Das Alphabet ist überhaupt kein Problem. Das lernst du innerhalb eines Tages. Verhältnismäßig schwierig ist das Russische vor allem aus zwei Gründen:
1.: Morphologie
Das Russische ist eine ziemlich konservative Sprache, was bedeutet, dass es im Vergleich zu früheren Sprachstufen (Altslavisch, Indogermanisch ...) relativ wenige Formen abgeworfen hat. Die Deklination ist ziemlich komplex, erstens, weil es im Russischen 6 Kasus gibt, zweitens, weil es relativ viele verschiedene Deklinationsklassen/-typen gibt. Das russische Verb ist an und für sich nicht so kompliziert. Das Problem dabei sind aber die Aspekte und die Aktionsarten. Man unterscheidet, bis auf das Präsens, in allen Tempora und auch in den infiniten Formen zwischen perfektiv und imperfektiv (in etwa: einmalige, zeitlich genau einordenbare Handlung: perfektiv vs. Handlung als Ganze, wiederkehrende, gewohnheitsmäßige Handlung). Dazu kommt ein großes System an Suffixen, die den Verbbestand enorm aufblähen. Zu den Grundkenntnissen gehört das aber nicht.
2.: Akzent
Für mich war das vielleicht die größte Schwierigkeit überhaupt, dabei hört man gar nicht so viel davon. Im Russischen ist der Akzent nämlich frei und beweglich. Das heißt, dass grundsätzlich jede Silbe betont sein kann und dass die Betonung auch von Form zu Form wechseln kann (z. B. Singular stammbetont, Plural endungsbetont). Man muss im Grunde die Betonung fast mit jedem Wort mitlernen. Hinzu kommt, dass durch die starke Vor- und Nachtonreduzierung unbetonte russische Vokale (besonders o und e) ganz anders klingen als betonte.
Entsetzlich schwierig ist Russisch allerdings nicht. Ich habe es innerhalb von zwei Jahren ganz gut erlernt. Immerhin ist es ja auch eine indogermanische Sprache und manche Bereiche sind einfacher als in anderen Sprachen.