Hallo Maplo22,
also so mancheiner, der hier antwortet, scheint in seinem gesamten Leben werder jemals an einer Kirchenorgel gesessen zu haben, noch den Unterschied zwischen einer (ich nenne sie einfach mal) Rock´n Roll-Orgel und einer Sakralorgel zu kennen. Dann kommen noch an den Haaren herbeigezogene Begründungen (wenig Register)...da frage ich mich dann doch immer, warum man antwortet, wenn man eigentlich keine Ahnung hat!
Also zu mir:
Ich kann mir jederzeit den Schlüssel für unsere Kirche nehmen um dort zu üben und das tue ich auch regelmäßig. Man muss eben nur wissen wo der Schlüssel ist und wie man rankommt. Dazu gehört nun mal Vertrauen das aufgebaut werden muss.
Aber da zu Zeiten wie jetzt, wo die Hände nach spätestens einer Stunde starrgefrohren sind, das Üben in der Kirche nicht so effektiv und auch nicht gerade gemütlich ist, habe ich mir eine Sakralorgel für zu Hause gekauft. Die haben schon einen ordentlichen Preis. Meine hat 38 Register auf 2 Manuale und natürlich die Pedale verteilt. Sie hat 7000€ gekostet und ist damit noch im unteren Preislevel. Es gibt auch welche mit 3 oder 4 Manualen und somit auch mehr Registern, man kann sich auch aussuchen aus welchem Material die Manuale sein sollen usw. Diese sind dann aber schon mehr auf Kirchen ausgelegt, statt für zu Hause. Außerdem kosten diese dann auch um die 30 000€. Wenn du in Erwägung ziehst, dir eine Sakralorgel zu kaufen, empfehle ich dir das Unternehmen "Kisselbach".
Jetzt kommt wahrscheinlich die Frage - Was ist eine Sakralorgel? Ich vergleiche es wie folgt:
Kirchenorgel = Klavier/Flügel
Sakralorgel = E-Piano
Rock´n Roll-Orgel = Keyboard
Eine Sakralorgel ist nämlich darauf ausgelegt, eine echte Kirchenorgel so gut wie es geht zu imitieren, so wie ein E-Piano ein Klavier/Flügel imitieren soll. Und bei der Sakralorgel sind auch nicht nur ein par Pedale (bei der R´n R-Orgel meist nur eine Oktave), sondern vollständige Pedale (i.d.R. 2,5 Oktaven). Außerdem sind die Lautsprecher der Sakralorgel sowohl auf hohe, als auch sehr tiefe Frequenzen ausgelegt, damit es möglichst nah am Klang einer Kirchenorgel liegt. Und einen Hall-Effekt hat sie natürlich auch.
Jetzt gibt es aber nicht nur die eine Kirchenorgel. Jede ist individuell. Jede hat unterschiedliche Anordnungen der Register, jede hat verschiedene Anzahlen von Registern und Manualen. Und selbst zwei Kirchen, die z.B. 3 Manuale und insgesamt 50 Register haben, haben deswegen nicht die gleichen Register. Manche Dorfkirchen haben auch nur insgeamt 8 Register. Auf denen spiele ich auch nicht sehr gern, einerseits wegen der fehlenden Registervielfalt und andererseits weil mir der "verwaschene" Klang und der Hall einer großen Kirche fehlen. Und eben weil jede Kirchenorgel individuell ist, muss man auch immer vor einem Auftritt, Konzert, Gottesdienst o.ä., die Orgel, auf der es stattfindet ausprobiert haben, sich so einigermaßen die Register und deren Anordnung einprägen, sich überlegen an welcher Stelle des Stücks welche Register dieser Orgel passen könnten. Bei vielen Orgeln sind die Register auch nummeriert, sodass man sich über die Noten einfach Zahlen, statt Registernamen schreiben kann.
Um das Spielen üben zu können, würden dir theoretisch schon 2-3 Register ausreichen - eins für das/die Manual(e) und eins für die Pedale. Manche Stücke kann man nicht auf nur einem Manual spielen, daher 2-3 Register. Um es dann anhand der Register schön klingen zu lassen, sich an der Klangvielfalt austoben zu können, braucht man natürlich möglichst viele Register. Aber wie gesagt, allein zum Spielen reicht theoretisch jeweils 1 Register.
Wie oben schon erwähnt, hat meine Sakralorgel 38 Register. Das sind deutlich mehr als bei nahzu allen Dorfkirchen. Selbst die Kirchenorgel, auf der ich immer üben kann, hat auf ihren 3 Manualen (+Pedalen) "nur" 44 Register, also auch nur 6 mehr als meine zu Hause. Nur mal so als Beispiel, um die Behauptung von mancheiner Antwort hier zu widerlegen, dass eine Orgel zu Hause zu wenig Register hätte!
Es ist absolut keine Bedingung, dass man vorher schon Klavier spielen kann, aber es ist natürlich eine sehr gute Vorraussetzung! Allerdings ist ein sehr großer Unterschied zum Klavier, dass Orgeln keine Anschlagdynamik haben. Die Lautstärke kann man nur anhand der Registerkombination, oder bei einigen Orgeln auch mit dem Schweller, regulieren.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen. Wenn du noch Fragen hast, nur zu...
LG
Der Phoenixx