Wohin kann ich wenden wenn ich nicht mehr homosexuell sein möchte?

12 Antworten

Es gibt keine Einrichtung zur "Therapie" von Homosexualität, da sie nicht als Krankheit betrachtet wird, sondern als natürliche Form der Sexualität, genau wie bei vielen anderen Tierspezies.

Demgegenüber stehen Paraphilien (Sexualstörungen) wie Pädophilie oder Zoophilie, die echten Krankheitswert besitzen und langfristig psychotherapeutisch behandelt werden.

Dennoch kannst du dich bezüglich Homosexualität an einen Psychologen, Psychiater oder Psychotherapeuten wenden, denn es gibt auch in Deutschland sehr viele Fachexperten auf diesem Gebiet, die einem bei der Lebensbewältigung und Akzeptanz von Homosexualität oder Trans-Identität professionell helfen können.

Auch viele Studien zeigen, dass Homosexuelle häufiger an psychischen Auffälligkeiten leiden.

Zu diesem Punkt muss ich dir mitteilen, dass sich diese Studien ausschließlich auf homosexuelle Menschen beziehen, die entweder ihre eigene Homosexualität ablehnen (wie es auch bei dir der Fall ist) oder in ihrem sozialen Umfeld mit starker Diskriminierung konfrontiert sind.

Es gibt aber keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass homosexuelle Menschen, die ihre eigene Sexualität akzeptieren und von einem gesunden sozialen Umfeld umgeben sind, häufigere psychische Leiden hätten.

Aus rein christlicher Sicht sollst du wissen, Gott liebt alle Menschen.

Wenn du deine Sexualität als problematisch ansiehst, dann ist das natürlich dein Recht. Doch es ändert nichts daran, dass Gott erkennt, ob deine Absichten im Leben gut oder schlecht sind. Außerdem gibt es einen Unterschied zwischen oberflächlicher Wollust und aufrichtiger Liebe - auch darauf achtet Gott.

Ich selbst bin Priester (schon lange nicht mehr in einer Kirche) aber nach wie vor aus tiefster Überzeugung Seel – Sorger.

Für mich ist Homosexualität eine der vielen möglichen Formen menschlicher Sexualität. Ich betrachte Homosexualität weder als Sünde noch als göttliche Strafe oder Prüfung. Die Liebe, die zwischen homosexuellen Partnern entstehen kann, sehen ich genauso wie die Liebe zwischen heterosexuellen Partnern  als ein Zeichen Gottes, als Ausdruck seiner Liebe und Barmherzigkeit

Genau wie hinsichtlich der Homosexualität betone ich  hier die Eigenverantwortung des Menschen, sein Leben und damit auch seine Sexualität individuell zu gestalten, auf der Basis von Respekt gegenüber den Mitmenschen.

Ich denke aber, dass es vor allem die Eigenverantwortung vor Gott ist, die Aufforderung, selber nachzudenken und eigene Entscheidungen zu treffen.

Das, was als Rahmenbedingung unseres Lebens – von sich her vorgegeben und nicht selbst von uns gemacht ist, heißt im klassischen Griechisch "physis", Lateinisch "natura", also: "Natur". Wenn Homosexualität zu solchen Vorgegeben­heiten und Daseinsbedingungen gehört, dann kann sie folglich nicht "widernatürlich" (contra naturam) sein. Diese Annahme, die von Tertullian im frühen Christentum über Thomas von Aquin im Mittelalter und sogar noch in der Gegenwart von Karl Barth vertreten wurde, ist dann nicht länger haltbar.

Aus theologischer Sicht kommt noch etwas hinzu: Das, was allgemein als Natur im obigen Sinn wahrgenommen wird, nennen ich aufgrund des christlichen Wirklichkeitsverständnisses "Schöpfung". Natur und Schöpfung sind aber nicht in jeder Hinsicht dasselbe, denn Schöpfung besagt: Hier ist nichts "von sich her" vorgegeben, sondern von Gott als Vorgabe gemacht.

Also kann Homosexualität als solche auch nicht schöpfungswidrig oder gegen den Schöpfungswillen Gottes sein oder einer "Schöpfungsordnung" widersprechen.

Es kann vielmehr durchaus gefolgert und gesagt werden, dass nicht nur Sexualität als solche, sondern auch die Homosexualität zunächst einmal eine gute Schöpfungsgabe Gottes ist.

 

Gruss und Segen zu Dir hin

Du machst im Moment genau das Richtige: du lebst es aus... Deine Neigung ist eben angeboren. Nicht änderbar. Und nun suchst Hilfe nicht mehr Du selbst zu sein.. 🥴

Wenn du dich entscheidest deinen Partner und seine Liebe zu verraten, dann wirst du selbst unglücklich. Dein Partner auch. Und Deine Familie wird deinen religiösen Übereifer nicht verstehen. Du willst dir eine Liebe aus dem Herzen reißen, um falschen Vorstellungen vom Glauben zu folgen...

Wenn Du an Gott und der Schöpfung glaubst: dann hat dieser Dich geschaffen, wie Du bist. Und nicht, wie ein altes Papier es vorschreibt.

Wenn Du Schwul-Sein mittlerweile als eine Krankheit siehst, solltest Du Dich fairerweise sofort von Deinem Partner trennen.

Was allerdings Gott damit zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Er wird Dich nicht mehr lieben, wenn Du wieder "gesund" wirst.

Du könntest dich an einen Psychotherapeuten und/oder einen Priester wenden, der dein Anliegen ernst nimmt. Außerdem solltest du ganz offen und ehrlich mit deinem Partner darüber reden, damit ihr euch in aller Freundschaft trennen könnt.