Sind Perseus und Hercules/Herakles ein und die selbe Person?

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Nein, Perseus und Herakles (lateinisch: Hercules) sind nicht dieselbe Person.

Beide sind in der griechischen Mythologie ein Sohn des Gottes Zeus und einer Menschenfrau, also Halbgötter.

Beide töten nach Erzählungen ein vom Gott Poseidon geschicktes Meeresungeheuer - als Seeungeheuer (griechisch: κῆτος [ketos]), wildes Tier/Untier (lateinisch: belua), Ungeheuer/Monster (lateinisch: monstrum), Seeungetüm (lateinisch: cetus) bezeichnet - und retten dadurch eine Prinzessin (die selbst keines Vergehens gegen den Gott schuldig ist, sondern an einen Felsen gefesselt Opfer einer Bestrafung für ein Vergehen der Eltern - der Mutter bzw. des Vaters – zu werden droht) vor einem schrecklichern Tod.


Darin liegt die größte Ähnlichkeit bei den Taten. Es gibt gemeinsame Erzählmotive (Motiv meint in Bereich der Literatur einen wiederholbaren charakteristischen inhaltlichen Bestandteil) in den Erzählunmgen über Perseus und Herakles.

Kämpfe und das Besiegen und/oder Töten von Ungeheuern kommen bei einer Reihe von Heroen (Helden) der griechischen Mythologie vor. Dies ist noch kein triftiger Grund für eine Gleichsetzung.

Es ist nicht mythologische Vorstellung, daß Poseidon nur ein einziges Meeresungeheuer von diesem Typ schicken kann.

Zwischen Perseus und Herakles gibt es auch Unterschiede in der Abstammung und dem Verlauf ihres Lebens.

Perseus ist in mütterlicher Linie Urgroßvater des Herakles.

Perseus ist Sohn des Gottes Zeus und Danaë. König Akrisios sperrt wegen eines Orakels, von einem Enkel getötet zu werden, seine Tochter Danaë ein. Aber Zeus kommt als Goldregen zum Ziel. Akrisios setzt Danaë und den geborenen Sohn Perseus in einer Kiste aufs Meer aus, damit sie zugrundegehen, ohne daß er direkt einen Mord begeht. Mit göttlicher Unterstützung bleiben sie am Leben und werden vom Fischer Diktys gerettet. Dessen Halbbruder, König Polydektes, will sich später an Danaë heranmachen und nutzt eine unvorsichtige Äußerung des Perseus, als dieser bei einem Fest eine Tat als Ersatz für ein Gastgeschenk anbietet, um den bei Nachstellungen auf Danaë störenden Perseus auf ein gefährliches Abenteuer zu schicken. Perseus ist die Aufgabe gestellt, Medusa, eine der Gorgonen zu töten. Ihr Anblick versteinert.

Perseus gelingt es, Medusa zu enthaupten. Er rettet auf dem Rückweg Andromeda vor einem Meeresungeheuer und heiratet sie. Seinen Großvater Akrisios tötet er versehentlich beim Werfen eines Diskus. Einer der Söhne des Perseus und der Andromeda ist Elektryon. Dessen Tochter ist Alkmene.

Herakles ist Sohn des Gottes Zeus und der Alkmene. Anders als Danaë ist Alkmene eine Ehefrau und Zeus zeugt mit ihr einen Sohn, indem er in einer Täuschung die Gestalt ihres Ehemannes Amphitryon annimmt.

Herakles tötet im (nach einigen Erzählfassungen von der Göttin Hera herbeigeführten) Wahnsinn seine Ehefrau Megara und ihre Kinder. Als Buße hat er zwölf Arbeiten zu vollbringen, die ihm König Eurystheus, ein Vetter von ihm, stellt.

Herakles heiratet dann Deïaneira. Diese bewirkt Jahre später, daß Herakles unheilbar von Gift befallen wird, sie schickt ihm ein Gewand, das mit Blut des Kentauren Nessos getränkt ist. Dieser hatte, von einem Pfeil des Herakles tödlich getroffen, sein Blut als Liebeszauber angepriesen. Deïaneira verwendet es aus Eifersucht, um die Liebe des Herakles (der sich Iole zugewendet hatte) zurückzugewinnen. Tatsächlich ruf der Pfeil das giftige Blut der Hydra. Herakles stirbt, auf eibem Scheiterhaufen verbrennend, wird aber dann zu den olympischen Göttern erhoben und heiratet die Göttin Hebe.

Unterschiede bei der Erzählung von einem langen und heftigen Kampf gegen ein vom Gott Poseidon geschicktes Meeresungeheuer:

Ort

Perseus: nach einigen Erzählungen bei Joppa (Ioppa) bzw. Jope (Iope)

Herakles: in der Nähe von Troia

Prinzessin

Perseus: Andromeda

Herakles: Hesione

Grund, ein Meeresungeheuer zu schicken

Perseus: Andromedas Mutter Kassiepeia oder Kassiopeia hatte sich gerühmt, sie selbst bzw. ihre Tochter sei schöner als die Meeresgöttinnen.

Herakles: Poseidon wurde vom König Laomedon der Lohn für das (in Menschengestalt, nicht als Gott erkannt) Erbauen eine Stadtmauer für Troia vorenthalten. Laomedon verweigerte Apollon und Poseidon den zugesagten Lohn und trieb sie unter Drohungen aus der Stadt. Hesione, die Tochter des Königs Laomedon wurde aufgrund von Orakelsprüchen ihn zum Fraß geboten, um von der Plage freizukommen (erzählt wird dies auch mit der Einzelheit, jährlich sei eine Jungfrau als Opfer verlangt worden und Hesione sei durch Los bestimmt worden).

Schicksal der geretteten Prinzessin

Perseus: Perseus heiratet Andromeda.

Herakles: Herakles heiratet Hesione nicht und geht mit ihr nach den meisten Erzählungen auch keine andere Verbindung ein (nur nach Diodor 4, 42, 6 – 7 wird Hesione die Freiheit eingeräumt, ob sie mit ihrem Retter fortgehen oder mit den Eltern in der Heimat bleiben wollte und sie wählt das Leben mit dem Fremden, da sie einerseits die Wohltat der Verwandtschaft vorzieht, andererseits Angst hat, es könne erneut ein Meeresungeheuer erscheinen und sie ihm von den Bürgern als Opfer vorgesetzt werden; Herakles läßt zunächst Hesione und ihm als Belohnung versprochene ausgezeichnete Pferde bei Laomedon zurück, um sich am Argonautenzug zu beteiligen). Hesione wird den Eltern zurückgegeben. Laomedon hält wieder eine Belohnungszusage (hervorragende Pferde geben) nicht ein. Herakles führt Krieg und gibt nach Eroberung Troias Hesione seinem Kampfgefährten Telamon zur Frau als ehrenden Siegespreis dafür, als erster in die Stadt eingedrungen zu sein. Sie wird Telamons Nebenfrau. Ein Sohn aus ihrer Beziehnung ist Teukros (lateinisch: Teucer). Dieser kämpft wie sein Halbbruder (Sohn des Telamon und seiner Ehefrau Peroboia) Aias (lateinisch: Aiax) im Troianischen Krieg auf der Seite der Griechen.

Herbert Jennings Rose, Griechische Mythologie : ein Handbuch. Aus dem Englischen übertragen von Anna Elisabeth Berve-Glauning. 3. Auflage. München : Beck, 2011 (Beck'sche Reihe ; 1530), S. 218 – 219:

„Sodann zog er gegen Troja aus. Jahre vorher (im allgemeinen wird dies in die Zeit seines fehlgeschlagenen Versuchs, die Argonauten zu begleiten, gesetzt) hatte er bereits die Stadt von einem Seeungeheuer befreit. König Laomedon nämlich hatte einst Poseidon und Apollon um ihren Lohn für den Bau der Mauern betrogen, weshalb Poseidon ein riesiges Meeresuntier schickte, das nur besänftigt werden konnte, wenn Laomedons Tochter Hesione ihm zum Fraß gegeben würde (diese Einzelheit steht nicht in den frühen Berichten und mag nach Analogie der Geschichte der Andromeda hinzugefügt worden sein). Herakles nahm es nun auf sich, das Ungeheuer zu erschlagen, wofür er als Dank Laomeodons herrliche Pferde bekomme sollte. Als er aber seinen Teil des Vertrags erfüllt hatte, indem er das Untier, das ihn bereits verschlungen hatte, von innen tötete, drückte Laomedon sich abermals um die Belohnung. Deshalb sammelte Herakles, als sich Gelegenheit dazu bot, ein Heer von Helden, unter denen Telamon, den Vater des größeren Aias, hervorragte, eroberte die Stadt und gab Hesione dem Telamon zum Weibe, dem sie den Teukros gebar.“

S. 269 (über Perseus nach Tötung der Medusa):
„Als er auf dem Heimweg an einem Küstenort vorbeikam (Joppa, nach einigen Quellen), sah er eine Jungfrau von wundervoller Schönheit an einen Felsen gekettet. Es war Andromeda, die Tochter des Kepheus, des Königs der Äthiopier, und seiner Gemahlin Kassiepeia oder Kassiopeia, welche die Meeresgöttinnen durch die Behauptung beleidigt hatte, sie sei weit schöner als sie. Poseidon hatte daraufhin ein Meeresungeheuer gesandt, das nur dadurch besänftigt werden konnte, daß man ihm die Tochter der schuldigen Königin opferte. Perseus, der sich auf den ersten Blick in Andromeda verliebte, erbot sich sogleich, das Untier zu töten, wenn er die Jungfrau zur Ehe bekäme. Die Eltern willigten ein, Perseus tötetet den Drachen nach einem hitzigen Kampf oder verwandelte ihn in Stein, freilich nicht ohne daß er vorher eine starke, von Phineus, einem früheren Freier Andromedas, geführte Macht bekämpfte und überwand.“

Informationen über die Meeresungeuer im Internet:

http://www.theoi.com/Ther/KetosAithiopios.html

http://www.theoi.com/Ther/KetosTroias.html

nein waren sie nicht


TheSkillerHD 
Beitragsersteller
 23.12.2015, 00:52

Danke, denn ich war von einer Sage bzw. einem Teil einer sage verwirrt. Denn  ich habe 2mal den teil gelesen das Herakles das ungeheuer von Poseidon getötet hat und einmal dass das Perseus war.

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Hey,

nein, die beiden waren nicht die gleichen.

Perseus ist ein Sohn von Zeus und Danaë und wurde von seinem Großvater, König Akrisios, verbannt, da diesem vorausgesagt wurde, dass sein Enkel sein Verhängnis sein wird. Deshalb verbrannt er Perseus zusammen mit seiner Mutter, die dann bei dem Bruder des Königs, der einfacher Fischer ist, unterkommen. Um Perseus loszuwerden, gibt Akrisios ihm die Aufgabe, das Haupt der Medusa zu holen, was er mit Hilfe der Götter auch schafft. Auf seinem Rückweg nach Hause rettet er noch die schöne Andromeda und auf ihrer Hochzeit versteinert er mit dem Haupt der Medusa alle seine Feinde. Später nimmt er an Wettkämpfen teil und enthauptet aus Versehen seinen Großvater mit einem schlecht geworfenen Diskus.

Hercules/Herakles ist der Sohn von Zeus und Alkmene. Zeus´ Frau Hera war sehr zornig über diesen Betrug und wollte Hercules tot sehen, weshalb seine Mutter ihn der Göttin Athena zum Schutz anvertraute. Diese gab ihn zu Hera, die das Kind nicht erkannte und es säugte, bis es zu kräftig wurde. Durch ihre Milch bekam Hercules seine göttliche Stärke. Später erledigte er im Dienst des Königs Eurystheus zwölf Aufgaben.

So, ich hoffe, ich konnte dir die Unterschiede zwischen den beiden zeigen :)
LG

Herakles (römisch = Herkules).

Cheers


TheSkillerHD 
Beitragsersteller
 23.12.2015, 00:48

Ja ich weiß.

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SSIO21  23.12.2015, 00:49

Die Frage bezog sich auf Herkules und Perseus. Geia mas

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SSIO21  23.12.2015, 00:59

immernoch keine vernünftige Antwort...

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