Würdet ihr auf Kinderwunsch deshalb verzichten?
Angenommen euer Partner hat Autismus und das Problem ist, das es in den meisten Fällen weiter vererbt wird? Oder trotzdem weil auch wenn es soweit kommt, kann man mit Autismus trotzdem ein Leben führen?
9 Antworten
Na wenn dein Partner Autismus hat, dann kann man damit ja sehr wohl ein gutes Leben führen und eine Partnerin finden, also ja. Was auch immer für eine Erbkrankheit der Partner hat, es stand der Liebe offenbar trotzdem nicht im Weg. Ich würde nur auf genetische Kinder verzichten, wenn es um eine hohe Wahrscheinlichkeit wirklich gravierender Krankheiten geht wie wirklich sehr sehr sehr häufige Krebsfälle mit fatalem Ausgang.
Muss man deshalb denn auf Kinder verzichten? Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit einer Adoption...
Ein adoptiertes Kind wäre nicht weniger mein Kind als ein leibliches Kind.
Angenommen euer Partner hat Autismus
Ich bin selbst Autistin, also brauche ich mir den Teil gar nicht vorzustellen.
und das Problem ist, das es in den meisten Fällen weiter vererbt wird?
Ja, das wird es. Nein, das ist kein Problem. Neurotypische Menschen, die uns Autisten nicht respektieren, akzeptieren und uns Verständnis entgegenbringen, sowie solche, die es nicht schaffen, damit aufzuhören, Fehlinformationen, Halbwahrheiten, Klischees und/oder Vorurteile über uns zu verbreiten, da sie ja "Autisten kennen", sind das Problem. Nicht der Autismus.
Die Wahrscheinlichkeit, als Autist/Autistin an Depressionen und/oder einer Sozialen Angststörung zu erkranken (plus die deutlich höhere Chance, Suizid zu begehen), ist, oh Wunder, nicht dem Autismus geschuldet, sondern dem Umgang mit diesem/Autisten. Autisten sind einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt, in der Schule und im Arbeitsleben - aber auch Zuhause, in familiären Angelegenheiten - Mobbing, Ausgrenzung und Ableismus zu erfahren.
Das muss erstmal klargestellt werden.
Oder trotzdem weil auch wenn es soweit kommt, kann man mit Autismus trotzdem ein Leben führen?
Ja, klar. Autismus ist doch keine lebensbedrohliche Krankheit. (Genauer gesagt ist es überhaupt gar keine Krankheit - und jede halbwegs seriöse Quelle kann dir das bestätigen -, sondern eine neurologische Entwicklungsstörung.) Es gibt etliche Autisten - diagnostiziert und nicht diagnostiziert -, die ein Leben führen. Manche führen eines, welches eher der Norm entspricht und bei anderen weicht das eher ab. Wären Autisten nicht in der Lage, ein Leben zu führen, wäre ich nie auf die Welt gekommen. Meine Mutter ist nämlich ebenfalls Autistin - von ihr habe ich den Autismus vererbt bekommen - und sie lebt noch, mit 60. Auf ganz wundersame Art und Weise. Sie liegt nicht komatös oder sich den Kopf gegen die Wand schlagend im Krankenhausbett. Ich auch nicht.
Zur Frage im Titel: Ich sage sowieso "Nein" zu Kindern. Ich will keine. Ob mit oder ohne Autismus. Wer es nicht ertragen könnte, ein autistisches Kind zu haben, der sollte gar keine Kinder auf die Welt bringen und gleich darauf sein Bild über Autisten sowie Autismus hinterfragen. Denn man kann nur "nein" zu autistischen Kindern sagen, wenn man eine völlig falsche Vorstellung von dem Ganzen hat und am besten noch davon ausgeht, dass "der Cousin von der Kollegin, der Autismus hat" alle Autisten repräsentiert.
Wir Autisten teilen uns nämlich alle ein Gehirn. /s
Hallo,
Ich habe autismus von mein vater vererbt und wünsche mir das ich nie da gewesen wäre.
Die Erziehung eines autistischen kindes ist sehr sehr anstrengend, meine familie und ich haben alle extrem gelitten durch mein autismus ich musste sehr oft abgeholt werden von der schule weil ich meltdowns bekommen habe mich nicht mehr unter kontrolle haben konnte und für viele autisten brauchen selbst im Erwachsenen alter probleme mit selbstädig zu werden.
Ich würde dir davon abraten, lieber ein kind adoptieren
Autismus macht einen ja nicht zum Monster, der Partner ist es ja offenbar auch nicht.
Aber keine eigenen Kinder ..