Wodurch wurde Herakles unsterblich?

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Nach der griechischen Mythologie ist Herakles zuerst ein Mensch gewesen, zwar ein Halbgott, aber sterblich.

Herakles ist an seinem Lebensende durch ein Gewand unheilbar vergiftet worden. Seine Ehefrau Deianeira hat es ihm geben lassen. Der Kentaure Nessos, der sie über einen Fluß tragen sollte, war mit ihr weitergaloppiert und Herakles hatte ihn mit einem Pfeil erschossen, der mit dem Gift der Hydra getränkt war. Der sterbende Nessos hatte Deianeira arglistig sein Blut als Liebeszaubermittel angepriesen. Deianeira griff dazu, als Herakles sich Iole zuzuwenden schien. Herakles erlitt furchtbare Qualen. Er entschied sich, sein Leben mit Feuer zu beenden, sich verbrennen zu lassen. Den auf dem Berg Oite errichteten Scheiterhaufen zündete Poias oder Philoktetes, Sohn des Poaias, oder (bei Sophokles, Trachiniai [Τραχίνιαι; Die Trachinierinnen; lateinischer Titel: Trachiniae) Hyllos, Sohn von Herakles und Deianeira, an.

Die olympischen Gottheiten haben dann Herakles zu einem Gott erhoben und ihn auf dem Olymp aufgenommen. Herakles bekam Hebe, Tochter von Zeus und Hera, als Ehefrau. Hera ist offnbar nun zur Versöhnung bereit.

Herakles hat mit dem Verbrennen einen Weg gewählt, das Erleiden der Schmerzen zu beenden und seinen Köper, der voranschreitend von Gift zersetzt wurde, beschleunigt loszuwerden. Als völlig sicher, ein Gott und damit unsterblich zu werden, wird er nicht durchgängig dargestellt, auch wenn Phrophezeihungen dies als eine Möglichkeit erscheinen ließen.

Indem Herakles seine hervorragenden Taten vollbrachte, hat er sich für ein Leben entschieden, das zur Unsterblichkeit führen konnte. Zu den hervorragenden Taten gehörten nicht nur die 12 Arbeiten/von König Eurystheus gestellten Aufgaben, sondern auch weitere Taten, darunter Beistand für die Götter im Kampf gegen die Giganten.

Marcus Tullius Cicero, Tusculanae disputationes 1, 32 meint, Herakles sei zu den Göttren fortgegangen und habe sich diesen Weg geschützt, als er unter Menschen war (konnte als Hoffnung auf Unsterblichkeit haben), 2, 20, Herakles habe durch seinen Tod selbst Unsterblichkeit gesucht.

Seneca, Hercules Oetaeus 1472 – 1976 erwartet Herakles zunehmend, den Weg zu den oberen/himmlischen Göttren zu gehen.

Ovid, Metamorphosen 9, 134 – 272 ist Herakles von Schmerz und Wut beherrscht. Juppiter erklärt den himmlischen Göttern, das Feuer werden den sterblichen Anteil zerstören, der unsterbliche, von Jupiter stammende Anteil bleibe bestehen. Die Aufnahme in den Bereich der Unsterblichen versteht er als verdiente Belohnung für Herakles.

Pindar, Nemeische Ode 1, 61 – 72 sagt der Seher Teiresias bei der geburt als Ersatz/Genugtuung/Lohn für große Mühen voraus. Herakles werde am Ende die ganze Zeit Ruhe und Frieden in den Häusern der seligen Gottheiten finden und Hebe heiraten. Nach der Tötung der Kinder von Megara und der Kinder des Iphikles ging Herakles in die Verbannung und fragte in Delphi den Gott, wo er wohnen solle. Die Pythia nannte ihn zum ersten mal Herakles (vorher hieß er Alkiedes) und sagte, er solle in Tiryns wohnen, Eurystheus 12 Jahre lang dienen und die aufgetragenen 10 Aufgaben ausführen. Wenn er alle Aufgaben erfüllt habe, werde er unsterblich sein (Apollodor, Bibliothek 2, 73/2, 4, 12, 2).

In einer Ergänzung wird als Wegbereitung zur Unsterblichkeit auch eingeschätzt, Milch von Hera getrunken zu haben, wenn auch nur einen Schluck, weil sie ihn zurückstieß, weil er allzu stark sog und dies schmerzhaft war. Dies wird in verschiedenen Fassungen erzählt, wobei Athene Hera dazu überredet, Herakles trinken zu lassen oder Hermes bzw. Zeus Herakles der schlafenden Hera anlegen (Lykophron, Alexandra 39 [mit Scholien] und 1328; Diodor 4, 9, 6; Anthologia Oalatina 9, 589; Geoponika 11, 19; Pausanias 9, 25; Martianus Capella, De nuptiis Philologiae et Mercurii 1, 34; Eusebios von Kaisareia [Eusebius von Caeserea], Euangelika proparaskeue [Εὐαγγελικὴ προπαρασκευή; Vorbereitung auf das Evangelium; lateinischer Titel: Praeparatio Evangelica 2, 2).

Nach Isokrates Oratio 1, 50 hat Zeus Herakles wegen seiner Vortrefflichkeit/Tugend/Tüchtigkeit (ἀρετή [arete]) unsterblich gemacht.

Epiktet, Eincheiridion (Ἐγχειρίδιον; Handbüchlein) 53 und Epiktet, Diatribai (Διατριβαί; Lehrgespräche; lateinischer Titel: Dissertationes) 2, 16, 44 – 45 gilt Herakles als den Göttern würdig und den Göttern aufgrund seines Verhaltens lieb.


xckpl 
Beitragsersteller
 25.10.2016, 20:32

Wow, so ausführlich hatte ich das ja nicht erwartet, danke vielmals! Hat mir wirklich sehr geholfen :)

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Er lässt sich ja am Ende von Philoktetes bei lebendigem Leibe verbrennen und dann wird er aus den Flammen in den Olymp erhoben. Die Wahl hat er nicht wirklich.

Hera hat ihn zu Beginn der ganzen Geschichte mehr oder weniger verstoßen, weil Herakles ja nicht ihr eigener Sohn war, und nachdem er genug gelitten hat,  ist sie wieder besänftigt und er wird in den Olymp erhoben, also unsterblich. Dann wird er sogar mit Heras Tochter vermählt.

Er war nicht unsterblich. Er ist ja schließlich auch gestorben, als seine Gemahlin ihm seine Kleidung mit einem vermeintlichen Liebeszaubertrank aus dem Blut des Nessos tränkte. Der Zaubertrank war jedoch mit dem Gift der Hydra versetzt, das Herakles auf seine Pfeile gestrichen hatte, und somit auch inn das Blut des Nessos gelangt war, als Herakles den Kentauren tötete. Das Gift in der verzauberten Kleidung brannte sich in Herrakles' Körper, so dass er qualvoll sterben musste. 

Nach seinem Tod musste er jedoch nicht ins Schattenreich, sondern durfte wegen seiner herausragenden Taten auf den Olymp und zu einem Gott werden. Dort heiratete er Ilythia, die Tochter der Hera, wodurch auch die alte Fehde zwischen ihm und seiner eifersüchtigen Stiefmutter ein Ende fand.