Wir wurden damals mit Schlägen erzogen und das für jede Kleinigkeit täglich, ob zurecht oder nicht, war egal. Würdest Du das Deinen Eltern später verzeihen?

19 Antworten

Ich würde mit den Eltern nichts mehr zu tun haben wollen, und würde auch nicht wollen das sie Kontakt zu meinen Kindern hätten.

Es sei den ich wüsste das sie es aufrichtig bereuen und sie waren auch bereit mit mir darüber zu reden was in meiner Kindheit falsch lief, dann könnte ich es vielleicht verzeihen.


albatroz1102 
Beitragsersteller
 24.01.2021, 19:38

Gespräche und bereuen kannst Du vergessen. Sie wurden ja selbst so erzogen, daher kannten sie es nicht besser.

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Tand0r  24.01.2021, 20:25
@albatroz1102

Wäre für mich kein Argument, auch in den 70ern wußte man schon dass das kein sinnvoller Umgang mit Kindern ist.

Du hast es ja auch geschafft es besser zu machen.

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Bei uns war es ähnlich. Meine Mutter war Alleinerzieherin von vier Kindern und offenbar heillos überfordert. Wir wurden ständig geschlagen. Sogar wenn ich Geld für die Schule brauchte, war das ein Auslöser für eine Prügelattacke.

Bin dann relativ früh ausgezogen. Ich bin meiner Mutter im Nachhinein nicht böse, aber besonders lieben tu ich sie auch nicht. Ich hab nur den nötigsten Kontakt mit ihr. Wenn ich mit ihr rede, sagt sie immer wieder dass sie mich lieb hat. Schreibt mir das auch immer wieder über Whatsapp. Das finde ich dann total überflüssig.

Einmal hab ich es ausgesprochen und ihr gesagt: Ich bin eine erwachsene Frau, ich brauch keine Mama mehr, die mir ständig sagt, wie lieb sie mich hat. Das hätte ich in meiner Kindheit gebraucht.

Sie hat das so hingenommen, hört aber nicht auf mir immer wieder Küsse und Ich-hab-dich-lieb-Nachrichten zu schicken. Ich will sie nicht vor den Kopf stoßen, finde aber das es jetzt zu spät ist. Und natürlich ist es leicht ein Kind zu lieben, das erwachsen ist und um das man sich nicht mehr kümmern muss...

Trotzdem ist sie meine Mutter und ich hab nur die eine. Von daher versuch ich das irgendwie zu akzeptieren und sie nicht zu kränken.


albatroz1102 
Beitragsersteller
 24.01.2021, 19:49

Ich finde das lächerlich wenn man gesagt bekommt daß sie einen lieben und dann drauf los prügeln als gäbe es kein Erwachen mehr. Das habe ich nie verstanden aus Liebe geprügelt zu werden. Aber das ist nunmal die alte Generation die es nicht anders gelernt hat, Bedauerlich.

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NoahMCPresident  24.01.2021, 19:49

Uff, hört sich echt bekannt an, meine begründet es damit präsent sein zu wollen in jeder meiner Lebenslage. Wie auch immer

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Fernidar94  25.01.2021, 19:31

Sogar wenn ich Geld für die Schule brauchte, war das ein Auslöser für eine Prügelattacke.

Das war keine erziehungstechnische Methode, sondern eher aus Überforderung und Verzweiflung, die bei Alleinerziehenden leider oft vorkommt. Da kann ich es verstehen, wenn sie heute so sehr an dir klebt - sie hat dich ja trotzdem geliebt, war alleine nur mit euch total an den Grenzen gesprengt.

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Heyo,

es ist sogar wichtig seinen Eltern zu verzeihen, zwinge dich aber nicht.

Warum ist es wichtig? Ganz einfach:
Auf einer tiefen unterbewussten Ebene bist du immer mit deinen Eltern verbunden. Man könnte fast sagen, sie sind du. Ihnen zu verzeihen, heißt auch gleichzeitig sich zu verzeihen und sich selbst zu akzeptieren. Unser Kopf sagt: "dass solltest du nicht. Sie haben dir viel schlimmes angetan." Aber das Herz sagt: "Lasse los und liebe einfach" Es ist auf jeden Fall ein Zeichen wahrer Stärke zu verzeihen, aus meiner Sicht.

Viel Erfolg und Glück

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bekam fast keine physische Gewalt aber psychologische.

Sie gab mir aber jede Ausrede zu machen, was ich will... Bsp. Ich kam mit 13 um 02:30 heim und kam gar nicht dazu, was zu sagen

Da ist dein Bus kaputt gegangen. Danke. Geld hatte ich als Teenager auch immer. Mein Mann sagt dazu das ist ausbezahlen, um weg zu sein.

Als sie indem Jahr zu Grandmal wollte hab ich NEIN gesagt. Und blieb allein. Das Weib war Lehrerin. Das funktionierte perfekt.

Und nein ich hab ihr das bis zum letzten Tag nicht verzeihen. Von meinem Onkel erfuhr ich als sie abgedankt hatte, was wirklich los war. Die studierte Lehrerin... dachte, dass man mit Kind kein Krebs bekommt, den alle Lady in der Familie hatten. Hat nicht funktioniert..

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Wir haben ein Wunschkind, mittlerweile erwachsen, der macht gerade, was ich NIE! gemacht hätte, hier wohnen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

albatroz1102 
Beitragsersteller
 24.01.2021, 19:52

Wir waren auch oft weg und sind spät in die Nacht gekommen. Da konnte es passieren daß ich nicht rein gelassen wurde und in der Garage in der Schubkarre schlafen mußte.

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MarSusMar  24.01.2021, 22:18
@albatroz1102

Das Problem ist, das begreift niemand, das psychologische Schmerzen mehr weh tut, als Geschlagen zu werden, weil es nie aufhört. Man merkt es ja, du fragst warum du einen Eltern keinen Vorwurf machst.

Ich hatte eine Erzeugerin, das andere war sie nicht. Hab ihr das auch oft genug an den Knopf geknallt aber ich denke das ich nein sagte mit 13 und lieber in der schule das Mobbing wegen ihr ertrug als mit zu kommen. Tat sogar ihr weh. Und jetzt ich sage, das Monster hat den Teufel aus der Hölle verjagt.

Ich bin wunderbar klargekommen. Warmes, handgekochtes Mittag gab es Montag bis Freitag in der Schule Am WE hab ich bei einem Kumpel mitgegessen. Arbeiten unterschreiben, Nö war nicht notwendig. Mit 400M im Osten konnte ich auch Männer zum Kohlen schippen bezahlen. Als sie nach Grandma´s Tod endgültig kam war ich 17 und voll dabei zu heiraten....

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Mit solchen Eltern hätte ich garantiert nie wieder Kontakt. Es gibt KEINE Entschuldigung für Schläge. Und ich müsste diesen Eltern nicht mal verzeihen oder nicht, denn ich würde sie einfach vergessen.

Glücklicherweise gab es bei uns so etwas niemals.


AnnaStark  24.01.2021, 21:04

War aber vor 50 Jahren normal :-( Genauso war es so, der Priester, genauso wie der Bürgermeister wurden respektiert, die machten NIE etwas falsch. Hättest Du damals gesagt, der Priester hatte Dir "was angetan", wärst DU verurteilt worden, denn der Priester "hätte sowas nie getan"

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Kessie1  24.01.2021, 21:07
@AnnaStark

Bei meinen Eltern nicht. Und ich bin über 50. Es kann also auch anders laufen.

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AnnaStark  24.01.2021, 21:09
@Kessie1

Ich bin 67- Da bist Du schon an der Grenze aufgewachsen, als so langsam die "Antiautorität" aufkam- Zu meiner Kindheit kannte man den Ausdruck noch nicht

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Kessie1  24.01.2021, 21:14
@AnnaStark

Mein Großvater war auch noch autoritär was meine Mutter betraf. Aber meine Eltern waren extrem liberal und ihrer Zeit weit voraus. Antiautoritär wurde es erst so richtig während meiner Zeit auf dem Gymnasium in den 70ern. Aber stimmt schon: Viele hatten in den 60ern nichts zu lachen. Aber auch mit der Kirche hatten meine Eltern nichts am Hut.

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