Zinsverbot bei Zeugen Jehovas?
Gibt es bei den Zeugen Jehovas ein Verbot, Zinsen zu verlangen?
In der Bibel steht ja:
Vielmehr liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen; so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein, denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. (Lukas 6,35)
Du sollst deinem Bruder keinen Zins auferlegen, weder Zins für Geld noch Zins für Speise, noch Zins für irgendetwas, das verzinst werden kann. (5.Mose 23,20)
Manche christliche Kirchen wie die katholische Kirche halten sich ja leider nicht mehr daran bzw. haben das Zinsverbot für aufgehoben erklärt.
8 Antworten
„Wachtturm“ 15.10.2004:
>Fragen von Lesern
Meinte Jesus mit der Anweisung an seine Nachfolger, „ohne Zins zu leihen, ohne etwas zurückzuerhoffen“, sie sollten nicht einmal den verliehenen Betrag zurückverlangen?
Um Jesu Worte aus Lukas 6:35 richtig zu verstehen, muss man sie vor dem Hintergrund des mosaischen Gesetzes betrachten. Gott gebot darin den Israeliten, ihren Brüdern zinslose Darlehen zu gewähren, wenn sie finanziell in große Not gerieten und Hilfe benötigten (2. Mose 22:25; 3. Mose 25:35-37; Mat. 5:42).
Bei diesen zinslosen Darlehen ging es nicht darum, Geschäfte zu machen, sondern einem Armen oder in Not Geratenen die Lage zu erleichtern. Es wäre ja auch höchst lieblos, aus der wirtschaftlichen Notlage eines Mitmenschen Profit zu schlagen. Allerdings durfte jemand, der Geld verlieh, das Darlehen zurückverlangen, und manchmal wurde sogar ein Pfand als Sicherheit einbehalten (5. Mose 15:7, 8).
Mit der Aussage, der Helfende solle ‘nichts zurückerhoffen’, machte Jesus das Gesetz nicht ungültig, sondern erweiterte die Anwendung.
Wie bei den Israeliten kommt es auch unter Christen vor, dass jemand einen finanziellen Rückschlag erleidet oder durch andere Umstände in Not und Armut gerät. Wäre es nicht liebevoll, einen Glaubensbruder, der in einer solchen Notlage um finanzielle Hilfe bittet, zu unterstützen? Bestimmt würde echte Liebe einen Christen drängen, seinem Bruder zu helfen, wenn dieser unverschuldet mit ernsten finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert wird (Spr. 3:27).
Vielleicht könnte man dem bedürftigen Bruder einen gewissen Betrag schenken, wenn auch vielleicht nicht so viel, wie man ihm leihen würde (Psalm 37:21).
Im ersten Jahrhundert u. Z. brachten der Apostel Paulus und Barnabas im Auftrag von Christen aus Kleinasien Spenden zu ihren Brüdern nach Judäa, denen eine Hungersnot drohte (Apg. 11:28-30).
Auch heute unterstützen Christen in Katastrophenfällen ihre bedürftigen Brüder häufig durch Spenden. Dadurch geben sie anderen außerdem noch ein gutes Zeugnis (Mat. 5:16).
Freilich müssen auch Einstellung und Umstände dessen in Betracht gezogen werden, der um Hilfe bittet. Warum ist er denn in Not? Schließlich darf nicht übersehen werden, was Paulus sagte: „Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen“ (2. Thess. 3:10).
Bittet ein Bruder um ein Darlehen, der nicht in einer schlimmen Notlage ist, sondern nur vorübergehend Unterstützung braucht, um nach einem gewissen finanziellen Misserfolg wieder auf die Beine zu kommen, könnte man es für angebracht halten, ihm ein zinsloses Darlehen zu gewähren. Unter solchen Umständen würde es nicht den Worten Jesu aus Lukas 6:35 widersprechen, eine vollständige Rückzahlung zu erwarten. Dies sollte schriftlich festgehalten werden, und der Empfänger des Geldes sollte alles unternehmen, das Darlehen gemäß den vereinbarten Bedingungen zurückzuzahlen. Wer sich etwas geliehen hat, sollte das Darlehen aus christlicher Liebe zurückzahlen, denn es wurde ihm ja aus christlicher Liebe gewährt.
Wer erwägt, jemand etwas zu leihen oder zu schenken, müsste dabei allerdings auch seine Familie berücksichtigen. Könnte er womöglich nicht mehr richtig für seine Familie sorgen, was ja laut der Bibel vorrangig ist? (2. Kor. 8:12; 1. Tim. 5:8).
Auf jeden Fall aber suchen Christen nach Gelegenheiten, einander Liebe zu erweisen, und zwar auf praktische Weise und im Einklang mit biblischen Grundsätzen (Jak. 1:27; 1. Joh. 3:18; 4:7-11).<
Vor dem Gesetz ist jeder gleich, daher nein.
Kirche ist immer der wille etwas (nicht) zu tun. Verpflichtend ist es nicht, denn sie können austreten.
Aber die Moslems sagen dass JEDER MENSCH ALS MOSLEM AUF DIE WELT KOMMT....UND WENN MAN KONVERTIERT IN EINE ANDERE RELIGION.... DANN WIRD MAN ZUM UNGLÄUBIGEN UND ZUM FEIND
Mit dem Zinsverbot verhält es sich wie mit dem 5. Gebot Du sollst nicht töten.
Im privaten Bereich ist für mich völlig in Ordnung auf Zinsen zu verzichten. Aber wenn ich das Geld auf einer Bank anlege, dann verstoße ich nicht gegen das christliche Gebot des Zinsverbotes.
Du sollst nicht töten - als Christ im privaten Bereich gilt das uneingeschränkt. Aber bei der Polizei und beim Militär ist eine differenzierte Sichtweise angebracht.
Anderes Beispiel die Justiz - kann bei schweren Verbrechen nicht Barmherzigkeit bei Straftätern anwenden (in Form von Freisprüchen bei Mord), das wäre dem Bösem Vorschub geleistet.
Die Zwei-Reiche-von Luther ist hier sehr hilfreich.
LA
Gibt es bei den Zeugen Jehovas ein Verbot, Zinsen zu verlangen?
Nun da ich keine Bank bin, nehme ich auch keine Zinsen.
Wenn ich jemanden helfe, dann mache ich das aus Nächstenliebe und nicht um mich zu bereichern.
Für alles weitere nutze ich meine Bank.
Manche christliche Kirchen wie die katholische Kirche halten sich ja leider nicht mehr daran bzw. haben das Zinsverbot für aufgehoben erklärt
Ich habe gar nicht gewusst das die Kirche Geld verleiht oder gar eine Bank ist.
Es gibt z.b. die Vatikanbank... Und da werden auch heute noch Mafia Gelder gewaschen..... Papst Johannes Paul der erste wollte das ändern.....und wurde daraufhin nach nur 33 Tagen im Amt vergiftet.... Hast du das etwa nicht im Religionsunterricht gelernt?
Nun da ich keine Bank bin, nehme ich auch keine Zinsen.
Du bist wahrscheinlich zu jung dafür, aber früher bekam man Zinsen von den Banken, wenn man Geld bei ihnen angelegt hat.
Richtig habe ich geschrieben und wo ist dort zu lesen das ich was abstreite?
Das ist eine Aussage über eine Neuerkenntniss die mir nicht bekannt war. Was also ist denn dein Problem?
Und hättest du auch nur ansatzweise das gelesen was du mir gesendet hast wäre dir folgender Satz aufgefallen:
Zitat: Hat die Kirche nun damit ihre alte Lehre aufgegeben oder geändert und das Zinsnehmen erlaubt? Nein. Sie hält an ihr fest und wird sie in besseren Tagen, wenn man einmal das schlimme Übel und die Irrlehre der Zinswirtschaft wieder richtig erkannt hat, von neuem einschärfen und zur Geltung bringen.
Die katholische Kirche wurde wahrscheinlich so reich, weil es einen Geldbaum gibt. Es ist auch bekannt, dass sie ihr Geld in Rüstungsaktien und Aktien für Kondomen angelegt hat. Also sieht Ser999 nicht gut.
1) Ist die Frage jetzt an Jehovas Zeugen gerichtet, oder an die katholische Kirche.
2) In manchen Übersetzungen (zB "Einheitsübersetzung" und "Hoffnung für alle") wird Lukas 6:35 differenziert gesehen, sodass ein Unterschied besteht zwischen "euch" und den "anderen" (Menschen). Dadurch wird deutlich, das die anderen machen können, was sie wollen, aber "ihr" (eine bestimmte Gruppe), sollt nicht so sein, wie die andere Gruppe. Also nur der eigenen Gruppe sollte kein Zins abverlangt werden. Dem Rest, außerhalb dieser Gruppe, aber schon.
3) Die ersten Christen waren keine sozial engagierte Gruppe gewesen, die sich für Minderheiten eingesetzt haben. Das war nicht der Auftrag von Christen.
4) Das geht auch deutlich aus der parallelstelle hervor, die hier erwähnt wird (5.Mose 23,20).
5) Ebenso aus verschiedenen anderen Bibelübersetzungen, zB "Hoffnung für alle", "Neues Leben","Menge Bibel".
6) Ein Zinsverbot als Gesetz gibt es Christen nicht.
Danke für die Antwort.
Die Frage war natürlich an die Zeugen Jehovas gerichtet.
Herzlichen Dank, die Antwort ist perfekt.
Christen sollten also nicht versuchen, aus der Notsituation anderer Menschen Profit zu schlagen, indem sie Zinsen fordern. Verschenken muss man das Geld natürlich auch nicht, aber man sollte nicht mehr zurückverlangen, als man gegeben hat. Habe ich das so richtig verstanden?