Hallöchen,
Dein zweites Beispiel ist definitiv eine Paraphrase!
Bei einem Zitat gibst du Wort für Wort bereits gesagtes wieder. Entweder als Fließtext, oder in Teile zerlegt.
Das einzig richtige Zitat in deinem Beispiel wäre also:
"Um ein Rührei zu machen, gebe man zwei Eier und etwas Milch in eine Schüssel, würze es mit Salz und Pfeffer, verquirle die Masse und brate es kurz in zerlassener Butter in einer Pfanne." (Müller 2003, S. 28)
Weil genau so wurde es geschrieben... :)
Alles was in Anführungszeichen steht wurde also genau so von einem Dritten gesagt.
Alles andere sind wie gesagt Paraphrasen. Du pharaphrasierst nämlich immer dann, wenn du nicht wortwörtlich genau das gesagte wiedergibst.
Das ist auch erlaubt.
Ein Beispiel:
Beim Rührei handelt es sich um ein einfaches Gericht, dass sich aus wenigen Zutaten zubereiten lässt. (Müller 2003, S. 28)
Aber auch:
Um Rührei herzustellen, müssen Gewürze, Eier und Milch verrührt und im Anschluss in Butter gebraten werden (Müller 2003, S. 28)
Beide Paraphrasen sind korrekt.Aber: Es gibt sogenannte plagiierende Paraphrasen. Das wäre dein Beispiel:
Zur Zubereitung eines Rühreis verquirle man Milch und Eier in einer Schüssel, würze die Masse mit Salz und Pfeffer und brate sie in einer Pfanne. (Müller 2003, S. 28)
Du zitierst hier nicht! Ein klassisches Plagiat ist es auch nicht, da du ja eine Quelle nennst. Aber du verwendest eine plagiierende Paraphrase
Und warum...?
Wenn du Probleme hast, zu verstehen, wann du plagiierend paraphrasierst, dann denke einfach an folgendes: Unsere beiden oben stehenden Paraphrasen sind sehr unterschiedlich. Theoretisch könnten sie aus dieser Quelle stammen:
"Um ein Rührei zu machen, gebe man zwei Eier und etwas Milch in eine Schüssel, würze es mit Salz und Pfeffer, verquirle die Masse und brate es kurz in zerlassener Butter in einer Pfanne." (Müller 2003, S. 28)
Oder aus dieser:
Rezept für Rührei:
Zutaten:
1 EL Butter
2 Eier
50 ml Milch
Salz
Pfeffer
Paprika
Butter in einer Pfanne langsam schmelzen lassen. Alle restliche Zutaten vermischen und in das heiße Fett geben. Die Mischung stocken lassen und dabei oftmals umrühren. (Ichchens voll total cooles Kochbuch, 2017, S7)
Sag mir... woher stammt denn nun welche Paraphrase? Das wäre kaum zu beantworten. Du hast nämlich einfach nur ein Fakt wiedergegeben, für das du wahrscheinlich dutzende Quellen finden wirst. Für eine hast du dich entschieden. Das musst du auch. Aber für welche ist (i.d.R.) egal.
Wenn du aber wieder an das Beispiel denkst:
Zur Zubereitung eines Rühreis verquirle man Milch und Eier in einer Schüssel, würze die Masse mit Salz und Pfeffer und brate sie in einer Pfanne. (Müller 2003, S. 28)
...und dir die selbe Frage wie eben stellst: Aus welcher Quelle stammt diese Paraphrase? Dann wirst du einfach nur eine Antwort finden:
"Um ein Rührei zu machen, gebe man zwei Eier und etwas Milch in eine Schüssel, würze es mit Salz und Pfeffer, verquirle die Masse und brate es kurz in zerlassener Butter in einer Pfanne." (Müller 2003, S. 28)
Die Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Du sprichst von "verquirle", verwendest die Wendung "in einer Schüssel" und "in einer Pfanne" etc. pp.
Du hast also definitiv von der Quelle abgeschrieben oder hättest ohne die Quelle dein Beispiel niemals genau so formuliert.
Als Tipp... damit du nicht stolperst... Lies dir das, was du paraphrasieren möchtest durch, verstehe es und warte 5 Minuten. Dann schreib das auf was du verstanden hast.
Jetzt hast du Paraphrasiert...