Zweites Outing bei Eltern?
Ich, 18 Jahre alt, habe mich vor ca. 3 Jahren bei meinen Eltern als schwul geoutet. Ihre Reaktion darauf war, dass ich das doch noch gar nicht wissen könne und das bestimmt nur eine Phase sei. In einem Nebensatz hatte meine Mutter gesagt, dass das ihr nichts machen würde, hat aber gleich wieder angehängt, dass das bestimmt nur eine Phase ist.
Inzwischen ist es so, dass sie das vergessen/verdrängt/ gedacht haben, dass sich das Thema erledigt hätte. Es kommen inner wieder so bemerkungen, wie “Das kannst du machen, wenn du ne Freundin hast...“ oder “Dann musst du dur galt ne Freundin suchen, die (z.B. einen Bauernhof hat“.
Das ganze nervt mich inzwischen schon echt, aber ich weiß nicht, wie ich das Thema wieder ansprechen soll, bzw. traue mich das einfach nicht, auch wenn ich nichts negatives erwarte. Mir fällt es so schwer das anzusprechen, fiel mir auch bei meinen Freunden extrem schwer, auch wenn ich nur sehr positive Rückmeldungen hatte.
Ich weiß einfach nicht, was ich jetzt machen soll, das nochmal ansprechen (wenn ja, dann wie?) oder das einfach lassen.
Ich weiß, ihr kennt meine Eltern nicht und letztendlich ist es meine Entscheidung, würde aber gerne ein paar Meinungen von euch hören.
7 Antworten
Sprich es nicht direkt an.
Wenn sie sowas sagt wie: "Du musst halt nur Freundin suchen" antworte einfach mit sowas, wie: "Ich suche einen Freund, ja" ... also nicht so, dass du offen korrigierst/berichtigst, sondern es einfach so sagst, als sei es für dich selbstverständlich und normal (was es ja auch sein sollte) - gehe einfach damit um, als wäre es etwas natürliches für dich, als würdest du "Freund" hören, wenn sie "Freundin" sagt - weil es ja das wäre, was es für dich ist.
Und dann, wenn du irgendwann mal einen Freund hast, stellst du ihn halt irgendwann vor - dann werden die sich schon daran erinnern.
Danke für deine Antwort, so in etwa hatte ich mir das auch schonmal überlegt.
ich würde es tun. Ganz direkt, vielleicht in einer Situation, wo Ihr Zeit und Ruhe habt, zu reden.
Was hast Du zu verlieren? Ich denke nicht viel. Bisher haben Deine Eltern das Thema übergangen, aber auch nicht besonders stark damals reagiert, warum sollte das jetzt anders sein. Aber selbst wenn ...
Irgendwann erfahren sie es sowieso. Dann doch am Besten von Dir in einer Situation Deiner Wahl.
Es ist schön, dass Du bisher nur positives Feedback bekommen hast! Und ich glaube, es wird Dich erleichtern, wenn Du Dich zuhause ganz normal bewegen und benehmen kannst - auch wenn Deine Eltern noch etwas Zeit brauchen sollten, um Ihre Haltung dazu zu finden. Du hast das Recht, so zu sein, wie Du bist. Du hast das Recht, akzeptiert zu werden. Es wäre wirklich toll, wenn Deine Eltern das auch so sehen und ich wünsche Dir von Herzen, das sie das tun. Aber auch wenn nicht, sie werden Dir schon nichts tun :-), dafür kannst Du aber aufrecht und frei Deinen Weg weitergehen.
Na ja, wenn du um deine Gesundheit/den Familiensagen bangen musst, könntest du es eher lassen
Aber diene Sexualität zu verleugnen/ zu verstecken ist natürlich auch nicht schön
Du könntest wenn deine Eltern etwas in die Richtung "wenn du eine Freundin hast" etc einfach sagen "Oder auch einen Freund".
Klar, das geht dann eher in die Richtung bisexuell, aber so könntest du deine Eltern an den Gedanken gewöhnen
Oder du wartest, bist du irgendwann einen Freund hast und stellst ihn einfach zu Hause vor
Die berühmte Phase, die es nur in Heteroköpfen und nur für Homosexualität gibt.
Sprich deine Gedanken genauso selbstverständlich aus, wie Heteros das tun. "Der Kerl sieht ja gut aus.", "der ist ja süß", ... Wenn sie von der Freundin spricht, sag Freund etc
Sprich das erst wieder an wenn du einen Freund hast, dann wirst du einfach sagen "hier Mama und Papa, das ist mein Freund Dingsbums." Dann werden sie schon merken dass es noch nicht "erledigt" ist und du musst dir bis dahin nicht die Mühe machen sie nochmal anders drauf anzusprechen.
Viel Glück! 🥰