Es gibt eine ganz wichtige Sache, die man wissen sollte, wenn man sich mit irgendetwas aus der Geschichte beschäftigt: Wenn von Goldenen Zeiten die Rede ist, in denen die Leute vor lauter Wohlstand nur noch den ganzen Tag philosophiert oder zum Spaß Füchse gejagt oder halt Sexorgien veranstaltet haben, dann betrifft das immer nur einen ganz kleinen Teil der Bevölkerung.
Meistens die reichsten.
Während die großkopferten Griechen nämlich in ihren Palästen Weisheiten aufgeschrieben und sich zwischendurch mit kleinen Jungs vergnügt haben, mussten die Normalos draußen die Felder bestellen und Amphoren töpfern oder sowas. Wenn die mal zu einer Orgie eingeladen wurden, dann höchstens als unfreiwillige Sexobjekte.
Genauso haben später die Kinder in den Kohlegruben geschuftet, damit es eine Handvoll englischer Lords und Ladys schön warm haben, während sie intensiv darüber nachdachten, welches Kleid man wohl am besten zum Empfang der angeberischen Countess of Dumbass anziehen sollte. Und sogar die berühmten 68er mit der freien Liebe waren nur ein kleines Häufchen Studenten, meist auch aus besserem Hause. Die meisten anderen Leute wussten ja erst 1972 oder so, dass es überhaupt sowas wie 68er gegeben hatte. 😄
Deswegen würde ich mal schätzen, dass Orgien im Moment gerade genau so normal sind wie sonst auch immer, und wenn in 20 Jahren jemand erzählt, wie wild es die Generation Alpha damals getrieben hat, dann werden sich die meisten von uns fragen, wieso wir diese Riesenparty verpasst haben. Ein paar gibt’s halt immer, die sich den Luxus leisten können, eine wilde Jugend zu haben, und die machen dann halt hinterher ein großes Ding draus.