugendlichen. Die KiGGS-Studie dokumentiert einen Rückgang von etwa 5,3% (2003-2006) auf 4,4% (2014-2017).
Erwachsene: Deutlicher Anstieg der Diagnosen
Bei Erwachsenen ist die Situation anders. Die Diagnosen haben sich laut einer Studie bei den 18- bis 59-Jährigen von 0,2% auf 0,4% verdoppelt (2009-2014). Die KKH Kaufmännische Krankenkasse berichtet sogar, dass sich die Zahl der ab 19-Jährigen mit einer ärztlich diagnostizierten ADHS von 2008 bis 2018 fast verdreifacht hat.
Corona-Pandemie als Verstärker
Nach der Corona-Pandemie zeigen sich dramatische Anstiege bei bestimmten Gruppen. In Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl der pflegebedürftigen Grundschulkinder mit ADHS von rund 400 Fällen (2019) auf über 1.300 Fälle (2023). Bei Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren war der Anstieg noch deutlicher: von rund 300 auf fast 1.300 Fälle.
Kritische Stimmen zur ADHS-Diagnostik
Überdiagnose und Fehldiagnosen
Mehrere Experten und Studien warnen vor problematischen Entwicklungen in der ADHS-Diagnostik:
Hohe Fehldiagnoseraten: Ein Facharzt berichtet von bis zu 90% Fehldiagnosen in manchen Fällen. Der US-amerikanische Neurologe Richard Saul, der 5.000 ADHS-Patienten behandelt hat, fand heraus, dass nur 5% tatsächlich an ADHS litten, während 95% andere Erkrankungen hatten.
Systematische Überdiagnostizierung: Ein systematisches Review aus 2021 lieferte Hinweise, dass ADHS bei Kindern und Jugendlichen sowohl überdiagnostiziert als auch übertherapiert wird.Die Autoren warnen vor möglichen Schäden durch die übertriebene Verwendung des Labels "ADHS".
Problematische Diagnoseverfahren
Kritiker bemängeln, dass bis heute kein wissenschaftlich aussagekräftiges Instrument existiert, um ADHS eindeutig zu diagnostizieren. Ein Kinderpsychiater erklärt: "Es gibt bis heute kein wissenschaftlich aussagekräftiges Instrument, um ADHS eindeutig zu diagnostizieren. Ich spreche lieber von 'Klassifikationen'".
Falsch-positive Diagnosen kommen besonders häufig bei Jungen und jüngeren Vorschulkindernvor, oft aufgrund unsorgfältiger diagnostischer Verfahren.
Rolle der sozialen Medien
Soziale Medien haben das Bewusstsein für ADHS stark beeinflusst. Seit 2022 haben soziale Medien das Thema auf unterhaltsame Weise in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht.Allerdings enthalten Studien zufolge jedes zweite ADHS-Video auf TikTok falsche Informationen.
Eine US-Studie ergab, dass ein Viertel der Erwachsenen vermutet, nicht diagnostiziertes ADHS zu haben, was teilweise auf Social-Media-Videos zurückgeführt wird.
Fazit
Die Kritik am sorglosen Umgang mit ADHS-Diagnosen ist teilweise berechtigt. Hohe Fehldiagnoseraten, regionale Unterschiede und der Einfluss sozialer Medien auf Selbstdiagnosen sind problematische Entwicklungen. Gleichzeitig haben verbesserte Aufklärung und Entstigmatisierung dazu geführt, dass mehr Betroffene Hilfe suchen.
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