wo benutzt man Kelvin anstatt *C oder *F?

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Kelvin ist die offizielle SI-Einheit, sprich: Die Einheit mit der in den Naturwissenschaften gearbeitet wird. Man könnte auch sagen, Kelvin ist die "richtige Einheit". Celsius und Fahrenheit sind eigentlich veraltet.

Hallo,

Kelvin wird in den Naturwissenschaften deshalb benutzt, weil sonst viele Formeln, die sich auf die Temperatur beziehen, keinen Sinn ergeben würden oder nur umständlicher formuliert werden könnten. Ein Beispiel: Wenn man einem Körper Entropie (Wärme) entzieht, wird er immer kälter. Wenn er keine Entropie mehr hat, dann ist dieser Punkt auch die niedrigst mögliche Temperatur. Es ist aus vielen Gründen sinnvoll, diese 0 Grad zu nennen. Nun hat sich aber gezeigt, dass diese Temperatur von "0 Grad" so niedrig ist, dass sie für den täglichen Gebrauch ungeeignet ist. Außerdem hat man, um die Umrechnung zu erleichtern, die Abstände von Kelvin zu Kelvin genauso groß gemacht wie von Grad Celsius zum nächsten Grad Celsius. Dies führt dann zu dem "krummen" Wert von 273,15 Kelvin für den Tripelpunkt von Wasser (ungefähr 0 Grad Celsius).

Gruß, Marco.


kruemel70  01.09.2009, 18:26

Bitte vorsichtig mit dem Begriff "Entropie" umgehen! Entropie ist nicht gleich Wärme! Gerade bei irreversiblen Prozessen ist das nämlich problematisch. In der populärwissenschaftlichen Literatur wird die Entropie zwar häufig als "Unordnung" dargestellt, was aber nicht immer zu der richtigen Vorstellung führt. Die Entropie hat mehr die Bedeutung eines maximalen Grades der Unbestimmtheit, d.h. sie gibt eher an, wieviele Zustände "erreichbar" sind. Dazu muss man aber schon recht tief in die statistsiche Mechanik und Ensemble-Theorie einsteigen, was in diesem Forum sicher zu weit führen würde.

lks72  02.09.2009, 06:56
@kruemel70

Hallo,

ich glaube, wenn ich makroskopisch die Entropie mit dem umgangssprachlichen Begriff Wärme identifiziere, mache ich keinen Fehler, der es Wert wäre, einen Kommentar dazu zu schreiben. Da in der klassischen Thermodynamik die Entropie als eine durch ein Integral definierte, abstrakte Funktion eingeführt wird, verleit ihr dies einen derart abgehobenenen Charakter, dass man sich fragen müsste, ob man mal einmal durchatmen und sie (die Entropie) von ihrem "Altar" herunterholen sollte oder sie weiter wie das achte Weltwunder veehren sollte.
R. Clausisus hat im Jahre 1850 eine komplette Neuordnung der Wärmelehre angestrebt, da klar wurde, dass die von Carnot propagierte "Erhaltung der Wärme" nicht stimmt. Letztendlich zeigt sich aber, das makroskopisch die "neue Entropie" genau das ist, was bei Carnot die Wärme war. Das sie in der Informatik, der statistischen Physik oder den Atomvorstellungen der Chemiker scheinbar ganz anders auftritt, tut ihrem einfachen Gebrauch in der Makrosphysik keinen Abbruch. Sie ist wie auch Länge, Masse, Zeit und vor allem die anderen mengenartigen Größen makroskopisch einfach zu definieren, leicht quantifizierbar und liefert mit "Mittelstufenmethoden" hervorragende Ergebnisse. So, jetzt habe ich genug geschrieben, muss zur Arbeit.

Gruß, Marco.

in der Physik, weil man mit Null oder Minustemperaturen nicht rechnen kann.

kelvin ist international unter Physikern und Chemikern üblich