Wir selbst haben nun schon seit 11 Jahren Frettchen und demnach leider auch schon Erfahrungen mit beiden Erkrankungen machen müssen. Natürlich ist 7 Jahre ein stolzes Alter und man sollte immer abwägen, ob man dem Tier noch ein lebenswertes Leben ermöglichen kann oder ob es besser wäre, es gehen zu lassen. In Deinem Fall sind aber beides typische Frettchenerkrankungen, die im Alter auftreten, für die es inzwischen aber schon sehr gute Behandlungsmöglichkeiten gibt. Eine OP würde ich auch nicht in Erwägung ziehen. Zum einen stecken Frettchen in dem Alter eine OP nicht mehr so leicht weg und zum anderen ist da ja auch noch das Herzproblem, was ein zusätzliches Risiko bedeuten würde. Aber eine OP ist ja auch gar nicht erforderlich.
Herz: Das was Du das beschreibst, ist der typische Herzhusten. Hier sollte zur genaueren Diagnostik auf jeden Fall erst einmal ein Herzultraschall gemacht werden. Die Entwässerungstabletten sind schon mal gut und bewirken ja wie Du schreibst auch schon eine deutliche Besserung. Zusätzlich müssen aber auch noch Herzmedikamente gegeben werden, deren Art und Dosierung der Tierarzt dann noch genau ermitteln müsste. Klar muss man diese beiden Medikamente dann täglich geben, aber wenn Du die Tabletten zermörserst und mit etwas Paste, Katzenmilch oder Öl mischst (je nachdem was Dein Frettchen gerne mag) wird es mit Sicherheit keine Qual für das Frettchen sein, täglich die Medis zu nehmen.
Nebennieren: So wie es sich anhört sind das wirklich typische Anzeichen für einen Nebennierentumor. Diesen kann man natürlich operativ entfernen, würde ich aber nicht empfehlen. Die Behandlung von Nebennierentumoren mittels des Suprelorin-Chips hat sich in den letzten Jahren stark durchgesetzt, sodass inzwischen eher auf eine OP verzichtet wird und zuerst die weitaus schonendere Therapie mit dem Chip versucht wird. Der Chip wird ähnlich wie der Tasso-Chip gesetzt, sprich mit ein bisschen Paste zur Ablenkung ist nicht mal eine Narkose erforderlich. Wichtig ist nur, dass der Chip zwischen die Schulterblätter oder bei sehr frettchenerfahrenen Tierärzten manchmal auch in der Bauchregion gesetzt wird, da er sonst nicht richtig wirkt. Wenn der Chip anschlägt, sollte eigentlich nach einigen Wochen das Fell auch wieder anfangen nachzuwachsen. Der Chip hielt nach unseren Erfahrungen ein ¾ Jahr bei Nebennierenproblemen und musste danach erneuert werden. Es gibt den Chip in zwei Größen, es sollte für Frettchen allerdings der „kleine“ genommen werden. Es ist richtig, dass noch keine Langzeitstudien zum Suprelorin-Chip bei Frettchen vorliegen, dennoch wird er nun schon seit einigen Jahren erfolgreich eingesetzt und wir haben noch nichts Negatives gehört. Die Niederländer haben den Chip sogar noch länger im Einsatz. Hier tauschen wir uns auch regelmäßig aus, aber auch dort ist die Einstellung zum Chip durchweg positiv. Man kann den Suprelorin-Chip auch zur chemischen Kastration einsetzen, dann hält der Chip ca. 2-3 Jahre, bevor er erneuert werden muss (machen wir auch so). Es wird vermutet, dass man dadurch Nebennierentumoren vorbeugen kann, da diese häufig auftreten, wenn Frettchen zu früh operativ kastriert werden.
Also ich an Deiner Stelle würde das Frettchen noch nicht einschläfern lassen, sondern eine Therapie mit Entwässerungstabletten, Herzmedis und dem Suprelorin-Chip probieren. Wenn Du Dein Frettchen gut kennst und es genau beobachtest, wird es Dir zeigen, wenn es Zeit ist zu gehen. Das was es Dir aber momentan zeigt ist meiner Meinung nach, dass es leben will, da es ja noch sehr aktiv ist, freudig herum springt und auch noch mit seinem Frettchenkumpel spielt. Wie gesagt, eine OP wäre zu belastend, das würde ich dem Tier auch nicht mehr zumuten. Aber mit der o.g. Therapie ist es durchaus möglich, Deinem Frettchen noch einige schöne und durchaus lebenswerte Jahre zu machen.
Man muss halt den richtigen Tierarzt finden, der die richtigen Untersuchungen macht und dann auch die Therapieform korrekt wählt. Den richtigen Tierarzt zu finden ist da meistens das schwierigste, denn Frettchen sind nunmal sehr speziell. Wo kommst Du denn her? Vielleicht kann ich Dir ja einen guten Frettchentierarzt empfehlen? Oder falls Du bei Facebook bist, dort gibt es auch eine Gruppe, die heißt „Frettchen-Krankheiten, Ferret diseases“. Dort sind auch sehr viele erfahrene Frettchenhalter vertreten, die Dir noch Tipps geben könnten oder Dir vielleicht auch einen guten Frettchentierarzt in Deiner Nähe empfehlen können.