Woher kommt es, dass das Wort "Recht" aus dem Wort "rechts" entstand?
Ich habe gerade erfahren, dass auch im französischen das Wort "droit" auch sowohl rechts, als auch "Recht" bedeutet.
Damit fällt der Zufall zur Wortentwicklung eigentlich weg.
Etymologisch macht es auch keinen Sinn vom Sprichwort "den rechten weg gehen (im Sinne:"etwas richtig/rechtschaffen zu machen") auszugehen, denn es könnte ja auch lauten "den linken Weg gehen" :D
Auch gibt es ja die ausdrucksweise "du bist ja link" im Sinne "hinterhältig sein"...
Ich finde das sehr bemerkenswert das beides augenscheinlich mit den richtungsangaben links und rechts zusammenhängt
6 Antworten
Übrigens besteht dieser Zusammenhang auch im (nicht-indogermanischen) Finnischen: oikeudet sind die "Rechte" (Stadtrechte = kaupunginoikeudet), und oikea ist das Wort für die Richtung "rechts" (nach rechts = oikealle)
Ich denke auch nicht, dass es Zufall ist, ich denke, man hat (früher) die rechte Seite sowohl für die Richtung als auch für das "rechte Tun" benutzt. Und das nicht nur in der deutschen Sprache. ("richtig" ist auch verwandt mit "rechts")
(Übrigens funktioniert das im (germanischen) Schwedischen nicht, da gibt es "rätt" (Recht) und "höger" (rechts), was unterschiedlich ist)
Mir ist das auch schon früher aufgefallen, ich weiß nicht, ob es einen Fachausdruck dafür gibt (auch "hören" und "etwas gehört einem" ist im Finnischen mit dem gleichen Wortstamm versehen, obwohl der Wortstamm als solcher (kuul*) nicht germanisch ist - gleichwohl wird die semantische Verbindung gemacht).
Dass Richtungen bestimmte Konnotationen bewirken können, habe ich auch bei anderen Gelegenheiten bemerkt: so ist im Arabischen/Hebräischen die Wurzel "jamin/jemen" sowohl der Süden (man beachte, dass der Staat "Yemen" am Süden der arabischen Halbinsel liegt), kann aber auch "Freude" bedeuten.
So kann "Benjamin" (amharisch "Binjam") sowohl "Sohn der Freude" als auch "Sohn des Südens" bedeuten.
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In keltischen Sprachen hängt das Wort für "oben" (thuas, Irisch-Gälisch) mit dem Wort für "Süden" zusammen (theas). [Bei uns werden Karten dagegen "eingenordet".]
Auch das scheint mir eine positive Konnotation zu sein (bei uns ist der Himmel sowohl "oben" als auch "gut", da er das Paradies repräsentiert).
Im Gälischen kennt man kein relatives rechts oder links, sondern man geht nach Süden oder Norden (oder Osten oder Westen). Man muss die absoluten Richtungen kennen (was bei europäischen Sprachen sonst nirgendwo vorkommt, außer in den keltischen). Auch manche Aborigine-Sprachen haben ein absolutes Richtungssystem.
Wieso "rechts" in vielen indogermanischen Sprachen mit "Recht" und "richtig" konnetiert wird, kann ich dir auch nicht genau erklären. Die Wurzeln gehen offensichtlich weit zurück.
Auch dass die meisten Menschen Rechtshänder sind, wurde offensichtlich als "richtig" empfunden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Links_und_rechts
Zitat hieraus:
Etymologie RechtsDas indogermanische reg als sprachgeschichtliche Wurzel stand eigentlich für geradeaus, aufrichten, recken, geraderichten und wurde auch für das Gute, Wahre und Vollkommene angewandt. Die Verwendung derselben Wortwurzel für die Richtung „rechts“, richtig und das Recht existiert unter anderem auch im Englischen (right), im Französischen (droit), im Spanischen (derecha), in den slawischen Sprachen (Polnisch: prawo, Tschechisch: pravo, Russisch: право) und im Persischen (rast).
LinksDas neuhochdeutsche link(s) geht zurück auf mittelhochdeutsch linc, lenc; die ursprüngliche Bedeutung war „ungeschickt“ (vgl. „linkisch“). Jemanden linken, eine Linke drehen heißt ugs. betrügen.
In Sachen Etymologie sollte man nicht spekulieren, sondern immer das etymologische Wörterbuch von KLUGE zur Hand haben. Siehe Bild...
Umgekehrt, die Richtungsangabe rechts ist aus dem Wort recht im Sinne von richtig entstanden, da die rechte Hand normalerweise eben die "richtige" Hand für die meisten Tätigkeiten ist.
Das Wort Recht oder Rechtswissenschaft , stammt in Deutschland, von dem lateinischen Wort " iura " ( Jura)= Rechts.