Wo hört Neugierde auf und fängt Gaffen an?
Aus gegebenem Anlass stelle ich mir die Frage, was im Falle einer Extremsituation ein angemessenes Verhalten ist. Nehmen wir an, der Nachbar/ein entfernter Bekannter ist in Schwierigkeiten. Es gibt einen Unfall, die Polizei taucht auf, der Krankenwagen steht vor der Tür.
Der erste natürliche Reflex ist ja, zu gucken. Weil der Mensch neugierig ist. Wenn man jedoch feststellt, dass man nicht helfen kann/sich nicht traut, zu helfen, wie verhält man sich dann? Die Neugierde ist ja immer noch da. Ist es verwerflich, zu schauen aber nicht zu helfen? Sollte man dann besser weggehen?
Ich rede nicht von Fotos/Videos machen und veröffentlichen, sowas finde ich verwerflich. Aber wo hört die Neugierde auf und man sollte sein eigenes Bedürfnis nach Wissen zurückstellen und die Würde der anderen in den Vordergrund? Würde es mich stören, wenn andere in meinem Umfeld neugierig sind und gucken kommen? Ich denke ich könnte es ihnen kaum verübeln.
Aber was ist das richtige Verhalten in so einer Situation? Wie würdet ihr euch verhalten?
Ich freue mich auf eure zahlreichen Antworten.
6 Antworten
Die innere Haltung gibt den Ausschlag. Beides ist nur dann gut, wenn man auch bereit ist zu helfen, wenn es gewünscht wird.
Ich finde es kommt, wie immer im Leben, auf Situation und gesunden Menschenverstand an
Wenn man gerade vorbeikommt und schaut, funde ich das ok.Würde ich wo auch machen,bin auch sehr neugierig.
Was nicht geht, ist stehenbleiben.
Oder , wenn Personen in Situationen sind , die ihnen unangenehm sind, zB Streit im Alkoholrausch, etc, oder jemand, der weint
Gaffer blockieren/behindern oftmals die Maßnahmen am Ort des Geschehens und bleiben als Zuschauer dort, ohne die Absicht, sich weg zu bewegen. Schlimmstenfalls wird noch gefilmt und die Privatsphäre der Beteiligten oder Unfallopfer verletzt, indem das Bildmaterial verbreitet wird. Ein Blick, der die Situation erfasst, ist völlig normal. Man möchte und sollte auch ermessen, ob man in irgendeiner Form zum Handeln aufgerufen ist. Danach handelt man oder entfernt sich wieder. Das wäre nicht zu beanstanden. Darüber hinaus beginnt das Gaffen und Stören.
Neugierde wäre etwas verstehen zu wollen, um dann angemessen reagieren zu können - also z.B nach ner Erkenntnis das eine Person Hilfe braucht diese entweder selbst zu leisten ohne Hilfe zu organisieren, Platz dafür zu machen..
Gaffen ist für den eigenen Nervenkitzel/um was spannendes erzählen zu können zu starren und zu beobachten OHNE irgendeine Form von Hilfe zu leisten/ Rettungskräfte zu blockieren/ unangemessen zu Fragen "wie genau hast du eigentlich dein Bein verloren"..
Neugierig sind für mich Leute, die etwas nicht wissen oder nicht verstehen. Ein Kind "starrt" z. B. einen Rollstuhl an weil es so etwas nicht kennt. Das ist Neugier.
Gaffer sind Leute, die was erleben wollen. Da muss was passieren sonst wird es langweilig.
Dann gibt es noch Interesse.
Bei einem Unfall wäre ich nicht neugierig weil ich weiß was bei einem Unfall passiert.
Ich hätte allerdings schon Interesse daran, ob die beteiligten Personen versorgt sind. Wenn das so ist, würde ich nicht mehr hinschauen.