Zur Universität pendeln?

5 Antworten

Ich bin nicht gleich zu Studienbeginn an meinen Studienort gezogen sondern eine Weile auch so 1,5 h eine Richtung gependelt. Als ich dann endlich umgezogen bin war das wie eine Offenbarung. Man verpasst einiges und macht sich das Leben stressiger wenn man Pendeln muss.

  • Vorlesungen: Eine Veranstaltung morgens, eine Nachmittags, das war vorher unpraktisch, weil man irgendwo die Zeit verbringen musste. Klar ist UB immer eine gute Option, aber trotzdem war es toll dann zwischendrin heimgehen zu können.
  • Frühe Vorlesungen sind je nach Zuganbindung unangenehm. Für die um 8 Uhr hieß es Aufstehen um 5:45 Uhr. Nicht schlimm, andere machen das täglich, aber trotzdem lästig.
  • Kochen daheim: mitunter dem ewigen Mensaessen vorzuziehen.
  • Weniger Planung: vorher musste man alles Planen um die Zeit vor Ort möglichst sinnvoll zu nutzen. Bücher ausleihen/ zurückbringen, Termine - alles war mit Organisation verbunden. Dann hat man was daheim vergessen und alles verschiebt sich.
  • Abendveranstaltungen: Man kann zu Vorträgen, Weihnachtsfeiern und sonstigen Veranstaltungen ohne sich Gedanken zu machen wie man danach wieder heimkommt. Man muss nicht immer einen Blick bei der Uhr haben. Gerade die Vorträge habe ich genossen.
  • Nerviges Warten in der Hitze/ Kälte an Bahnhöfen fällt weg. Man muss sich nicht mehr über Zugverspätungen und -ausfälle ärgern. Die Zeit zu der man daheim ist wird berechenbarer.
  • Zeitgewinn: unglaublich wieviel Lebenszeit man beim Pendeln verschwendt hat. Anfangs wusste ich kaum was anzufangen mit 3 Stunden zusätzlicher Zeit pro Tag. Wenn man das hochrechnet! In einer Woche wärst Du ca 10 Stunden nur unterwegs, in einem Monat schon ca 40 Stunden. Das sind gute 1,5 Tage Deines Lebens die Du nicht wiederbekommst und das ist wenn alles gut läuft und man nicht irgendwo steckenbeibt...
  • Spontanität: man kann mal schnell irgendwas erledigen, jemanden treffen, kurz was unternehmen.
  • Eigenständigkeit: für mich selbst verantwortlich zu sein und mein Leben allein zu organisieren fand ich lehrreich und gewinnbringend. Man ist nur sich selbst Rechenschaft schuldig, muss aber auch mit Fehlschlägen zurechtkommen.
  • Leute zu mir einladen und nicht nur immer auf die Gastfreundschaft anderer angewiesen sein fand ich toll.
  • Atmosphäre: viele Studentenstädte haben eine Atmosphäre, die man eigentlich nur wirklich mitbekommt wenn man dort lebt und seinen Alltag bestreitet. Läden, Schleichwege, Geheimtipps, entspannen am Wochenende,...
  • Abends weggehen: eigentlich konnte ich erst dann richtig am Studentenleben teilnehmen, zu den Studentenparties gehen, mal spontan einen Kaffeetrinken gehen, Spieleabende mit Komillitonen, Kino,.... Als Externer erlebt man das einfach nicht so wirklich.

Suma Sumarum: wenn Du es Dir irgendwie leisten kannst, dann zieh an Deinen Studienort. Die Erfahrungen und das stressfreiere Leben sind die Mehrkosten meiner Ansicht nach allemal wert. Mir würde wirklich eine wichtige Phase im Leben fehlen, hätte ich das damals nicht gehabt.

Mit dem Auto pendeln halte ich für nicht sinnvoll.

Mit dem Zug kommt es darauf an. Wenn du dein Semesterticket nutzten kannst, könnte es sinnvoll sein. Du bist aber dann natürlich immer an die Zug-Zeiten gebunden. Und 4 Stunden pro Tag sinnlos verfahren ist irgendwie auch nicht so toll.

Die Fahrt mit dem Auto wäre vertane Zeit jeden Tag 3 Stunden. Das hältst du nicht lange durch.

Mit der Bahn kannst du zwar an deinem Laptop arbeiten, ist aber ebenfalls nicht zu empfehlen. Was machst du wenn du froh sein kannst, einen Stehplatz zu bekommen?

Zuv stressig, Dir fehlen jeden Tag 4h zum Lernen. Und richtig in Kontakt kommst Du auch mit niemandem.


jkbms 
Beitragsersteller
 10.11.2020, 19:38

Viele Studenten kommen ja kaum zur Vorlesungen, oder ist das nur ein Gerücht?

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Uff, schon stressig, musste damals einmal die Woche in die Berufsschule 2h hin 2h zurück. Die hin gehen klar, da kannst du pennen. Aber zurück? Danach ist dein ganzer Tag vorbei. Würde ich nicht machen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung