Würdest Du beruflich an einer Fortgeschrittenen-Schulung Level 3 mit Abschlussprüfung teilnehmen, ohne Grundkenntnisse aus Level 1 und 2 zu haben?
Ich habe die Abteilung gewechselt.
Eigentlich habe ich eine Sachbearbeiter Stelle und sollte einen Manager als Abteilungsleiter bekommen.
Vereinbart war, dass ich Verwaltung mache, externe Kontrolleure zur Kontrolle unserer Firma (Audit) einlade, die Formalitäten dafür bearbeite und meinen Manager unterstütze.
Inhaltlich sollte ich dem Manager zuarbeiten und ausgiebige interne und externe Schulungen erhalten.
Die Schulungen soll ich von unserer Mutterfirma bekommen, die total unterbesetzt ist.
Geplant war, dass eine Kollegin mich anlernt. Diese wurde per Vertrag verpflichtet, in ihrer eigenen und unserer Tochterfirma Aufgaben zu bearbeiten, mich da einzuweisen, damit ich das später machen kann.
Die schwierigen Aufgaben (Repräsentation der Firma nach aussen, Reklamationen bearbeiten, externen Kontrolleuren vom TÜV Rede und Antwort stehen) sollte mein Manager machen.
Nun läuft es so. Die Kollegin ist überarbeitet, weil sie aktuell für 2 Firmen arbeitet, sie ist die Einzige, die das kann und muss mich anlernen.
Sie überträgt mir Aufgaben, für die ich noch kein Fachwissen habe und ist extrem ungeduldig.
Sie verlangt, dass ich bei der nächsten TÜV Kontrolle das Meeting leite und Rechenschaft abgebe, ohne Fachwissen.
Weil ihr das zu viel wird. Wegen des fehlenden Wissens soll ich nun zu einer Level 3 TÜV Schulung, zu der man nur zugelassen wird, wenn man Level 1 und 2 hat, wo Grundwissen und Aufbauwissen vermittelt wird und man Zertifikate bekommt.
Nur mit diesen Zertifikaten lässt der TÜV einen zu. Und mit 2 Jahren einschlägiger Berufserfahrung.
Ich habe nichts dergleichen und nun wollen sie den TÜV überreden, mich trotzdem zuzulassen. Ich muss da eine Prüfung ablegen und weiss jetzt schon, dass ich dazu das Wissen nicht habe. Ich werde als Anfänger zwischen Fortgeschrittenen sitzen.
Zudem findet die Firma keinen Manager als Chef für mich und ich soll seine Aufgaben übernehmen.
Nicht umsonst braucht man Zertifikate um das machen zu können. Ich soll es einfach so machen. Bin zudem Teilzeitkraft und es werden mir ständig Überstunden aufgebrummt.
Unser Vorstand hat dagegen letztens interveniert. Er und unsere Geschäftsführung wissen von der Vorgehensweise der Schulenden nichts.
Sie gehen davon aus, dass ich ordentlich geschult werde. Sie wissen, dass das Thema sehr komplex ist und haben selbst bei der letzten Kontrolle die Ohren angelegt, weil der TÜV extrem Wert auf korrekte Nomenklatur legt (die man ohne Grundwissen nicht kennt).
Würdet Ihr die Leitung darauf ansprechen, dass ich hier Verantwortung übernehmen muss, der ich mangels Wissen nicht gewachsen bin und dass man mich Kamikaze ins kalte Wasser wirft, nur um selbst die Verantwortung für unser Tochterunternehmen schnell loszuwerden?
Würdet Ihr ohne Grundwissen zur Level 3 Schulung fahren?
15 Stimmen
Welche Branche ist das ? Teilweise möglich, teilweise nicht.
Elektrotechnik kommt ins Auto, also IATF, iso 9001 und Vda6.3
8 Antworten
Ich würde dafür allerdings die überlastete Kollegin ins Boot holen und mit ihr gemeinsam die Vorgesetzten aufsuchen! Dann kann sie dort berichten, wie sehr und weshalb sie überlastet ist, damit auch das dort auf den Schirm kommt. Und dann kann dort entschieden werden, wie sinnvoll mit der Situation umgegangen werden kann.
Das ganze zu einem Kleinkrieg unter Kollegen zu machen, wäre nicht nur absolut nicht hilfreich, sondern eventuell auch noch rechtlich hoch problematisch. Wenn so ein Gemauschel stattfindet und schief geht und wenn dadurch Konsequenzen für das Unternehmen entstehen, kann man das ohne rechtzeitige Information der Vorgesetzten (und im Zweifel eben auch deren Vorgesetzter!) durchaus schon als grob fahrlässiges Handeln interpretieren. Ihr wisst schließlich, dass das alles so eigentlich nicht geht - und würdest es dann trotzdem tun! Und ab grober Fahrlässigkeit haftet man als Arbeitnehmer durchaus für Schäden. Kann böse teuer werden! Mit der Information und damit verbunden der Aufforderung der Zuständigen, Abhilfe zu schaffen, seid ihr da raus. Ohne Information, tja, kann richtig übel teuer werden!
Abseits davon solltest du dir überlegen, wie du persönlich dazu stehst und mit dieser Situation zukünftig umgehen willst. Auch im Hinblick darauf, was du den Vorgesetzten in dem Gespräch als konstruktiven Lösungsvorschlag anbieten willst und kannst.
Eine Option wäre, dass du anbietest, die nötigen Schulungen wie vorgesehen zu durchlaufen und ggf. weitere zu besuchen, um dich für die Stelle als Manager zu qualifizieren. Dass sie dafür bisher niemanden gefunden haben, stellt ja durchaus eine Chance für dich dar! Willst du die auf diese Weise vielleicht ergreifen?
Wenn das für dich nicht infrage kommt, würde ich dir hingegen raten, dich nach anderen Jobs umzuschauen. Solang diese Stelle unbesetzt bleibt, wirst du dich immer wieder in vergleichbaren Situationen wiederfinden. Die Arbeitslast wird immer weiter wachsen. Es wird weiterhin niemand da sein, der die Aufgaben, die für diese Stelle vorgesehen ist, übernimmt. Und alles wird weiterhin so chaotisch weitergehen. Mit allen Risiken, die dabei für dich bestehen, siehe oben. Da ist es dann vielleicht die bessere Idee, sich ein Unternehmen zu suchen, was nicht durch Unterbesetzung so ein Gemauschel betreibt!
Ohje, in so einer Situation solltest du dich wirklich einfach umorientieren! Da ist ein Ende des Chaos ja nicht absehbar.
Aber wie gesagt - informiere alle, die dir überstehen, am besten irgendwie dokumentiert oder unter Zeugen! So, dass du rechtlich raus aus der Haftung bist. Und wenn die das irgendwie doof finden, kann es dir ja auch egal sein, wenn du dich eh nach was neuem umschaust :).
also,
ich würde ihr das sagen und dann ggf. den Vorgesetzten informieren. Ich erlebe es immer wieder in Schulungen dass da leute sitzen,m die nicht wissen worum es eigentlich geht. Dabei leben diese Schulungen davon dass aus der Praxis berichtet und dieses dann analysiert wird.
Die ersten Scheine sind immer nur Kontrollaufgaben. Dort gibt es vorgefertigte Checklisten die man abprüft.
Die späteren Scheine (Bei Dir Level) bedürfen der Ahnung davon, was in den Basics so los ist.
zB
- Level 1 wäre Leiter und Gerüsteprüfung
- Level 3 Leiter und Gerüstüberwachung
Zu Level 3 gehört auch, dass man die Checklisten erstellt. Dazu ist es wichtig zu wissen, was bei den Leiterprüfungen so passiert ist, welche Fehler es gab, usw.
Dieses Wissen fehlt komplett.
Deshalb auch die Info an den Vorgesetzten. Sagt dieser dann dass dennoch gefahren werden soll, würde ich dem nachkommen.
LG
Es geht um Automobil Zulieferer. Ich bin im Qualitätswesen. Ich brauche eine Grundschulung, Iso 9001, IATF und werde dann erst zu VDA 6.3 zugelassen. Ich sass letztens im Audit und habe nicht verstanden, was der Prüfer haben wollte. Der Fachjargon ist extremes Beamtendeutsch. Ich habe punktuell was verstanden und es dann falsch interpretiert.
Wenn Level 1 und 2 Voraussetzung für Level 3 ist, dann hat das schon seinen Grund darin, die erforderlichen Kenntnisse und Erfordernisse zu erwerben. Das solltest Du so deinen Vorgesetzten darlegen. Es bringt nichts, wenn Du hinfährst, es nicht schaffst und ggf. nochmal hinmusst.
Würde direkt an der Schulung und der Prüfung teilnehmen.
Wäre mir aber ehrlich gesagt eh egal, wenn ich durchfalle.
Sollte ich die Prüfung bestehen, dann würde ich mich über die Beförderung und vor allem über das höhere Gehalt freuen.
Komme ich damit gut klar, dann wäre alles perfekt.
Werde ich den Tätigkeiten nicht gerecht, dann wäre mir das auch egal. Über eine Kündigung könntest du dich wohl dann freuen (1-2 Jahre Anspruch auf ALG1 in Höhe von 60 % des letzten Nettogehalts).
Und falls es mal Beschwerden gibt, dann würde ich es denen eben so mitteilen, wie du in deiner Antwort geschrieben hast (wurdest zugelassen, ohne Zertifikat 1 und 2).
Im Zweifelsfall müssen dann deine Chefs herhalten, die dich ohne entsprechende Qualifikationen zu Level 3 Schulung/Prüfung zugelassen hätten.
Nein, eine Kündigung würde es dann nicht geben, da die das verlangen gar nicht meine Vorgesetzten sind.
Ok. Dann wäre wohl das schlimmste, dass du einfach den Job nicht bekommst, oder dass sich Kunden beschweren.
Ok. Dann frage ich mich, wieso überhaupt eine Prüfung notwendig ist.
Ok. Kenne mich da leider nicht aus.
Würde einfach gelassen bleiben und so weitermachen. Schlimmstenfalls weißt du dann eben mal einfach nicht weiter. Gibt aber zum Glück Google.
nicht einfach.
In der 9001 wird man soweit ich weiß gar nicht zugelassen wenn die Voraussetzungen nicht vorliegen. Die Firma gibt Geld aus und hat dann keinen Wert davon.
ich würde dringend mit beiden Leuten sprechen um deren Sicht zu klären. Letztlich muss man machen was sie sagen.
Auf der Seite des TÜV stehen zig Voraussetzungen, von denen ich 90% nicht erfülle. Nachweislich nicht.
ja eben. mit Chefin und Vorgesetzten sprechen. Das wird rausgeworfenes Geld, wenn nichts passiert
Es wird sogar massive Probleme für dir Firma geben, da ich die Vorschriften gar nicht umsetzen kann.
Das Problem ist, dass das Tochtergesellschaft erst kürzlich vom Mutterkonzern abgetrennten wurde und manche Abteilungen noch gar nicht besetzt sind. Es gibt Bewerber, aber der zukünftige Käufer der Firma will sie nicht. Der ist aktuell aber im Arbeitsalltag aussen vor, der der Kauf noch nicht erfolgt ist. Er ist aber an der Auswahl beteiligt.
Die aktuelle Konzernleitung ist dem ausgeliefert und versucht alles, die Stellen zu besetzen. Nun sagen die aus dem Mutterkonzern sich, die sind eh bald verkauft. Warum sollen wir für uns UND für die arbeiten? Wir machen einfach ne Schnellschulung und stoßen die dann ab.
Nur so geht das nicht. In meiner Stellenanzeige stand was von umfangreicher Einarbeitung. Davon merke ich garnichts. Nur Ungeduld, weil man das Anlernen noch on Top machen muss.
Ich möchte die Managerstelle nicht. Auch nicht für mehr Geld. Ich habe ein Kind und die Firma war mit Teilzeit einverstanden.
Ich wollte den Level 1 beantragen, wurde abgelehnt vom Typ des Mutterkonzerns. Das brauchst Du nicht, du gehst direkt zum schwierigsten Kurs.
Mein Vorschlag war, per Zoom einen Kurs nach dem anderen runter zu reißen. Ohne Reise kann ich da mehr schaffen, als wenn ich für 3 Tage jedes Mal für 2 Kurs Tage weg bin.
1 Kurs pro Monat hatte ich mir gedacht. Aber nein, ich soll reisen, da es doch so toll ist, Kontakte zu knüpfen. Ich fahre da aber nicht wegen der Kontakte hin, sondern um lauffähig zu werden.
Mein Leben ist mir wichtiger, als als Manager bis spät abends jeden Tag in der Firma zu hängen.