Zunge raushängen beim Hund
Wieso lassen Hunde immer ihre Zunge raushängen? Da müsste ja eigenttlich ihr Mund austrocknen.
12 Antworten
Hunde haben keine Schweißdrüsen.. also gleichen sie ihren Wäremhaushalt auch über die Zunge mit aus... das "Hecheln" ist eine Möglichkeit für den Hund, seine Körpertemperatur zu regulieren
Wie geht das vor sich? Der Hund atmet bei heraushängender Zunge durch die Nase ein und durch das Maul wieder aus. Dadurch entsteht ein starker Luftzug der die Verdunstung begünstigt. Die Atemfrequenz erhöht sich von normalerweise 10 - 30 Atemzüge/Minute auf bis zu 400 Atemzüge/Minute.
Jetzt versuchen Sie einmal ganz schnell auf diese Art zu hecheln. Sie merken zwar schnell, dass die Zunge kühler wird - die Verdunstung klappt. Aber ihr Mund und die Nase trocknen schon nach kurzer Zeit aus. Beim Hund wird dieses Austrocknen durch eine vermehrte Sekretion der Speichel- sowie der Nasendrüsen verhindert - dem Menschen fehlt diese Anpassung.
Hecheln Sie aber trotz trockenem Mund einmal weiter. Es wird nicht lange dauern bis Ihnen schwindelig wird und wenn Sie jetzt noch nicht aufhören entsteht eine leichte Übelkeit und ev. Kopfschmerzen. Spätestens jetzt sollten Sie den Test beenden denn sie zeigen schon die Anfangssymptome einer "Hyperventilation". Eine Steigerung der Atemtätigkeit (z.B. bei großem Stress, großer Anstrengung, Schockerlebnissen uvm.) führt bei Menschen dazu, dass vermehrt Kohlendioxid ausgeschieden wird und so ein Ungleichgewicht zwischen Sauerstoffpartialdruck und Kohlensäurepartialdruck entsteht. Bei stärkerer Hyperventilation kommt es zu Krampfanfällen, Störungen der Hirndurchblutung und daraus entsteht Benommenheit bis zu Bewusstseinsstörungen, Wahnvorstellungen und Ohnmachtsanfällen.
Auch hier ist uns unser Hund überlegen. Er schafft es über lange Zeit zu hecheln ohne in Ohnmacht zu fallen. Aber wie?
1.) Je schneller ein Hund atmet, desto flacher atmet er. Das heißt, er atmet pro Atemzug nicht so viel Luft ein wie ein "hechelnder" Mensch.
2.) Während beim "hechelnden" Menschen alle eingeatmete Luft in die Lungen gelangt, erreicht beim Hund nur ein geringer Teil der eingeatmeten Luft die Lungen. Der Großteil der eingeatmeten Luft verbleibt im sogenannten "Totraum", d.h. er zieht in einer Art Einbahnstraße von der Oberfläche der Nase, über die Luftröhre, durch die Bronchien bis zur Maulschleimhaut und der Zunge ohne überhaupt zur Lunge gelangt zu sein und sorgt unterwegs für Kühlung durch Wasserverdunstung. Der normale Gasaustausch über die Lungenbläschen bleibt durch die Totraumventilation weitgehend unbeeinflusst. Nur bei ganz extremer Beanspruchung oder bei Bewegung in extremer Hitze kann es passieren, dass auch unser Hund die Anfangssymptome einer Hyperventilation zeigt und benommen bzw. abwesend wirkt.
Weshalb hechelt unser Hund aber manchmal auch dann, wenn es außen kühl ist?
Auch "innere Wärme" muss abgebaut werden. Die "innere Wärme" entsteht insbesondere durch Muskelkontraktionen. Für jedes Kilojoule chemischer Energie, die in mechanische Energie umgesetzt wird, werden 3 Kilojoule als Wärme frei. Auf Deutsch gesagt: die Energie die z.B. mit der Nahrung aufgenommen wird, wird bei Bewegung, Aufregung, Stress aber auch bei der Verdauung usw. also immer dann, wenn sich Muskeln anspannen, in Wärme umgewandelt.
Das Hecheln hat neben der Abkühlung durch Verdunstung noch einen weiteren Effekt: Im Gehirn des Hundes gibt es ein Kühlsystem, das Carotidenräte. Dieses System funktioniert so: Das Gehirn wird durch eine Arterie mit Blut versorgt, die sich an der Schädelbasis zu einem Gefäßnetz (=Räte) aus hunderten kleinen Arterien (=Carotiden) verzweigt. Erst kurz vor dem Eintritt ins Gehirn vereinigen sie sich wieder. Dieses System wird von venösem Blut umflossen, das aus den Wänden der feuchten Nasenhöhlen stammt, wo es durch die eingeatmete Luft stark abgekühlt worden ist. Das warme Blut in den Carotiden kann also etwas Wärme an das kältere venöse Blut abgeben bevor es ins Gehirn eintritt. Je stärker ein Hund hechelt, desto kühler ist das venöse Blut rund um die Carotiden und desto kühler erreicht das Blut das Gehirn. Dieses System gibt es übrigens noch bei Katzen, Schafen und Ziegen - der Mensch hat es nicht. (Copy & Paste and thanks for Sabine Keller/Hundeschule)
Sincerly Norbert
super antwort doch eine sache lässt sich so nicht unterschreiben: die atemfrequenz erhöht sich nicht, da hecheln (wie im text gesagt) keine atmung ist!!!
der hund atmet auch beim hecheln normal weiter. das lässt sich auch am brustkorb fühlen.
Der Mensch schwitzt, um sich durch die Verdunstungskälte der Schweißes auf der Haut Kühlung zu verschaffen.
Hunde haben keine Schweißdrüsen. Die einzige Möglichkeit des Temperaturausgleiches haben Hunde über die Zunge. Deswegen hecheln sie - sie schwitzen sozusagen über die Zunge. Der Körper sorgt dann dafür, dass diese nicht austrocknet - denn wenn sie austrocknet, gäbe es keine Verdunstungskälte und damit keine Kühlung.
Weil Hunde nicht schwitzen können. Die regulieren mit dem Hecheln ihre Körpertemperatur.
Hunde besitzen keine Schweißdrüsen, deshalb vercheln sie ihre Hitze, das ist ihre Art zu schwitzen
Eben das Gegenteil ! die kühlen sich somit ab !