Weil Text als Kommentar zu umfangreich, daher als Antwort:
Hallo nochmal,
ich versuche Dir mal anhand zweier Beispiele die Preisgestaltung zu verdeutlichen. Ich beginne mit der Fassung: Natürlich gibt es Billigfassungen, die im EK 5,- und weniger kosten. Hierbei handelt es sich um Massenproduktionen aus dem Fernen Osten. Material ist meist hoch nickelhaltig, darüber eine einfache Farbvercromung und fertig ist die Laube. Sehen teilweise schick aus und sind, wie so viele Plagiate, von hochwertigen Fassungen auf den ersten Laien-Blick nicht zu unterscheiden. Wehe dem, man trägt diese Fassungen länger, dann wird die oberste Schutzschicht vom Hautschweiß zerfressen und das beinhaltende Nickel kann ungehindert von der Haut aufgenommen werden. Über die dadurch evt. entstehenden allergischen Reaktionen brauche ich hier nicht weiter eingehen, Desweiteren sind die Lötverbindungen dieser Fassungen nicht die haltbarsten, die verwendeten Materialien sind nicht so biegsam und brechen schneller. Hochwertige Fassungen bestehen aus Edelstahl, Titan oder Monel. Mal davon ab, dass die Verarbeitung von Titan und Edelstahl eine kostenintensivere ist, finden auch ganz andere Beschichtungen auf diesen Materialen statt, um eben ein Abblättern der Farben und Lacke zu verhindern und einen evt. Nickelausstoß zu unterbinden. Wir reden eben hier von Fassungen, die ihren Preis wert sind. Und natürlich kommen dann Vertrieb, Beratung und Weiterverarbeitung mit in die Preisgestaltung hinein.
Zu den Gläsern, Beispiel Entspiegelungen:
Die Chinesen haben, wie wir auch, unterschiedliche Verfahren, ein Brillenglas zu entspiegeln:
Billigvariante: Das Spin-Verfahren: Das rohrunde Brillenglas wird in Rotation versetzt und mittig wird ein Gemisch aus Lack und ET-Schicht aufgebracht, fertig. Bei Stundenlöhnen von gut 1-2 Euro und ohne Beachtung der Gesundheit sind diese Gläser im EK günstig.
In Europa / Deutschland dürften unter diesen dort herrschenden Arbeitsbedingungen keine Firmen diese Gläser fertigen (aber China ist ja weit weg und das Elend müssen wird ja nicht sehen ;) )
Die in Dutschland / Europa gefertigen Kunststoffgläser mit Härtung und Entspiegelungen unterliegen ganz anderen Fertigungs und Qualitätsstandards. Das "Glas" wird gereinigt und mehrmals in sauteuren, sehr dünnflüssigen Lacken erschütterungsfrei getaucht. Danach werden mehrfach Metalloxide aufgedampft. Da man nun ein Kunststoffglas nicht einfach in den Ofen stecken kann, kommen hier kostspielige Hochvakuum-Öfen zur Anwendung, die natürlich den EK-Preis in die Höhe schnellen lassen. Weitere Beschichtungen wie Lotus- Effekt (nicht Clear-Coat) und Antistatic haben ihren Preis.
Der Verdrängugnswettbewerb in der Optik ist immens. Große Ketten wie die Pearl-Group (Apollo) agieren europaweit, Fielmänneken streicht auch satte Gewinne ein (und das nicht vom Verschenken). Und der Dich beratende Optiker wird natürlich schon versuchen, Dir nach dem Top-Down Verfahren ein hochwertigeres Brillenglas zu verkaufen. Beispiel Essilor, das Paar Brillengläser mit Crizal kosten für den Endverbraucher im Schnitt 300,- Euro und mehr. Natürlich zuckt da so mancher und möchte etwas weniger Geld ausgeben. Dann werden verschiedene Gläser miteinander verglichen und man kann dann auch Kunststoffgläser mit Hart SET für den Paarpreis von 90,- Euro bekommen. Nur werden dann Äpfel mit Gurken verglichen. Kein seriöser Anbieter wird die Crizal-Gläser für den Spottpreis von 90 Euro anbieten, auch die Großen nicht, denn dann setzen sie alle zu. Wenn dieses dennoch behauptet wird..... Man wird auch keinen fabrikneuen Mercedes SLK für den Preis eines Matiz bekommen.
Viele Grüße, ein AO-Meister