Zu viel Gewalt für ein Buch?
Was denkt ihr über folgendes:
In einem Roman, der eher für junge Erwachsene gedacht ist, gibt es eine Szene, in der die Protagonistin einen Mann in einem Kampf umbringt, seinen Kopf abreißt und damit eine dicke Scheibe einschlägt, bis diese zerbricht und die Protagonistin fliehen kann (sie wurde eingesperrt).
Bevor die Frage kommt, ja, die Gewalt in dieser Szene ist für den Roman notwendig. Es geht nicht direkt ums Umbringen, sondern eher darum, wie die Protagonistin durchdreht durch den Hass auf diesen Mann (aber es ist wichtig, dass sie ihn so umbringt).
Denkt ihr, das ist zu viel Gewalt für ein Roman (für junge Erwachsene)? Wenn ja, würdet ihr es legitim finden, wenn man in der Szene nur sehr vage grafisch wird und eher die Gefühlslage der Protagonistin beschreibt oder ist so eine Szene generell unerwünscht?
Mich interessieren auch eure generellen Meinungen über Gewalt in Büchern für junge Erwachsene.
9 Antworten
Prinzipiell gibt es kaum Grenzen, sofern die Gewalt nicht verherrlicht wird. Da habe ich schon ganz andere Sachen gelesen.
Allerdings ist die von dir geschilderte Situation total lächerlich und unlogisch.
a) man kann nicht einfach einen Kopf abreißen. Schon ihn abzuschneiden ist wesentlich schwieriger, als Hollywood das darstellt, um ihn einfach abtreiben, hat niemand die Kraft für.
b) nehmen wir an deine Kopfsbreißerin hat superkräfte und schafft es dadurch. In dem Fall könnte sie aber auch einfach die Scheibe so durchschlagen oder etwas wie einen Schuh verwenden.
c) Ein Schädel ist nicht sehr stabil. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch dass er eher bricht und man einen Matschehaufen in der Hand hat, als dass die Scheibe kaputt geht (es sei denn es ist nur eine einfache Glasscheibe, aber da greift wieder b, da man da nicht mal Supermärkte braucht um die durchzuschlagen)
Protagonistin einen Mann in einem Kampf umbringt, seinen Kopf abreißt und damit eine dicke Scheibe einschlägt, bis diese zerbricht und die Protagonistin fliehen kann (sie wurde eingesperrt)
Unrealistisch.
Einerseits kriegst du einen Kopf nicht so ohne weiteres mit bloßen Händen ab, andererseits könntest du, wenn du diese Kraft hättest, auch etwas anderes nutzen, um die Scheibe einzuschlagen. Zum Beispiel deine Faust. Dafür eignet sich ein Menschlicher Schädel nämlich auch nicht.
Gegen Gewalt an sich hab ich nichts. Schreibe ich auch, ist okay, ist keine große, schlimme Sache, sondern manchmal, wie du es sagst, eben nötig. Allerdings sollte es gut geschrieben sein.
Aber dann sollte die Szene auch anständig durchdacht sein und die Frage die du dir dabei immer stellen musst ist, ob das was du da machen möchtest menschenmöglich bzw. für deine Figur möglich und sinnvoll ist.
Und das ist es hier nicht. Insofern erledigt sich die ganze Sache, denn die Aktion wäre schlicht tatsächlich nicht möglich und WENN sie es wäre auch nicht zielführend.
Manchmal kommt man nicht ohne aus. Ging mir auch schon so.
Lesen würde ich sowas allerdings sehr ungerne. Und es sollte genügen, es anzudeuten. Zudem ist es unrealistisch. Ein Mensch kann definitiv keinem anderen Menschen "den Kopf abreißen". Das ist Unsinn. Und ob ein Schädel gegen eine dicke Scheibe gewinnt, ist auch mehr als fraglich.
Vielleicht überdenkst du das generell nochmal.
Weil ich glauben können will, was ich lese. Und da der Roman nicht ausdrücklich als "Fantasy" benannt wurde...
Stelle mir gerade vor, wie jemand eine Frage stellt bzgl. eines Einhorns, was einen Zyklopen mit einem Feuerstrahl erledigt. Und jeder Zweite kommt dann mit "Ja, also das ist schon sehr unrealistisch. Weiß nicht, ob dir das schon aufgefallen ist." :D
Aber ich versteh schon. Harry Potter wäre auch niemals ein so erfolgreiches Jugendbuch geworden, wenn es in irgendeiner Form unrealistisch wäre.
Sorry, dass ich mir trotzdem meine Meinung erlaube und diese auch äußere, wenn sie gefragt ist. ^^
Die Bücher (außer indizierten) sind für alle Leser - und literarische Kunst unterliegt keiner Zensur.
Nicht zu viel.
Nur völlig unrealistisch. Ein Kopf lässt sich nicht abreißen.
Alle Vampir-Romane sind "unrealistisch". Warum muß Literatur (als Kunstform) immer "realistisch" sein?