Da die Frage sich speziell auf die Gegenargumente, bzw. ihre schwache Performance bezieht, gehe ich auf diese Mal ein.
Die Evolutionslehre widerspricht dem Schöpfungsglauben
Das ist etwas seltsam formuliert, denn tatsächlich widerspricht die Lehre, womit also das WIE der Evolution gemeint sein sollte, nicht direkt dem Schöpfungsglauben. Das Wort widerspricht ist nämlich viel zu schwach. Es ist vielmehr so, dass die Evolution, egal wie sie nun im Detail ablief, eine Schöpfung vollkommen ausschließt. Selbst wenn die Evolutionslehre von heute noch mangelhaft wäre (was sie im Großen und Ganzen aber nicht ist), würde die Evolution im Widerspruch zum Schöpfungsglauben stehen. Aber der Schöpfungsglaube ist auch gar keine Äquivalenz zur einer wissenschaftlichen Erklärung. Daher widerspricht die gesamte wissenschaftliche Methodik bereits jedem Versuch, Naturereignisse/ - phänomene, mittels Legenden und Märchen zu beschreiben und/oder gar versuchen sie so zu erklären. So etwas gehörte sich schon vor 2000 Jahren nicht, was Lucretius Carus bereits wusste, bevor Jesus geboren wurde. Der Satz müsste also lauten: Die Evolution ist ein unbestreitbarer Fakt und der Schöpfungsglaube war schon im Ansatz unhaltbar, wurde aber durch Evidenz-basierte Argumente letztendlich hinweggefegt.
Es gibt keine direkte Antwort auf Gebete
Das interessiert höchstens indoktrinierte Kinder, die sich durch das selbstständige Denken aus den Denkfesseln ihrer Religion lösen. Für Debatten unter erwachsenen Atheisten sind solche Argumente höchstens für einen Schmunzler gut. Atheisten lassen dem Begriff "Gott" meist mehr Raum für Interpretation, daher ist ein nicht-christliches Verhalten eines "Gottes" gar keine Verwunderung wert, schließlich könnte es ja auch ein deistischer Gott sein, etc. pp. Viel irrationaler ist daher, dass Gläubige beten (man kann es natürlich emotional nachvollziehen), nicht dass ein Gott keine Antwort für die Gebete bereithält.
Man kann Gott nicht sehen.
Völlig irrelevant. Unser Sehorgan wird nunmal von Licht einer bestimmten Wellenlänge affiziert. Alles was unterhalb einer Lichtwellenlänge liegt kann prinzipiell schon nicht sichtbar sein. Dann gibt es laut der Physik noch die dunkle Materie. Aber wenn wir von Gott, bzw. einem "heiligen Geist" sprechen, dann ist sowieso klar, dass hier eine klassische Wechselwirkung mit der Materie nicht anzunehmen wäre. Aus diesem Grund suchen wir ja auch nicht mittels wissenschaftlichen Methoden nach Göttern.
Jeder hat ein anderes Gottesbild – welches davon stimmt?
Naja, es geht weniger um ein Gottesbild, so im Sinne einer ganz bestimmten Anschauung im Kopf eines Gläubigen. Eher geht es um die Vielheit der entstandenen Religionen, basierend auf ganz heterogenen Erfahrungen mit "dem Unbekannten", von denen viele (Regengötter etc.) ja wegerklärt werden konnten. Bloß sind noch einige tausend Gottheiten noch in Zirkulation und davon hat ja jeder nochmal seine in der Lebenszeit wandelnden Vorstellungen. Es ist eher interessant es Mal so festzuhalten und Gläubige damit zu konfrontieren - aber als Atheist kommt meine Überzeugung von woanders.
Unfälle, Katastrophen, Ungerechtigkeiten, Kriege kommen trotz eines guten Gottes vor
und
Unschuldige leiden trotz eines guten Gottes
Das ist schon Mal was. Ich halte den abrahamitischen Gott für widerlegt, allein aus dem Theodizee-Dilemma heraus. Dieses reicht völlig aus die Absurdität eines Glaubens an einen allgütigen und allmächtigen Gott aufzudecken. Dazu lassen sich Bücher füllen und es gibt sie ja bereits auch. Man könnte bei Schopenhauer anfangen.
„In der Bibel stehen Märchen – ich habe noch kein Wunder erlebt“
Das sind eigentlich zwei Punkte. Der erste ist nur auf die Richtigkeit des biblischen Glaubens gerichtet und irrelevant, da ja das meiste der Bibel nicht als Dokumentation verstanden wird (zumindest in gebildeten, thelogischen Kreisen). Der zweite Punkt ist aber ganz entscheidend: Weshalb erfahren nur Menschen Wunder, die sonst auch auf unwissenschaftlichen Schwachsinn reinfallen? Und wieso wird oft versucht den Glauben rational zu verteidigen, dann aber, wenn man merkt, dass die pro-Argumente ausgehen, ist es "reine Erfahrungssache"? Mir dünkt es, dass die Menschen die irgendetwas erfahren haben, nicht einmal ehrlich zu sich selbst sind. Sie bemühen sich nicht ihre Erfahrung und die heterogenen Berichte über anderweitige Erfahrungen zu konvergieren. Vielmehr missbrauchen sie diese wie auch immer geartete Vision für diese "gotcha!"-Punkte gegen Nicht-/Andersgläubige.
Gebete werden nicht erhört, Gott beschützt nicht immer
Das hier zeigt die absolute Verzweiflung des Erstellers. Hat er doch die Punkte 2 und 6 einfach in Verbindung miteinander nochmal als eigenständigen Punkt angeführt. Wie soll man dazu noch was schreiben? Diese christliche Seite braucht dringend neue Schreiberlinge.