Woher kommt dieses Spruchwort ursprünglich? ("Ich ... , also bin ich.")

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Der Ursprung liegt wohl bei Augustinus von Hippo (Hl. Augustinus), von 354 - 430, der den Satz prägte: Dubito ergo sum. (Ich zweifle, also bin ich.) Augustinus war eine vielzitierte Autorität der Scholastik, der spekulativ-christlichen Philosophie des Mittelalters.

Rene Descartes (1596 - 1650) steht am Ende dieser Epoche, am Beginn des neuzeitlichen Denkes, das bereits in der Renaissance z.B. mit Nikolaus von Kues eingeleitet wurde. Anders als Augustinus, den er zitiert, der seine letzte Gewissheit im spekulativ begründeten Gott findet, sucht Descartes mit "Cogito ergo sum" (Ich denke also bin ich) erst mal die letzte Gewissheit in sich selbst.

Die wohl weiter bedeutendste Weiterführung stammt von Antonio Damasio, einem Hirnforscher, mit seinen Buch "Ich fühle, also bin ich." die körperliche Selbsterfahrung ins Zentrum rückt. Alle anderen Verballhornungen beziehen sich darauf, dass eigentlich jede Selbstwahrnehmung (Ich rauche ...; Ich blogge ...; usw.) auch eine Selbst-Seinsbestätigung ist. Das war noch für Augustinus und Descartes, für die der Mensch sich als Geistwesen definierte, unvorstellbar, denn körperliche Selbsterfahrung war niederen Ranges.

Descartes,

wollte alles anzweifeln, was bisher gesprochen und geschrieben wurde. Und irgendmal kam er drauf, dass, wenn er denkt, da muss er doch sein. Das nannte er dann seine erste Sicherheit. Cogito ergo sum (=ich denke, also bin ich)

Eigentlich heißt es: "Ich denke, also bin ich" von René Descartes geboren 1596 in Stockholm.


TeeEi  03.07.2013, 03:24

Du hast eine Kleinigkeit verwechselt. Descartes ist in Frankreich geboren, in Stockholm ist er gestorben - heute eine Anekdote dafür, dass Frühaufstehen, gerade beim kalten Wetter, nicht unbedingt gesund ist...

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AtoLevo  03.07.2013, 11:22
@TeeEi

Danke... Ja bei dem Fakt hab ich mich irgendwie schon häufiger vertan und ich weiß ehrlich gesagt nicht wieso ^^'

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Man könnte auch sagen: ich bin, deshalb kann ich denken.


Suboptimierer  03.07.2013, 10:07

falsch.

Weil man das sagen könnte, deshalb kann man denken (vorausgesetzt wir dienen nicht als Sprachmedium, sondern die Sprache wird verarbeitet, es wird also nicht einfach ein Sprachreflex ausgelöst [falls das überhaupt möglich ist]), aber nicht aufgrund der Tatsache, dass man ist.

Ein Stein ist auch und kann nicht denken.

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Holyshow  03.07.2013, 17:43
@Suboptimierer

nein, ein stein "ist" nicht, wenn man nach descartes geht :D Descartes zweifelt alles um ihn herum an nur er als selbst denkendes kritisches "Wesen", ( ICH ), welches denkt ist für ihn real. Ein stein "IST" also nicht :D

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Suboptimierer  03.07.2013, 19:47
@Holyshow

Ein Stein kann aber sein. Deswegen kann man nicht schließen "ich bin, deshalb kann ich denken".

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Suboptimierer  03.07.2013, 19:52
@Holyshow

Die Folgerung geht vom Denken zur Existenz, nicht von der Existenz zum Denken.

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Suboptimierer  04.07.2013, 09:49
@michelangelo3

Logik hat nichts mit "sich einigen" zutun.

Bei dem, was wir wissen, ist "wenn ich nicht bin, kann ich nicht denken" korrekt.

(A ⇒ B) ⇔ (¬B ⇒ ¬ A)

Es gilt aber nicht, und das war mein ursprünglicher Einwand

(A ⇒ B) ⇔ (B ⇒ A)


Legende:
A: ich denke
B: ich bin


Kopfzerbrechen kann es machen, wenn man darüber nachdenkt, wer den Satz ""ich bin nicht, also kann ich nicht denken" denn sagen kann, ohne die Fähigkeit des Denkens inne zu haben.

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michelangelo3  05.07.2013, 01:43
@Suboptimierer

Danke für deinen ausführlichen Kommentar! Hab mich schon gewundert, warum du meinen Satz als falsch gewertet hast. Glaube jetzt versteh ich, wie du es meinst.

B (ich bin) muss natürlich nicht zwangsläufig A (ich denke) hervorbringen, von da her wäre mein Satz falsch.

ich bin, deshalb kann ich denken war aber so gemeint, dass B notwendig für A ist. So verstanden ist der Satz dann wieder richtig - wenn ich es richtig verstehe :-)

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