Will meine Mutter nicht alleine sein?
Ich bin 20 Jahre alt und wohne mit meiner Mutter alleine Zuhause.
Es ist schon etwas her, dass ich einen festen Freund hatte und seit etwa einem Monat habe ich einen. Natürlich bin ich des öfteren dann auch bei ihm. Meine Mutter findet das gar nicht gut und beschwert sich dann das ich nur bei ihm bin und nicht mehr Zuhause(bzw. er sollte auch mal öfters mit zu mir kommen). Ich sehe es ja ein, das ich auch ab und an mit ihm zu mir nach Hause kommen kann, aber ich hatte nicht gewusst, das sie so ein Theater macht, wenn ich sage das ich bei ihm bin. Sie brüllt dann nicht, sondern sie fängt an zu heulen und solche Sprüche abzugeben wie: "Wenn ich Tod bin, hast du deine Ruhe!" Das macht mich total fertig und reden bringt auch nichts, weil sie nichts einsieht und dann gleich mit dem Theater anfängt. Ich traue mich schon gar nicht mehr ihr zu sagen, das ich zu ihm gehe oder was ich vor habe. Dabei war ich schon früh relativ Selbständig und hatte meine Dinge ohne sie geregelt. Sie hatte sich kaum in mein Leben eingemischt und ich durfte auch viel mit meinen Freunden unternehmen, ohne das sie irgendwas gesagt hat. Was soll ich denn nur tun?
6 Antworten
Wer bleibt schon gerne allein ?
Wenn deine alternde Mutter sonst niemanden mehr hat, als dich, mit dem sie sich unterhalten kann, dann solltest du ihr Bedürfnis schon verstehen.
Wenn sie deinen neuen, festen Freund akzeptiert und respektiert, solltest du, so oft wie möglich, mit ihm zusammen bei dir zuhause sein, um ihre Besorgtheit um dich zu beruhigen.
Tu´s doch so, um ihren jetzigen Lebensabschnitt noch zufrieden gestalten zu können. Schliesslich war sie doch immer bemüht, dir eine Gute Mutter zu sein, um dich auf ein selbstständiges Leben nach ihrem Daseinsverlassen vorzubereiten.
Hallo Rubinrot
Es ist ein Hilferuf, Deine Mama kommt mit der Situation nicht klar. Ev. wird ihr erst jetzt bewusst dass Du erwachsen bist und bald komplett Deinen eigenen Weg, mit eigener Wohnung etc. gehen wirst. Sie hat ev. Angst vor dem alleinesein, Angst vor der Veränderung die unweigerlich irgendwann kommt. Bald ist da niemand mehr um den sie sich Sorgen machen den sie ev. auch noch etwas umsorgen kann.
Das sollte Dich nicht davon abhalten Deinen Weg zu gehen. Schreibe ihr einen lieben Brief. Wenn sie so klammert, dann riskiert sie auch Dich noch früher zu "verlieren". Wenn Du es möchtest, dann könnt ihr ja so etwas wie einen Mama-Abend abhalten. Einen Abend wo Du sicher Zuhause bist, wo ihr zusammen kocht oder etwas unternehmt was beiden Spass macht. Ermuntere sie etwas für sich zu tun, einen Kurs zu besuchen den sie schon lange machen wollte, eine liebe Freundin zu besuchen etc.
Wenn diese Traurigkeit anhält würde ich in einer ruhigen Minute mit ihr reden und ihr sagen dass sie ev. Hilfe braucht.
Deine Mama muss sich neu orientieren, ihr Lebensmittelpunkt geht langsam eigene Wege. Das braucht auch etwas Zeit...
Ich hoffe Ihr findet eine gute Lösung.
Alles Liebe
Ich glaube, deine Mutter sagt solche Sachen wie "Wenn ich tot bin, hast du deine Ruhe" nicht ohne Grund. Vielleicht ist sie schwer krank und weiss, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. Und deshalb möchte sie noch möglichst viel Zeit mit dir verbringen. Du schreibst ja, deine Mutter war früher ganz anders und hat sich kaum in dein Leben eingemischt. Das Wissen darum, dass man bald sterben muss, kann einen Menschen schon sehr verändern.
Sie ist nicht krank. Man bekommt sie nicht mal freiwillig zum Arzt. Mit solchen Aussagen weiß sie genau das sie mich damit trifft. Wenn wir uns früher mal gestritten hatten, hatte sie auch immer so etwas in der Art gesagt.
Setze dich konsequent, aber liebevoll durch!
Ich weiß nicht, wie alt deine Mutter ist, und welche Interessen sie noch hat, außer ihrer Mutterrolle.
Ihre Aussagen jedoch sind reine emotionale Erpressung. Schließlich bekommt man keine Kinder, damit die einen bespaßen, wenn man Langeweile hat oder sonst keinen weiteren Lebenssinn.
Du solltest dich mal mit deiner Mutter zusammensetzen und ganz in Ruhe mit ihr darüber reden, wie sie sich dein, und vor allem ihr!, weiteres Leben vorstellt.
Du bist 20 und "mitten auf dem Sprung ins Leben", es ist nicht nur dein Recht dich zu verselbstständigen, sondern auch deine Pflicht.
Danke ihr für all das was sie für dich getan hat, was sie dir an Rüstzeug fürs Leben gegeben hat, ihre Liebe und ihre Wärme. Sag ihr, dass du jetzt an dem Punkt bist, wo du all das was sie dir gegeben hat anwenden willst. Dass sie für dich IMMER an erster Stelle stehen wird wenn dein Leben mal nicht geradeaus läuft, weil du ihr und ihrem Urteil vertraust. Was aber nicht gleichzusetzen ist, ihre Ratschläge auch umzusetzen, denn du hast ein Anrecht auf deine eigenen Fehler und Erfahrungen!
Du liebst sie ja nicht weniger, nur weil du erwachsen wirst.
Und dann lenke das Gespräch auf ihre Pläne für die Zukunft...
Kann sein, dass sie sich bisher noch keine wirklichen Gedanken gemacht hat, über die Zeit "nach den Kindern", manche Mütter verdrängen das ganz gerne. Wenn es an dem ist, dann fällt sie derzeit in ein "selbstgegrabenes Loch", sieht keinen wirklichen Sinn mehr, hat keine Aufgabe, wenige bis keine Interessen...
Wenn es an dem ist, arbeitet euch behutsam vor um ihre Möglichkeiten auszuloten, dann fällt ihr das Loslassen irgendwann nicht mehr schwer, weil sie wieder "was Eigenes" hat, außerhalb der Muterrolle, die immerhin fast 2 Jahrzehnte ihr Leben bestimmt hat.
Der Beginn eines neuen Lebensabschnitts beinhaltet immer Schmerzen (durch den Abschluss eines Kapitels), aber auch Chancen!
Und diese Chancen zu bemerken, da musst du deine Mama vielleicht ein bisschen "schubsen".