zwangstörung hilfe?

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Wenn du noch keine Psychotherapie machst, wäre es sicherlich ratsam eine zu beginnen. Zwangsgedanken sind sehr gut therapierbar und daher kann ich sie dir nur empfehlen.

Ich würde dir empfehlen - weil Psychotherapeuten leider sehr, sehr lange Wartezeiten haben - dich an eine psychologische Beratungsstelle zu wenden. Dort wirst du innerhalb von 1-2 Wochen einen Termin bekommen. Hier hättest du die Möglichkeit einmal über alles zu sprechen und dann gemeinsam zu schauen, was die nächsten Schritte sein könnten.

Du kannst gleichzeitig auch eine Onlineberatungsstelle ausprobieren, dann hättest du auch immer für zuhause etwas. Da gibts ja viele Angebote (wie z.B: http://der-weg-nach-vorne.de/) und ich kann es dir nur empfehlen.

So früher du Hilfe suchst, so schneller kannst du da auch wieder raus kommen. Wenn es mal gar nicht geht, kannst du auch jederzeit die Telefonseelsorge anrufen.

Ich weiß, dass der erste Schritt oft schwer ist. Aber wenn du erstmal Kontakt aufgenommen hast, kann es leichter werden und es wird dir auch gut tun, mal mit jemanden zu sprechen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Schulsozialarbeiterin

Ich habe die gleiche Zwangsstörung wie du....aber auch noch schlimmeren.

Ich kann zum Beispiel das Wort: MÄDCHEN nicht aussprechen....weil ich es sehr peinlich und erotisch finde und dann immer eine ungewollte Erektion bekomme....sogar wenn ich allein bin beim Mädchen sagen.....

manchmal will ich aber sogar eine Erektion bekommen und sage darum sogar Laut: Mädchen...mit der peinlichen Gefahr daß es jemand hören kann..

einmal ging ich sogar tief in den Wald und rief mehrmals Laut: MÄDCHEN....auch mit dem Risiko das es jemand hören könnte......dabei bekam ich ein sehr stabile Dauererektion die ich nur durch jaxxxen weg bekommen könnte....... anschließend ging ich nach Hause und schämte mich sehr.....und fühlte mich abartig und psychisch sehr Krank.......

Ich kann dieses Wort auch heute noch nicht aussprechen.....da ich mich dabei sehr unwohl fühle und Schäme......das geht bei mir schon seit Jahrzehnten so........ich leide natürlich darunter....aber ich denke das es NICHT HEILBAR ist .......darum sage ich immer nur: MÄDEL ...das geht...mehr aber nicht.

du wirst es leider nicht heilen können wenn es chronisch geworden ist....so wie bei mir

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Diagnostische Kriterien sind:

  • Am Anfang einer Zwangshandlung steht ein Gedanke.
  • Die Gedanken sind wiederkehrend.
  • Sie werden als eigene Gedanken erlebt, nicht als Eingebung.
  • Du kannts Dich aber nicht mit diesen Gedanken identifizieren, d.h. sie belasten Dich, weil sie Deinen Moralvorstellungen, Weltanschauungen, Deiner Vorstellung von Moral, Recht und Ethik, Deinem Willen und Deinem Verständnis von Logik widersprechen. Du erlebst sie als unsinnig, widersinnig und identifizierst sie als Blödsinn.
  • Dennoch belasten sie Dich, weil sie ein Gefühl von Unruhe und Zweifel hinterlassen.
  • Sie drängen sich, trotz des Versuches, sie zu unterdrücken, immer und immer (und immer) wieder auf.

Um die Gedanken zu neutralisieren, werden die Zwangshandlungen ausgeführt. Gemäß dem Motto: "Wenn ich das mache, dann passiert das und das nicht."

Vier Dinge empfehle ich als Betroffener:

  1. Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
  2. Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
  3. Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten.
  4. Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.

Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.

Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."

Des Weiteren einen Kurzfilm zur Thematik: "Gezeichnete Seelen - Immer und immer (und immer) wieder..." auf Planet Schule.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nennt sich negative Selbstsuggestion. Du brauchst ein fruchtbares Hobby, bei dem Du Erfolgserlebnisse hast. Übe auch ein Mantra, Du brauchst den Flow - keine destruktive Gedanken. TaiChi kann dabei sehr hilfreich sein.