Wieviele Atomkraftwerke würde ITER sparen wenn er in Betrieb wäre?

6 Antworten

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Ralph1952 hat das eigentlich schon super dargelegt. Es gibt aber etwas mehr, was man zum ITER wissen muss. Wie teilweise schon erwähnt handelt es sich bei ITER um ein Basisexperiment um mit einem Tokamak erstmals mehr Energie zu erzeugen als man reinsteckt. Das gesamte Forschungsbudget für den ITER ist zwar relativ groß, der tatsächliche Zeitfahrplan aber sehr klein. Bis der ITER jedenfalls das erste mal Energie erzeugt vergehen ab Experimentstart knapp 10 Jahre bis zum Jahr 2035. Ich habe mal die Zeitleiste mit angehängt, wie das derzeit geplant ist. Was man dazu wissen muss: Bereits im Oktober 2042 soll ITER bereits wieder stillgelegt werden. Zur großen Energieerzeugung ist der nie gedacht.

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Was man zudem noch wissen sollte: Ein wirkliches Kraftwerk soll erst der Reaktor DEMO werden. Alternativ will Großbritannien erstmals alleine den Weg gehen und ein Fusionskraftwerk bauen, wurde erst vor wenigen Tagen verkündet: http://world-nuclear-news.org/Articles/UK-invests-in-development-of-domestic-fusion-plant

Woher ich das weiß:Recherche
 - (Schule, Physik, Chemie)

ITER ist erst ein Versuchsreaktor und ist theoretisch für rund 500 MW reine Reaktorleistung ausgelegt. Das entspricht etwa einem kleineren KKW mit Kernspaltung. So weit sind die Wissenschaftler jedoch noch lange nicht. Das Ziel bei der Fusion ist vorerst einmal, mehr Energie herauszuholen, als zur Erhaltung der Fusion hineingesteckt werden muss. Das Unternehmen ist mit hohen Kosten verbunden und es ist höchst ungewiss, ob tatsächlich weitere Fusionsreaktoren folgen werden.

Vor 50 Jahren glaubte man noch, relativ schnell auf empirischem Weg zu einem brauchbaren Fusionsreaktor zu kommen, doch die Stabilität des Plasmas bekommt man erst heute mit großen Anlagen, ausgeklügelten Magnetfeldern und Supercomputern langsam in den Griff. Bereits damals hieß es immer wieder, dass die Kernfusion in 20 Jahren Tatsache sei. Heutige Schätzungen sind jedoch bedeutend weniger optimistisch.

https://www.nzz.ch/meinung/kommentare/fusionsreaktor-iter-spiel-mit-dem-feuer-ld.90906

Woher ich das weiß:Recherche

Keines, das ist ein Testreaktor, er ist nicht darauf ausgelegt viel Energie zu generieren, sondern darauf zu beweisen, dass ein Fusionsreaktor nicht nur theoretisch sondern auch praktisch umsetzbar ist. Das Ziel von ITER ist es mitunter Messungen machen zu können und Erfahrungen zu sammeln. Wenn er funktioniert wird er nie Strom generieren, sondern sein gelingen wäre der Startschuss für erste Fusionskraftwerke, welche Strom generieren.

mfg

Genau weiss es noch keiner, weil man ja bisher nur hofft, dass er mehr Energie herausgibt als man reinstecken muss, um die Kernfusion aufrecht zu erhalten.
Das Problem ist eben, dass man dieses Plasma in der Schwebe halten muss, weil es sonst die Wände wegschmilzt.
Allein für diesen Zweck verbrauchen die Elektromagneten sicherlich sehr viel Energie.
Ich bin sehr gespannt, wie der Läuft, aber bis dahin müssen wir uns halt gedulden.

Sicher ist aber auch - wenn das mit der Kernfusion klappt, dann sind wir wohl alle Energieprobleme los. Ob das gut oder schlecht auf Dauer ist, kann uns kaum jemand beantworten.
Jedenfalls sind die Abfallprodukte aus so einem Fusionsreaktor in der Menge deutlich geringer als die eines Kernreaktors.


d5001252  09.10.2019, 07:53
Jedenfalls sind die Abfallprodukte aus so einem Fusionsreaktor in der Menge deutlich geringer als die eines Kernreaktors.

Warum Abfall? Ein Fusionsreaktor produziert doch nur Helium, oder? Im schlimmsten Fall befüllen wir damit einfach Luftballons.

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Kommt draufan, welche Leistung man anpeilt und die man jemals vielleicht erzielen könnte. Bei den "kleinen" Leistungen wie den Forschungsreaktoren spart man kein einziges.
Der Rest waren bisher Hypothesen und Wunschdenken. Alles bisherige hatte negative Energiebilanzen.

Im Moment sieht es danach aus, dass man auch mit einem 5GW-Fuisonsreaktor kein einziges anderes Kraftwerk "spart", sondern im Gegenteil eher fast ein ganzes braucht, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, und auch, um es zu "anzuzünden".

Kernfusion ist das grösste Hirngespinst der Menschheit.
Nirgends sonst klaffen die schöne Theorie und die harte Praxis so krass auseinander.

Zur Sinnhaftigkeit:
Mit Kernfusion wäre die Stromversorgung noch zentralistischer als mit den heutigen Kernkraftwerken. Also aus meiner Sicht nicht sinnhaft. Um den Ausfall bei Pannen und Revisionen mit andern Kraftwerken abzufangen, müsste auch das Netz massiv verstärkt weren.