Erzieher Ausbildung als Mann?

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Hey Diednte,

dein Plan finde ich gut, besonders, wenn du schon von vornherein wusstest, dass dir der Beruf liegt. Ich bin selbst auch (männlicher) Erzieher und für mich ist es das Beste was ich treffen konnte, ich liebe diesen Job. Zumal man dann ja immernoch in verschiedenen Bereichen arbeiten kann, Krippe, Kita, Hort, Heim, Wohngruppe, Freizietzentren usw (wobei ich persönlich bisher Krippe bewusst gemieden habe, zwecks eventuellen schrägen Blicken von Helikoptereltern :-/)Außerdem braucht man sich da für die Zukunft keine Sorgen machen, da der Erzieher sicher nicht allzu schnell von Maschinen oder vom Roboter ersetzt wird.

Der Ablauf der Ausbildung ist von Bundesland zu Bundesland anders. Ich brauchte, um die Ausbildung zum Erziher überhaupt machen zu können, vorher eine 2-jahrige, rein schulische Ausbildung zum Sozialassistenten, alternativ Kinderpfleger. Soweit ich bisher gehört habe, ist das in vielen anderen Bundesländern auch so. Und danach geht die 3-jährige Ausbildung zum Erzieher los. Bei mir war es ebenfals rein schulisch, mit sehr vielen Praktika, aber ohne Anerkennungsjahr. Das ist mittlerweile aber bei vielen Schulen eingeführt worden, sodass man zumindest im Anerkennungsjahr dann ein bisschen was verdienen kann. Es waren also insgesamt 5 Jahre Ausbildungszeit. Bereuen tue ich es aber keineswegs, zumal man sich da (derzeit) keine so großen Sorgen um eine Arbeitsstelle machen brauch, erstrecht nicht als Mann.

Uns wurde während der Ausbildung gesagt, ein Mann, der sich mit einem Gesamtdurchschnitt von 3,0 bewirbt hat in etwa die selben Chancen wie eine Frau, die sich mit einem Durchschnitt von 1,5 bewirbt, was natürlich nicht heißen soll, dass du dich bei der Ausbildung zurücklehnen sollst. War nur mal so eine Relation, und ob das nun (nach 10 jahren) immernoch so ist, weiß ich nicht.

Liebe Grüße

Der Phoenixx

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Diednte 
Beitragsersteller
 27.10.2019, 21:57

Danke für die Antwort. Bei mir würde die Ausbildung 4 Jahre dauern. 2 jahre kinderplfeger und dann 2 jahre Erzieher. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Kinderpfleger oder sozialassistent? Und was würdest du mir eher empfehlen, wenn man im Kindergarten Arbeiten will. Muss man auf eine extra Schule oder kann man Erzieher/Kinderpfleger etc auch in der BBS lernen? :)

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Phoenixx120788  27.10.2019, 22:50
@Diednte

Es geht auch bei einer BBS aber nicht jede bietet diese Ausbildung an. Ob Kinderpfleger besser ist als Sozialassistent kann ich dir schlecht sagen, da ich ja keinen Kinderpfleger gemacht habe. Den Schulen ist es eigentlich egal, was von beidem du gemacht hast. Hauptsache ist, du hast eines von beidem absolviert.

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liavah  27.10.2019, 23:46
@Diednte

In Niedersachsen dauert die Ausbildung tatsächlich vier Jahre und es ist eine gestufte Ausbildung: Ausgehend vom mittleren Bildungsabschluss erlernt man erst zwei Jahre den "Sozialassistenten", dann noch weitere zwei Jahre den "Erzieher".

Kinderpfleger und Sozialassistent sind zwei Helferberufe. In einigen Bundesländern werden beide Abschlüsse angeboten, in anderen Bundesländern gibt es nur einen davon. Der Sozialassistent ist eine sehr breite Ausbildung, der Kinderpfleger ist nur auf Kinder ausgerichtet.

In Niedersachsen musst du dir darüber keine Gedanken machen, denn es gibt - soweit ich weiß - nur den Sozialassistenten.

Den erlernt man auch an einer BBS. Meist gibt es an einer Schule auch beide Ausbildungen und man wechselt dann einfach den Bildungsgang. Viele machen nach dem Sozialassistenten gleich weiter und setzen den Erzieher obenauf.

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Diednte 
Beitragsersteller
 27.10.2019, 23:55
@liavah

Den Erzieher will ich auch machen. Ich wollte eigentlich Kinderpfleger machen, geht das wirklich in Niedersachsen nicht? Klar ist, dass ich den Erzieher auf jeden Fall machen will. Mir geht's darun, ob ich nach der Ausbildung die Ausbildung als Erzieher anfangen darf. Auch als Kinderpfleger oder nur als Sozialassistent?

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liavah  28.10.2019, 00:02
@Diednte

Laut dieser Seite, auf der die Unterschiede zwischen Sozialassistent und Kinderpfleger nochmals herausgestellt werden, gibt es den Kinderpfleger nicht in Niedersachsen (wohl aber in Bremen):

https://www.erzieherin-ausbildung.de/praxis/ausbildung-studium/sozialassistent-vs-kinderpflegerin

Soweit ich weiß, ist es aber egal, ob man "Kinderpfleger" oder "Sozialassistent" ist - eigentlich müsste beides anerkannt werden.

(Die Regelungen für die Ausbildung sind in jedem Bundesland unterschiedlich und es ist gerade sehr schwer zu überblicken, weil auch vieles aufgrund des Fachkräftemangels umstrukturiert wird. Ich kenne mich zwar ganz gut aus, aber bei solchen Detailfragen muss ich auch passen. Frag vorsichtshalber lieber an einer Fachschule nach.)

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Ich fände es sehr cool. Erzieher werden immer gebraucht und Kinder sollten auch eine männliche Bezugsperson haben. Allerdings wirst du dir deine Einrichtung sehr genau aussuchen müssen. Musste es selber miterleben, wie schwer es Männer in einer Frauendomäne haben können. Habe nur einmal in einer Kurklinik in der Kinderbetreuung gearbeitet und der einzige männliche Erzieher ist weggemobb worden. Steht einmal der Vorwurf Pädophilie im Raum geht das ganz schnell. Daher Augen auf bei der Arbeitgeberwahl. Dann kann es ein ganz toller Beruf sein.

Erzieher ist für einen Ausbildungsberuf auch recht gut bezahlt. Nur nicht im Verhältnis zu der Verantwortung, die man trägt. Mit dem Gehalt kann man leben und du hast ja auch Optionen auf Fort- und Weiterbildungen.

Erzieher ist eine dreijährige schulische Ausbildung. Die Praxiserfahrung wird mit Praktika erworben.


Diednte 
Beitragsersteller
 27.10.2019, 19:17

Danke für die Info. Pädophile vorgeworfen zu kriegen ist schon echt nichts schönes... wie kommt sowas?

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Rendric  27.10.2019, 19:19
@Diednte

Manchmal sind es Gerüchte, die sich hochschaukeln oder zu ernst genommen wurden. In dieser Einrichtung war das kein Wunder, denn es war ein starkes Konkurrenzdenken zwishcen den Gruppen, alle Mitarbeiter arbeiteten nur gegen einander usw. Meistens ist das ein Problem einer inkonsequenten Führung, manchmal auch aufgrund von inkompetenten Personal.
Du wirst also schnell merken, ob die Einrichtung ein funktionierendes wohlwollendes Team hat, oder eben nicht. Ich denke, das ist der Hauptfaktor.

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Diednte 
Beitragsersteller
 27.10.2019, 19:39
@Rendric

Habe auch gehört das bevor man die Ausbildung als Erzieher macht, man eine Ausbildung als Sozialpädagogische braucht. Bin bisschen verwirrt, wie lange die Ausbildung wirklich geht und wie lange schulisch etc.

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Rendric  27.10.2019, 19:45
@Diednte

Ich denke, das hängt vom Abschluss ab. Der Erzieher ist eine gehobene Fachkraftausbildung. Das ist die höchste Position im Kindergarten unter der Leitungsebene. Es gibt auch noch den Kinderpfleger, dieser ist der Helfer und die rechte Hand für den Erzieher.

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In der Kita meines Sohnes sind ca. 30% der Erzieher männlich, das würde ich allenfalls als leichten Frauenüberschuss bezeichnen. Ein Exot unter lauter Frauen bist du bestimmt nicht, die Zeit ist vorbei.

Die statistischen 6-8% Mehrverdienst bedeuten bestimmt nicht, dass jeder Mann 6-8% mehr verdient als eine Frau auf demselben Level. Wahrscheinlich gibt es überdurchschnittlich viele männliche Heimleitungen oder solche Gründe für die statistische Abweichung. Einsteiger bekommen sicher alle ein ähnliches Gehalt.

Der Beruf Erzieher hat ein höheres Ansehen als Lagerlogistiker, würde ich sagen. Und weiterhin beste Zukunftsaussichten. Denke, das ist eine gute Wahl. Vielleicht vorher Mal ein Schnupperpraktikum machen....

Ich arbeite in dem Beruf und kenne einige männliche Personen in dem Beruf. Alleine bei mir in der Einrichtung gibt es 5 männliche Erzieher. Und bei der Einrichtung davor in der ich war, waren es sogar sieben.

Der Beruf Erzieher hat aktuell hervorragende Zukunftsaussichten und man kann sich nach der Ausbildung die Stellen frei aussuchen. Als Fachkraft ist man sehr gefragt, ein Job ist einem sicher, wenn an nicht völlig arbeitsscheu ist.

Für Männer im Erzieherberuf gilt das besonders. Es gibt immer noch einige Vorurteile, aber die Mehrheit der Kollegen, Eltern und Kinder freut sich über männliche Verstärkung.

Nachteil:
Vielerorts wird über Personalmangel geklagt. Im Job kann eben nichts "liegengelassen" und auf den nächsten Tag geschoben werden - die Kinder sind immer da.

Zum Einkommen:
Du hast definitiv falsch recherchiert. Wenn man im Öffentlichen Dienst eingestellt wird, dann wird man nach Tarifvertrag bezahlt. Die meisten freien Träger passen sich dem an. Sollte man deutlich weniger angeboten bekommen, wechselt man die Stelle. Aktuell muss man damit nur "drohen".

Konkret bedeutet das: Man wird nach TVöD SuE ( Sozial- und Erziehungsdienst) in S8a eingestuft. Als Berufsanfänger bekommt man bei einer Vollzeitstelle demnach 2.800 Euro brutto und etwa 1.850 Euro netto (Steuerklasse 1).
Das kann man transparent hier nachlesen:

http://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/sue/

Aufstiegschancen: Leider recht wenig.
Man kann natürlich eine Leitungsstelle übernehmen. Sind es große Einrichtungen verdient man dann sehr ordentlich - hat aber auch eine große Verantwortung. Der "normale" Erzieher reicht da aber nicht mehr: Selbst bei kleinen Einrichtungen wird mindestens eine längerfristige Fortbildung erwartet oder ein Studium mit Schwerpunkt Bildungs- und Sozialmanagement. Das macht auch Sinn. In der Erzieherausbildung sind diese Inhalte kaum vertreten, ohne spezielle "Führungskenntnisse" (BWL, Recht, Politik, Personalmanagement, Qualitätsmanagement, Gesprächsführung, Marketing... etc.) geht das kaum noch.


liavah  27.10.2019, 23:00

Wichtig noch: Mach vorher ein Praktikum - oder am besten mehrere. Es gibt in der Pädagogik so viele Ansätze und man kann und muss seine Richtung erst finden.

Auch wenn ein Praktikum "doof" ist: In einem anderen Einrichtung kann es ganz anders aussehen.

Auch die Altersgruppen und die Arbeit damit ist sehr verschieden. Nur weil man im Hort nicht zurechtkommt, kann man vielleicht in der Krippe seine Berufung finden – oder umgekehrt. In der Ausbildung hat man aber mit allen Altersbereichen zu tun.

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