Würdest du sagen, dass mit dem gesellschaftlichem Leben im Kern, etwas nicht stimmt?

Ja 92%
Nein 8%

12 Stimmen

5 Antworten

Ja

Zumindest empfinde ich sie immer rückschrittiger, wenn man die aktuelle Entwicklung so ansieht.

Wir haben gerade mal 91 Jahre gebraucht, um wieder am gleichen Punkt zu stehen, wie 1933. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in meiner Heimat Italien.

Und die Feindbilder sind wesentlich mehr geworden. Antisemitismus kocht hoch, Ausländerfeindlichkeit nimmt zu, Misogynie ebenso (schön hier im Forum zu beobachten), genauso laufen queere Menschen ständig Gefahr angegriffen (oder auch mal totgeschlagen) zu werden, kriminelle Übergriffe nehmen zu, Ableismus ist überall wieder vermehrt zu finden (meine Schwester und meine Frau sind hier betroffen) und so weiter.

Die Relativierung des Rechten (egal, aus welcher Ecke), das einfach hinzunehmen, das macht mir wirklich Sorge. In Bayern kochte mal kurz die Empörung über Aiwangers Flugblatt hoch...geändert für ihn hat sich gar nichts, heute: schweigen. Ebenso der "Erfolg" der AfD. Viele sehen gar nicht, wohin wir steuern.

Irgendwann kracht's halt.


EdgerunnerX  26.05.2024, 04:30

Ich sehe es genauso. Ich gehöre zu einer Personengruppe wo ich bei den 20% Umfragewerten Angst habe Einkaufen zu gehen. Alleine weil man weiß, dass ca jeder fünfte den ich treffe quasi eine Partei wählt, die einen loswerden oder diskriminieren will.

Leider kann man mit den wenigsten Menschen noch reden. Es geht immer weniger, ja inzwischen kaum noch, um Fakten, sondern um Gefühle und wer am lautesten schreien kann. Alleine wie viele dem "Die Ampel ruiniert Deutschland!"-Narrativ glauben um dann Parteien zu wählen, die uns allen am Ende alles kosten könnten.

AngelAlix1980  26.05.2024, 05:08
@EdgerunnerX

Leider geht es meiner Frau und mir nicht viel anders. Wir eben zwei Frauen, verheiratet, meine Frau körperbehindert...
Dazu bin ich noch feministisch und setze mich für Frauenrechte ein.
Außerdem pflegen wir daheim Wildtiere gesund...will gar nicht erzählen, was wir da schon gehört haben.
Meine Schwester mit Trisomie21, eine andere Schwester Transgender und mein Bruder schwul.
UND dann bin ich noch "Ausländerin" (Südtirol).
Eben der Feind vieler.

Aber wie du eben sagst...wer kann am lautesten schreien und kommt man mit Fakten, wissenschaftlichen Statistiken und Studien, dann ist das Narrativ "Die NWO hat das beeinflusst/gezahlt/gefälscht..." blablabla.

Leider kommen die Feindschaften eben jetzt aus mehreren Richtungen. Und das macht mir wirklich Angst. Ich möchte eigentlich nicht erleben, dass meine Frau oder ich angegriffen werden, nur weil wir Frauen sind, nur weil wir uns lieben...oder meine Schwester, weil sie das Downsyndrom hat (und trotzdem studiert).
Dass meine andere Schwester und ein guter Freund angegriffen werden, weil sie Transgender sind.
Das alles macht mir wirklich Angst. Meine Frau wurde schon einmal Opfer.

Meine Oma hat mir gestern beim Telefonat auch erzählt, ihre Schwester (die ja sowieso ziemlich durchgeknallt ist mit ihrem Morbus Pick) wünscht sich Adolf zurück, der würde alles ausmerzen, was eben nicht ins arische Bild passt. Und sie fände das auch okay, ihre lesbische Enkelin vergast zu sehen.
Da fasst man sich nur an den Kopf.

EdgerunnerX  27.05.2024, 08:15
@AngelAlix1980

Meine Oma hatte auch mal bei einer Familienfeier gesagt, wir bräuchten mal wieder einen kleinen Adolf an der Macht.

Als Transfrau traue ich mich kaum noch raus. Ich kann nicht einmal mehr Sport machen in einem Fitness-Studio, weil ich mich in der Herren-Umkleide sehr unwohl fühle (eben weil ein Mann schon versucht hatte unschöne Dinge mit mir zu machen) und auf der anderen Seite, weil ich bei den Damen sehr schnell auf eine TERF treffen könnte, die glaubt ich würde diesen Weg nur gehen um Frauen in der Umkleide aufzulauern. Oder kurz; Für mich gibt es keine Schutzräume. Selbst wenn man ruhig argumentiert kommen dann immer irgendwelche Snowflakes der Transcom, die Videos davon machen, dass sie sich daneben benehmen. Oder ein Artikel, das irgendwo, irgendwann eine Transfrau gegenüber einer geborenen Frau übergriffig wurde. Dass dies sehr selten ist, kann man denen noch so oft sagen.

Auch bei Ausländerkriminalität; Es wird nur gesehen, dass die höher ist, allerdings nicht wie das zu Stande kommt. Die Migranten sind im Schnitt anfang dreißig, der Deutsche im Schnitt über 44. Da kommt schon der erste Faktor. zwischen mitte 20 und mitte 30 hat man die höchte Kriminalitätsrate. Dazu sind Migranten im Schnitt ärmer als die Deutschen, die hier wohnen. Armut führt halt auch zu höherer Kriminalität. Diskriminierung und wir haben einen Haufen von Gründen, warum man unter Migranten mehr Kriminalität findet und ich kenne noch mehr Probleme. Aber auch hier wieder. Sagst du denen das, dann kommt von der Gegenseite; "Aber damals in Schwimmbad X..." oder bei Trans*gender die genannten TERFs mit Einzelfällen zehren sie von ihrer anekdotischen Evidenz.

Es ist einfach nur erschreckend, wie man langsam am Cassandra Syndrom leidet, weil man hilflos dabei zuschauen muss, dass wir ungebremst gen 1933 schlittern und jene verspotten, die diese Entwicklung stoppen wollen und sich dem Fortschritt verschrieben haben.

Ja

Viele Menschen denken nur noch schwarz und weiß und sind super anfällig für Populismus.

Kaum einer macht sich noch die Mühe sich wirklich mit einem Thema unvoreingenommen auseinanderzusetzen. Viele bilden sich ihre Meinung nur aufgrund von Memes die über Whatsapp oder Facebook verbreitet werden oder durch reißerische Schlagzeilen ohne aber den zugehörigen Artikel zu lesen, sind jedoch davon überzeugt über alles bestens Bescheid zu wissen.

Unter anderem sieht man das bei allem was mit Corona und Impfen zu tun hat, bei der E-Mobilität, bei der Flüchtlingsthematik und bei der Energiewende. Jeder ist ein Fachmann auf diesen Gebieten, nachdem er ein paar lustige Bildchen dazu gesehen hat und dann wird munter gegen die böse Regierung gehetzt weil man ja so super informiert ist und „selbst denkt“.

Ja

Also was mir aktuell Sorgen macht ist dass so viel Menschen studieren und viel zu wenige Menschen eine Ausbildung machen und es jetzt schon klar ist dass irgendwann die Handwerker fehlen.

Was ich auch kritisch finde dass sich Politiker ins Fernsehen setzen und sagen wir verdoppeln bürgergeld und arbeiten nur 20 Stunden die Woche.

Wer soll dann die ganzen Arbeiten machen denn dann bräuchten wir ja doppelt so viele Menschen die arbeiten und ich kann mir nicht vorstellen dass das so funktioniert.

Und junge Menschen sind im Moment erfolgreich indem sie mit social Media sich präsentieren und content produzieren, aber ich kann mir nicht vorstellen dass sie das bis ins lebensende mit der Rente machen können.

Ja

Das hast Du ja noch nett ausgedrückt. Einiges stimmt gewaltig nicht in dieser Gesellschaft. Aber eines kann man sagen: Die Gesellschaft war nie gut, aber jetzt ist es extrem!

Nein

Ich versuche andere Menschen nicht zu bewerten und ob etwas im Kern nicht stimmt, kann ich nicht sagen... vielleicht ist es für die anderen ok wie es aktuell ist

Es wäre schön, wenn die Menschen achtsamer miteinander umgehen

Jeder kann so leben wie er/sie möchte und aus Erfahrung kann ich sagen, es gibt immer Gründe, warum die Menschen sind wie sie sind.

Die Gründe kenne ich aber nicht

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Das Leben ist ne Achterbahn 🎢