Es sind schon viele richtige Sachen gesagt worden. Ich zähle nochmal aus meiner Sicht auf.
Das grösste Problem sind zum einen die Arbeitszeiten. In den meisten Restaurants o.ä. wird es mit dem Arbeitsrecht nicht so genau genommen. Das heißt für den Koch: viel harte Arbeit für verhältnismäßig wenig Geld. Zumindest am Anfang. Es kann gut sein, daß du als gerade ausgelernter Koch bei 220 Arbeitsstunden/Monat mal so eben auf 1200€ netto kommst. Clever wäre es, in den öffentlichen Dienst zu kommen. Zum Beispiel in Kantinen in Ämtern, Schulen usw.
Große Konzerne haben meist auch Kantinen, die von Catering-Firmen betrieben werden. Hier hast du den großen Vorteil, daß du nach Tarif bezahlt wirst. Dein Geld kommt pünktlich und zuverlässig. Außerdem hättest du an den Wochenenden und Feiertagen in der Regel frei, was nicht zu unterschätzen ist.
Als (Restaurant-)Koch wird sich dein Freundeskreis auf diejenigen Leute beschränken, die ähnliche Arbeitszeiten haben. Leute aus der Pflege, Polizisten, Feuerwehr und natürlich auch Gastronomen. Wenn du einen Freund/ eine Freundin mit nem Bürojob hast, dann laß dir gesagt sein, daß diese Beziehung recht bald in die Brüche gehen wird.
Der Beruf ist hoch angesehen. Wenn dich auf einer Party oder so jemand nach deinem Beruf fragt und du sagst Koch, dann finden das alle erstmal recht interessant und wollen, daß du ihnen davon erzählst. Ist manchmal schön und manchmal nervig.
Ein Koch muß sich darüber klar sein, daß er in einer gefährlichen Umgebung arbeitet. Du bist von Gefahrenquellen umgeben. Heißes Fett, daß dich wirklich übel verletzen kann. Es gibt Feuer, explosives Gas und scharfe Klingen. Du mußt also sehr verantwortungsvoll mit diesen Gefahrenquellen umgehen.
Koch zu sein bedeutet nicht nur entspannt in der Küche zu stehen und neue Rezepte zu kreieren, sondern vor allem anderen bedeutet es, körperlich sehr hart zu arbeiten. Du mußt schnell und konzentriert sein. Das geht nur mit sehr guter Organisation und die will geübt sein. Nicht zu verachten ist auch die große Hitze. Gerade im Hochsommer kann es am Herd oder Grill schon mal an die 70 Grad heiß werden. Da hilft nur durchhalten. Ich war mal sehr empfindlich bei großer Hitze. Bin ich jetzt nicht mehr.
Der Umgangston in der Küche kann mitunter sehr grob werden. Manchmal führt das zu lautstarken Streitgesprächen, die doch recht unerfreulich sind. Wenn du eher sensibel dem gegenüber bist, dann bedenke auch das bei deiner Berufswahl.
Aller Anfang ist schwer. Beim Koch stimmt das zu 100%. Wenn du später die Karriereleiter hoch steigst, wird es aber nicht leichter. Die Schwierigkeiten verlagern sich nur. Warst du vorher nur Befehlsempfänger, der seine Arbeit macht, während er lautstark erzählt bekommt, wie unfähig er doch ist, bist du später vielleicht mal Chef einer Küche. Bist also verantwortlich für alle Vorgänge, die die Küche betreffen. Baut jemand Mist, kriegst du zuerst auf den Deckel. Was du dann mit dem Mistbauer machst, ist deine Entscheidung. Aber wenn du zu stark auf den Tisch haust, wenden sich deine Leute von dir ab. Eine gefährliche Gratwanderung.
Wenn mich jemand fragt, ob es eine gute Idee ist, Koch zu werden, dann red ich es ihm aus. Dafür zähle ich dann genau diese Dinge auf, die ich hier geschrieben habe. Das komische daran ist, daß ih mir keinen anderen Beruf vorstellen kann, in dem ich lieber arbeiten würde.