Ich denke, jeder Mensch begreift diese Bezeichnungen auf eine individuelle Art, aber ich kann ja einfach mal beschreiben, wie ich sie sehe :)
Körper: Die "Hülle" aus Fleisch und Blut, von der viele Menschen das Gefühl haben, darin zu stecken. Ich persönlich halte meinen Körper nicht nur für eine Hülle, sondern für meinen Zugang zur Welt und für einen unverzichtbaren Teil von mir, da Emotionen, Gedanken, Sinneswahrnehmungen... ohne ihn nicht möglich wären.
Geist: Schwieriger Begriff... Im Zusammenhang mit Körper und Seele bezeichnet er wohl wirklich den Verstand des Menschen, kann meiner Erfahrung nach aber auch in variierender Bedeutung benutzt werden. Ich benutze dieses Wort selbst nicht, weil ich es zu unklar finde.
Seele: Wird meiner Erfahrung nach benutzt, um den unsterblichen Teil des Menschen zu bezeichnen. Ich persönlich glaube, dass die Seele entweder nicht existiert oder aber als Synonym für Existenz verstanden werden kann.
Herz: Ja, das ist nur ein Blut pumpender Muskel. Symbolisch steht es aber für den emotional empfindenden Teil eines Menschen.
Verstand: Der rational denkende Teil des Menschen.
Du hast gefragt, wer wem Anweisungen gibt. Ich glaube nicht, dass das passiert. Stattdessen denke ich, dass ein Mensch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Komponenten ist, von denen aber keine die Oberhand hat.
So würde ich auch die Frage beantworten, wem man letztendlich die Beachtung schenken soll - beiden, da beide zusammenspielen. In deinem Beispiel ist die Entscheidung, nichts mit dem Mann anzufangen, nicht nur durch den Verstand begründet, auch wenn das auf den ersten Blick so scheinen mag. Doch die Überlegung, dass er dich verletzen würde, ruft wiederum Emotionen in dir wach - du willst nicht, dass es passiert, hast Angst davor, weißt, dass du unter den Schmerzen leiden würdest. Würde dir dein Gefühl an dieser Stelle hingegen sagen, dass du Masochistin bist und den Schmerz ganz gerne in Kauf nehmen würdest und ihm auch vertrauen könntest, dass er ihn dir nur einvernehmlich zufügt, wäre dein rationales Argument kein Argument mehr gegen ein Treffen, sondern dafür.
Woher kommt der Verstand? Auch das ist eine gute Frage.
An dieser Stelle taucht eine weitere spannende Frage auf, die kontrovers diskutiert wird: Angenommen, es gäbe ein Gehirn, das niemals einen Reiz von außen erhalten hätte. Würde dieses Gehirn trotzdem denken? Wenn ja, wie und worüber?
Doch die Beantwortung dieser Frage ist für die erste nicht wichtig. Fest steht, dass zu einem Gedanken, wie wir ihn kennen, zwei Dinge gehören müssen: Eine denkende Struktur, also unser Gehirn, und ein Inhalt, auf den sich der Gedanke richtet. Je mehr mögliche Inhalte wir durch Sinneserfahrungen aufnehmen können (also je mehr Erfahrungen wir sammeln), desto besser können wir unsere Gedanken dann meistens auch begründen. Doch nicht jede Form von Gedanken muss unmittelbar auf Erfahrungen basieren (einige mathematische Themen sowie Fabelwesen sind hier geeignete Gegenbeispiele). Einige entstehen durch schlichtes Nachdenken von selbst.
Das waren jetzt meine spontanen und subjektiven Gedanken dazu. Vielleicht kannst du ja was damit anfangen :) Schöne Frage jedenfalls!