Im Vergleich zu früher gibt es nun gehäuft Berichte, dass es Menschen gibt, die wegen des Bürgergelds kündigen.
Selbst der Arbeitsminister hat sich dazu geäußert. "Er meinte wer so bescheuert ist wegen des Bürgergelds zu kündigen, bekommt erstmal eine Sperre". Zwar kann eine eigenständige Kündigung noch immer Sanktioniert werden, aber nur mit max. 10% Abschlag für max. 3 Monate.
Die maximale Sanktionierungsgrenze bei 30% kann dabei dafür sorgen, dass das Bürgergeld auf zwei Arten ausgenutzt werden kann. Einerseits kann man sich in Deutschland dazu anmelden und sich dann dauerhaft in einem Land mit niedrigeren Lebenshaltungskosten aufhalten, andererseits kann man leichter zusätzlich zum Bürgergeld schwarz arbeiten. Der Großteil der Empfänger macht von diesen Missbrauchsmöglichkeiten jedoch keinen Gebrauch.
Gerade bei den unteren Einkommensschichten macht sich aus meiner Sicht bei manchen ein gewisser Sozialneid nach unten breit. Manch einer, der arbeitet und sich fragt ob er Miete, Strom und Heizung noch bezahlen kann guckt nach unten und sieht, dass Bürgergeldempfänger diese Sorgen scheinbar nicht haben.
Auch die ungleichen Einkommenszuwächse sind teils Thema. Der Mindestlohn liegt seit 1.10.2022 bei 12 Euro brutto. Zum 1.1.2024 soll er dann auf 12,41 Euro brutto steigen (+3,42%) und zum 1.1.2025 soll er dann auf Gleichzeitig soll das Bürgergeld, dass für Singles seit 1.1.2023 bei 502 Euro liegt am 1.1.2024 auf 563 Euro steigen (+12,15%). Für 2025 ist beim Mindestlohn lediglich ein Anstieg auf 12,84 Euro geplant. Auch die Minijobgrenze wird dadurch Überschritten.Momentan liegt sie mit 520 Euro über den 502 Euro, 2024 steigt sie auf 538 (+7,17%) und liegt dann unter dem Regelsatz für Singles, der auf 563 Euro steigt.
Berechnet man die mit dem Bürgergeld verknüpften Zusatzleistungen (Miete, Rechtsschutz, ...) und Vergünstigungen (Nahverkehr, ...) mit ein, ergibt sich ein höherer Nettobetrag als mit dem Regelsatz allein.
Allerdings liegt diesen Überlegungen ein grundlegender Denkfehler zugrunde. Auch Hsushalte mit niedrigeren Einkommen können viele der Zusatzleistungen erhalten und ihren Verdienst mit Bürgergeld aufstocken. Andere dem "Verdienst" von Bürgergeld zugerechneten Leistungen wie Beispielsweise Kindergeld stehen gar allen Einkommensschichten zu. Nur selten gibt es den Fall, dass man durch mehr Verdienst durch den Wegfall von Vergünstigungen oder durch zusätzliche Ausgaben tsächliche weniger Geld übrig hat. Trotzdem sinkt der Abstand - und wer genug Verdient, dass er eh nicht mit dem Gedanken spielt zu Kündigen rechnet das ganze nicht komplett aus.
Wenn es dann noch in der Zeitung berichte gibt, dass tatsächlich Menschen lieber Kündigen als zu Arbeiten verstärkt das den Eindruck - gerade bei Menschen, die ihren Job nicht eh gerne machen.
Ich denke, dass auch noch einige im Hinterkopf haben, dass das Bürgergeld ein Kompromiss war, weil manche ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen wollten bei dem ursprünglich alle Sanktionen gestrichen werden sollten - und im Prinzip ist es ein solches auch geworden.