Das ist doch ganz simpel! Steck' einfach den Finger rein, is er noch dran, war die Säure jetzt nicht soo stark, ist er verätzt, war sie doch ziemlich stark - und ist nur noch der Knochen übrig, war sie sehr stark. ;-)
Im Ernst! In welcher "Baumschule" lernst Du Chemie?
Die Säurewirkung entsteht nicht durch das (undissoziierte) Säuremolekül, sondern durch freie H+ bzw. in wässriger Lösung durch H3O+-Ionen.
Eine starke Säure nun ist praktisch vollständig dissoziiert, pro Säuremolekül ist also ein H3O+-Ion und ein Säureanion entstanden.
Bei der Kohlensäure hingegen liegt fast die gesamte Ausgangskonzentration c0 in Form von CO2 bzw. dem undissoziierten H2CO3-Molekül vor, die selbst keine Säurewirkung besitzen. Von einer 0,1-Molaren Kohlensäure würden nur Millionstel Mol H3O+ entstehen, was dann einem nur sehr schwach sauren pH-Wert entsprechen würde.
Wieviele Mol H3O+ Du aus 1 Mol einer freien Säure bekommst, darüber entscheidet die von der Massenwirkungskonstante abgeleitete Säurekonstante Ks bzw. der Protolysegrad.
Wenn Du also bei Deiner Phosphorsäure eine Protolysestufe formal hinschreibst, dann sagt diese Reaktionsgleichung ja noch nichts darüber aus, wo das Gleichgewicht dieser Reaktion liegt, kann sein, fast ganz links, dann passiert fast gar nichts, kann sein, fast ganz rechts, dann läuft die Dissoziation fast zur Gänze ab. Ohne Kenntnis von Ks sagt die Reaktionsgleichung also noch nichts über den Grad der Protolyse aus, diese beiden Grössen sind strikt auseinanderzuhalten, die RG beschreibt die Reaktion lediglich qualitativ, Ks gibt hingegen quantitativ an, wie vollständig die Dissoziation verläuft - und damit, wie stark die Säure ist!