Blickwechsel 26. Februar 2022
AMA: Deine Fragen an einen Asperger-Autisten
Alles zum Blickwechsel

Würdest du ein Leben ohne Asperger-Syndrom bevorzugen?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Tatsächlich würde ich das nicht. Es ist halt ein Teil von mir

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Asperger Autist

Hallo,

viele Psychologen sagen, dass ich "Asperger-Syndrom" hätte, weil es mir sehr schwerfällt, Kontakt zu anderen aufzunehmen. Ich bin da jedoch einer anderen Meinung, denn ich war nicht immer so, wie ich jetzt bin.

Ich war mal an einem Internat. Dort sind "gewisse Sachen" passiert, die ich leider nicht beweisen kann. Nun leide ich an einer posttraumatischen Belastungsstörung ...

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Seitdem bin ich "introvertiert" und habe deshalb die Diagnose "Asperger-Syndrom" bekommen. Dies hat sich auf meiner neuen Schule schnell herumgesprochen, obwohl nur die Lehrer, die zum Schweigen verpflichtet waren, von meiner Diagnose wussten. Man sagte zu mir, dass ich ein "Nazi" sei, weil ich wie ein "Alman" aussehen würde und schlecht Englisch sprechen würde ...

Mein ganzes Leben fast werde ich als ein Außenseiter behandelt. Irgendwann habe ich es akzeptiert, ein Außenseiter zu sein.

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Ich habe mich immer mehr von der Außenwelt isoliert und habe im Internet nach Menschen gesucht, denen es genauso geht wie mir. Dadurch bin ich auf einen rechtsextremen Rapper gestoßen und bin immer mehr ins "rechte Milieu" gerutscht.

Ich sage nur "Chris Ares und Identitäre Bewegung".

Ich habe mich auf Webseiten und Telegram immer mehr radikalisiert.

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Irgendwann habe die "rechte Szene" aus meinem Leben verbannt und habe mir ein neues besseres Hobby gesucht. Ich programmiere jetzt Webanwendungen in meiner Freizeit.

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Wenn ich volljährig bin, habe ich vor, das Internat welches "gewisse Sachen" gemacht hat, bei der Polizei zu melden. Früher geht wegen "gewissen Gründen" nicht. Bis heute habe ich niemandem genau gesagt, was dort passiert ist. Nicht mal meinen Eltern.

Was ich erlebt habe, werde ich nie vergessen ...

Jeder Mensch sollte gleichbehandelt werden, egal ob Autist oder nicht.

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Zu deiner Frage: Ja, ich würde ein Leben ohne Asperger-Syndrom meinem jetzigen Leben vorziehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wissen3210  22.05.2024, 04:07

Das hört sich absolut sch**ße an, wenn ich das mal hier so sagen darf. Ich habe eine seltene Krankheit und muss daher immer sehr auf Hygiene achten und darf und durfte auch nie aus der selben Schüssel (z.B. Chips bei Partys) essen und habe immer etwas eigenes gegessen.
Daher betrachtete mich man immer als komisch und als Hygienefetischist oder dachte ich hätte Zwangsstörungen oder dergleichen. Das galt jedoch nur meinem Schutz und ich habe es gehasst so ausgeschlossen zu werden. Aber meine Gesundheit habe ich dafür nicht auf‘s Spiel gesetzt.

Was will ich damit sagen? Ich weiß nicht so recht…

Ich denke, wenn du selbst (und du dürftest dich ja wohl mit Abstand am Besten kennen) sagst, dass du kein Autist bist und das wie gesagt an den „gewissen Dingen“ liegt. Glaube ich dir mehr als den Ärzten.
Denn bei meiner jahrelangen Erfahrung mit ihnen ist mir eins aufgefallen. Sie behandeln dich abfällig und glauben immer im Recht zu sein und lassen die Meinung und das Wissen des Patienten niemals zu! (Selbstverständlich gibt es Ausnahmen ich rede nur von 95% aller Ärzte)

Also ganz ehrlich. Dass du ein Leben lang mit einer Falschdiagnose rumläufst und darunter leidest (dabei sollte sie ja eigentlich helfen) ist absolut ungerecht.

Was auch immer auf dem Internat geschehen ist. Ich hoffe, dass du es eines Tages verarbeiten kannst und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Alles gute! 🍀

Miros977  10.12.2023, 16:11

Ja ich habe so ähnlich die Erfahrung ich werde auch oft ausgeschlossen und werde immer zum Außenseiter mich hat das so gar eine chronische depression und sogar zum Suizid Gedanken.

Alloysius  04.12.2022, 12:18

Vielleicht sind gewisse Sachen im Internat gar nicht so schlimm, wenn Du sie von einer anderen Seite betrachtest, als von deiner. Und es gibt einen Weg, davon los zu kommen. Ich glaube übrigens nicht, daß du ein Asperger Autist bist.

Hi bei mir wurde auch Autismus diagnostiziert.

In manchen Situationen habe ich mir gewünscht keinen Autismus zu haben. Da gewisse reizüberflutungen anstrengend sind, aber ich habe gelernt damit umzugehen und auf der anderem seite weiß ich ja auch nicht wie es ist ohne zu leben. Vielleicht wäre das sogar anstrengender? Was das Leben als Autistische Person allerdings erleichtern würde, wäre mehr Verständnis der Bevölkerung.

Ja, auf jeden Fall. Schon allein, um mal mit Frauen Sex zu haben. Das ist tatsächlich ein riesiges Defizit.