Gefühllos zu sein ist keine schöne Sache. Es gibt depressive Menschen, die nur noch Leere fühlen und sich dann danach sehnen, mal wieder etwas richtig fühlen zu können.
Anstatt deine Gefühle zu bekämpfen und los werden zu wollen, wäre es sinnvoller, zu lernen, mit ihnen besser umzugehen.
Ein Gefühl ist erstmal nur ein Gefühl. Was du daraus machst, ist dir überlassen. Wenn du dich auf diese Gefühle einlässt und sie befeuerst, verstärken sie sich oft.
Gefühle entstehen sehr oft aufgrund von Gedanken, das ist also sozusagen miteinander verknüpft. Denken und Gefühle sind nicht die Realität, sondern etwas was in deinem Inneren erzeugt wird. Du kannst dir alles mögliche vorstellen und auch alles mögliche fühlen, mit der Realität hat das aber sehr wenig zu tun. Wenn du dir das immer wieder klar machst, führt das dazu, dass du das, was da in dir vorgeht nicht mehr so ernst nimmst. Wie gesagt, du hast die Wahl wie du damit umgehst.
Einen gewissen Abstand zu den inneren Prozessen zu bekommen ist ebenfalls sehr nützlich. Du kannst z.B. eine Beobachterposition einnehmen und sozusagen aus einer andere Perspektive schauen, was du gerade fühlst und denkst und wie sich das auf dich auswirkt und das ohne etwas zu bewerten. Du beobachtest einfach nur und bewertest nichts. Das gibt dir ein wenig Abstand zu dem was in dir vorgeht.
Je mehr du über deine inneren Prozesse weißt und in welchen Situationen du etwas bestimmtes fühlst und denkst, desto besser kannst du auch deine inneren Prozesse verändern, indem du andere Denkweisen einübst. Anstatt also z.B. Horrofilme im Kopf zu drehen, lenk deine Gedanken doch auf etwas schönes um und dreh eine Komödie oder einen Liebesfilm oder was auch immer.
Negative Gedanken kommen meistens, weil man entweder in der Vergangenheit oder der Zukunft unterwegs ist. In der Zukunft unterwegs zu sein, ist manchmal nützlich um Dinge zu planen, aber das sollte eben kein Dauerzustand sein. Am besten ist es, im Hier und Jetzt unterwegs zu sein. Du kannst üben, bei der Sache zu bleiben, die du gerade machst. Wenn du merkst, dass du abschweifst, holst du dich wieder zurück zu dem was du gerade machst. Wenn du das trainierst, wird es mit der Zeit auch leichter. Am Anfang kann sowas sehr schwer sein. Aber übe trotzdem immer weiter, ohne dich noch weiter verrückt zu machen. Mit aller Ruhe und Geduld, sich immer wieder ins Hier und Jetzt zurückholen und voll und ganz bei der Sache zu bleiben, die man gerade macht.
Um mal eine gewisse Zeit Ruhe zu bekommen im Kopf, kannst du mit verschiedenen Entspannungstechniken versuchen, abzuschalten. Meditation ist da z.B. nützlich.
Eine andere Technik ist z.B. der sichere Ort. Dabei nutzt du deine Gedanken um schöne Gefühle auszulösen, indem du dir einen Ort ausdenkst, an dem du komplett glücklich bist und dich sicher fühlst. Du kannst dann Schritt für Schritt hingehen und dir diesen Ort so erschaffen, wie du ihn haben willst. Am besten legst du dich dazu hin, schließt die Augen, machst dir vielleicht eine sehr entspannende Musik an und driftest dann in diese Welt ab. Das könnte z.B. ein karibischer Strand sein. Dann stellst du dir z.B. vor wie die Wellen rauschen, wie sich der Sand anfühlt an deinen Füßen, usw. Hier mal ein Link dazu: https://www.diepraxis.de/content/der-sichere-ort
Wenn dich diese Dinge sehr belasten, würde ich raten einen Psychotherapeuten aufzusuchen, falls das nicht schon passiert ist.