woran glaubten die menschen vor dem Christentum, dem Islam etc?

15 Antworten

Die Vielzahl der Beiträge zeigt, dass die Antwort nicht einmal ebenso ergoogelt werden kann, wie der Support (ich fasse es nicht, was für ein Blödsinn da manchmal verzapft wird). Was an der Frage jedoch zu beanstanden ist, ist nicht ihre Einfachheit, sondern ihre Komplexität. Genauso könnte ich fragen: "Wie lief die Geschichte Portugals?" oder "Erkläre mir die Kernphysik".

Neben den vielen schon genannten Aspekten sollte hier nur ein paar Grundzüge dargelegt werden. Sowohl Christentum wie Islam beanspruchen für sich das Wahrheits- und Erlösungsmonopol; mein Religionslehrer hat das so formuliert: Das Christentum ist keine Religion, dondern Ende und Erfüllung aller Religionen. Mein Pfarrer gab mir als Konfirmationsspruch Apg.4,12. mit auf den Lebensweg. Einer meiner muslimischen Schüler formulierte seinen Glauben so, dass alle Religionen die Wahrheit suchen, außer dem Islam, denn er hätten sie gefunden. Beide Religionen sind also faktisch Verdrängungsreligionen. Für einen frommen Inder ist es zum Beispiel kein großes Problem, auch Christum und Mohammed in den Götterhimmel zu integrieren; aber eben das lassen beide Religionen in ihrem Selbstverständnis nicht zu.

Das Christentum konnte nur da Fuß fassen, wo es den Menschen etwas Besseres - insbesondere als Hoffnung auf Auferstehung - bot, als die gelebte Religion (bei den Germanen zum Beispiel war Walhalla nur den tapfersten Kriegern vorbehalten, das Fußvolk wanderte ins finstere Totenreich der Göttin Hel, bei den Griechen war es noch restriktiver). Zahlenmäßig effizienter als alle Missionsbemühungen von Paulus bis Mutter Theresa waren beim Christentum jedoch Conquistadorenschwert und Polio-Viren in Lateinamerika und der ach so unbeschwerte Umgang mit dem Völkerrecht in Nordamerika.

Der Islam hatte als Charakteristikum, dass er niemals über eine verfasste Kirchenstruktur verfügte, weshalb das unbedingte Festhalten am Koran als eine Art papierner Papst für die Muslime existenzimmanent ist. Eine Exegese wird nicht geduldet, zumindest aber ist sie verpönt. Die Missionserfolge gründen unter anderem auf der Kriegsmacht der Kalifen und einem einfachen fiskalischen Trick im frühen Mittelalter, nur Nichtmuslime wurden zur Kasse gebeten, weshalb es Anweisungen gab, die Anzahl der Konvertiten zu beschränken, wollte der Staat nicht pleite gehen.

Hier sind nur ein paar ganz wenige Tendenzlinien aufgezeichnet, die gesamte Geschichte würde den Rahmen von Bibliotheken sprengen. Vielleicht doch noch der Versuch eines Roten Fadens: Jede Mission tut sich da schwer, wo sie auf eine Hochkultur mit starkem kulturellen Selbstbewusstsein stößt. Das macht es den Christen schwer (mal abgesehen von der Lebensgefahr), unter Muslimen oder Buddhisten zu wirken. Die schwindende Bindung an die Kirchen und die abnehmende Religiosität geben hingegen in Europa dem Islam eine Chance, in Europa Fuß zu fassen. Jede große Stadt hat inzwischen ihre Moschee, wann läuten aber in Mekka die ersten Kirchenglocken?

Hi, an animistische Naturreligionen, an ägyptische, bablonische, griechische (Zeus), römische (Jpiter), germanische (Odin) Gottheiten, auch schon monotheistisch angehaucht (Aton (Ägypten), Zarathustra (Persien), Invictus Sol/Mitra (Rom), Jehova (Israeliten). Die Geburt von Mitra wurde an Weihnachten gefeiert, daher ist der 24.12. Heilig Abend. Gruß Osmond http://www.w-wie-weihnachten.de/weihnachten.htm Zitat: Zur Festlegung dieses Datums kam es wahrscheinlich, weil sich im Römischen Reich das Christentum ausbreitete und Weihnachten den Festtag des römischen Sonnengotts Sol Invictus ersetzen sollte. Der 25. Dezember war seinerzeit der Tag der Wintersonnenwende und galt als Geburtstag des heidnischen Sol Invictus.


berkersheim  10.01.2011, 16:32

@ osmond

Zur Ergänzung: Bitte nicht den griechischen Orpheuskult und Dionysoskult außer acht lassen. Schon Platon schreibt zum Orpheuskult, dass sie missionieren und nicht nur Einzelpersonen sondern ganze Städte gewinnen wollen. Dass sie Erlösung versprechen auch für die Toten und mit furchtbaren Konsequenzen denen drohen, die ihre Weihen und Reinigungsriten verschmähen. Orpheus selbst war ein Dichter-Priester.

Beim Heiratsritus nach Dionysos wurde Wasser in Wein verwandelt. Und das vor der Hochzeit zu Kanaan. Jesus als der bessere Dionysos!

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osmond  10.01.2011, 17:53
@berkersheim

Hi, korrekt. Ich habe auch die Buddhisten, die praekolumbianischen Religionen usw. außen vorgelassen. Danke für Hinweis. lgO

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Der große Monotheistische Glaube vor dem Christntum war, logischerweise das Judentum. DOch in der Mehrzahl hatten die alten Hochkulturen polytheistische Religionen. Auch war es durchaus üblich, daß es innerhalb der Kulturen auch verschiedene Religionen gab. Als Beispiel dafr der Link zu den Religionen im römischen Reich

http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6mische_Religion

Ägypter, Griechen, Summerer, sie hatten alle ihre Reliogn Religionen. Auch die Völker der Inka, Maya, Atzteken und Tolteken warteten nicht unbedingt auf die christlichen Eroberer, um endlich in den Genzuß von Religion und Kult zu kommen.

Vielen vorchristlichen Religionen ist eigen, daß sie sich stärker an der Natur orientieren und daß die Aktivisten, die Götter, doch oft sehr menschliches, launen uns lasterhftes Verhalten an den Tag legten. Zeus ist da ein nettes Beispiel. Wir wissen, daß die Kelten sehr umfangreiche Kulte pflegten, doch was genau ist uns teilweise bis heute verschlossen, da bei ihnen alles mndlich weitergegeben wurde und die Funde eher Rätsel denn Klärung geben. Eins ist sicher, die hübschen Steine von Stonehenge in England, waren nicht keltische Kultstätte, wie die heutigen Oberdruiden die in Mondnächten mit wallenden Gewändern dort rumhüpfen uns glauben machen wollen. Genau wie die zahllosen Menhire in der Bretagne stammen sie aus einer noch älteren Zeit, doch darüber weiß man denn wirklich garnüscht.

Hauptsächlich gab es außer dem Judentum die "polytheistischen Religionen", der Römer, Griechen, Perser, Babylonier, Ägypter usw.

Das Judentum gab es aber bereits überall im römischen Reich, weil sich viele Juden in der Diaspora befanden und so auch die Kenntnis unter den Nichtjuden bereits über den Monotheismus vorhanden war, bis dann das Christentum aufgetreten ist.

So wurden auch die Synagogen von den christlichen Missionare als Ort der Verkündigung des Evangeliums verwendet, wie wir das aus der Apostelgeschichte entnehmen können.

Zugleich gab es aber auch Menschen aus den anderen Religionen oder Philosophien, die interessiert am Judentum und später am Christentum hatten.

Auf diese Weise sind aus jüdisch/heidnische Gruppen christliche Gemeinden überall im römischen Reich entstanden.

An die griechischen, römischen, ägyptischen Götter, an Naturgottheiten wie z.B. die germanischen deshalb haben wir z.B. einen DONNERstag, die keltischen Götter usw. -- Die jüdische Religion gibt es seit ca.dem 5. Jahrhundert vor Christus. Viele Moslems wissen leider nicht, dass ihre Religion sehr viel jünger ist, sogar erheblich jünger als das Christentum.