Ganz so einfach ist es nicht. Selbst wenn der Staudamm in Nowa Kachowka gesprengt werden würde, dann bedeutet das nicht gleich der Verlust der Nachwärmeabfuhr im Kernkraftwerk Saporischschja. Das ist konstruktiv bedingt:

Der Kühlsee des Kernkraftwerks Saporischschja liegt mit seinem Wasserstand leicht oberhalb des Wasserstandes des Dnepr, der dort durch den Staudamm in Nowa Kachowka angestaut ist. Es gibt zwar einen Überlauf des Kühlsees, allerdings keinen Ablauf. Der Wasseraustausch geschieht hier einerseits durch die Verdunstung, der Nachschub durch das Wasser, das mit der Pumpenstation am Dnepr oder über den Rücklauf das Wärmekraftwerks Saporischschja in den Kühlsee abgezweigt wird.

Da das Kernkraftwerk aktuell abgeschaltet ist und daher nur eine noch sehr kleine Nachwärmemenge abgeführt werden muss, ist die Verdunstungsmenge des Kühlsees sehr gering. Selbst wenn der Staudamm beschädigt wird, hält der Kühlsee des Kernkraftwerks noch das Wasser über Monate. Selbst dann ist der Wasserverbrauch nach dieser Periose sehr gering uns kann über konventionelle Wasseranschlüsse gewährleistet werden und im Kreislauf der Nebenkühlsysteme über die Sprühteiche die Wärmeabfuhr gewährleisten.

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Es gibt ein Buch, das nennt sich "Perspektiven in der Kerntechnik" mit der ISBN 3926956496. Da steht auf jeden Fall eine ganze Reihe von Berufen drinnen.

Generell kann man aber sagen, dass es eine ganze Fülle von Berufen dort gibt, über die Kernkraftwerker, Schlosser (Feinwerkmechaniker, Mechatroniker), Elektroniker, IT, Verwaltungsangestellte (Bürokaufmann), Physiker, Chemielaboranten, Köche, etc. bis hin zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Es ist eine ganze Fülle, da fallen mir immer wieder neue ein.

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Es kommt auf die Anlage drauf an. Generell sind für die Kernkraftwerke, die zumindest in Deutschland ab den 1970ern geplant wurden, Flugzeugabstürze zunächst ortsbezogen auf die jeweiligen Flugzeuge berücksichtigt worden (vorallem Kampfflugzeuge), später wurde die Auslegung generell angewendet. Das Kernkraftwerk Biblis A beispielsweise war nicht für solch einen Fall konzipiert, während Biblis B bereits solch eine Auslegung hatte mit 1 Meter Wandstärke und gleicher Vermaschung ders Bewährungsstahls, Unterweser mit einen 80 cm kann sogar mehr aushalten als Biblis B, weil der Bewehrungstahl enger vermascht ist und dem Gebäude mehr Stabilität verleiht.

Generell nutzen neue Anlagen der Generation III+, sofern es sich um große Reaktoren handelt, einen hoch dichten Bunkerbeton und einen eng vermaschten Bewehrungsstahl, was die Stabilität der Bauten stark erhöht. Trotz dessen, dass große Verkehrsflugzeuge immer als Argument gebracht werden, halten Reaktorgebäude diesen eigentlich durchweg stand. Kritischer ist die Auslegung gegen schnelle Militärflugzeuge, die durch ihre kleinere Aufprallfläche und höhere Geschwindigkeit zu einer höheren Massebelastung an einem kleinen Bereich des gebäudes führen. Dagegen werden Kernkraftwerke heutzutage gezielt ausgelegt und halten diesen deshalb stand.

Etwas anders ist es mit kleineren modularen Reaktoren, die durchaus auch kleinere Gebäude haben und dadurch auch schwerer zu treffen bzw. deren Bauten teilweise unter der Erde liegen. Dadurch wird generell die mögliche Aufprallfläche verringert, sodass diese quasi einen mitglieferten Schutz haben, ohne exakt auf dieses Ereignis durch spezielle Baumaterialien und Bautechniken ausgelegt zu sein. Generell kan man aber sagen, dass die Anlage dies durch ihre Bauweise diese Möglichkeit der EInwirkung von Außen angemessen umgehen.

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Die deutschen Anlagen produzieren - rein nach den Erzeugungskosten + Gewinn im Kernkraftwerk, für rund 3,5 cent die Kilowattstunde Strom. Dies reicht aus um neben den betrieblichen Kosten auch den Brennstoff zu bezahlen, sowie die Endlagerung (Deutsches System: der abgebrannte Kernbrennstoff wird zu einem Preis an den deutschen Staat verkauft, der per Gesetz verpflichtet ist für die Endlagerung zu sorgen), sowie einen Gewinn für weitere Investitionen zu erwirtschaften.

Für westliche Länder sind 1,5 bis 4,5 cent eher der Schnitt für Anlagen, die abgeschrieben sind. Für Länder beispielsweise in Osteuropa oder Asien ist der Preis zu hoch, die produzieren im Schnitt unter 1 cent die Kilowattstunde. Dies gilt übrigens auch für die abgeschriebenen Kernkraftwerke in Skandinavien (Schweden/Finnland).

Wenn der Preis zu niedrig ist, ergeben sich daraus allerdings auch Probleme. Insbesondere dann, wenn der Preis auch auf den Terminmärkten, in dem die Kernkraftwerke ihren Strom vermarkten, niedig ist. Dies führt dazu, dass Kernkraftwerke dann nur noch einen sehr geringen Gewinn abwerten, weshalb Nachrüstungen und Optimierungen auf der Strecke bleiben können. Das war die letzten Jahre in Skandinavien ein großes Problem, weshalb nicht nur die Kernenergie, sondern auch andere Energieerzeuger reihenweise stillgelegt wurden.

Daraus ergab sich letztlich eine Strommangellage, die allerdings zu heute wieder deutlich höheren Preisen führte. Heute wären selbst die abgeschalteten Anlagen wieder konkurrenzfähig, Neubauten dadurch ebenfalls.

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nein sind sie nicht

Kernkraftwerke allein haben nur bedingt Auswirkungen auf die Umwelt, die relativ gering sind. Dazu muss man allerdings ist ganze Kette betrachten:

Die Uranförderung hat den größten Einfluss in die Umwelt, dadurch viele Uranlagerstätten mit Tagebauten erschlossen werden. Das bedeutet es gibt einen großen Landeingriff. Aufgrund der hohen Energiedichte von Uran ist allerdings der Eingriff wesentlich geringer, da relativ wenig solcher Förderstätten benötigt werden. Es gibt auch Förderverfahren, die ohne solch einen schweren Einfluss auskommen. Es kommt also auf den Einzelfall drauf an.

Bei der weiteren Verarbeitung fallen einige Chemikalien an, die aufbereitet werden können. Die größte Umweltauswirkung ist hier eher der Transport durch CO2-emittierende Transportformen wie Schiffe, LKW, Dieselzüge.

Das Kernkraftwerk selbst weist vornehmlich durch die Wärmeabgabe in die Umwelt eine Auswirkung auf die Umwelt auf. Das kann man umgehen indem man keine Durchlaufkühlung verwendet, sondern Kühltürme und eine Rückkühlung. Die Auswirkungen sind dann entsprechend geringer insbesondere für die Fauna in den Flüssen. Durch Kühltürme können sich in kleinen Umkreis von bis zu 2, 3 Kilometer um die Anlage ein Mikroklima bilden, was mit zusätzlichen Niederschlägen verbunden sein kann. Muss aber nicht, das kommt ganz auf die Topologie und Meteorologie an.

Im Bezug auf Unfälle, was wir aus Fukushima und Tschernobyl wissen, sind radiologische Auswirkungen auf die Umwelt durch das Absetzen von radioaktiven Nukliden. Hier macht es aber vornehmlich die Dosis aus. Während in den ersten Tagen/Stunden eine hohe Belastung auftritt, sinkt diese mit dem Zerfall der freigesetzten Stoffe ab. Was wir heute wissen, selbst im schlimmeren Fall in Tschernobyl, sind, dass die Auswirkungen auf die Flora, als auch Fauna sehr gering sind. Um Tschernobyl hat sich die Natur sehr gut erholt, ähnlich auch die Erfahrungen aus den kontaminierten Gebieten der Kernwaffentests beispielsweise im Bikini-Atoll.

Übrig bleibt am Ende der abgebrannte Kernbrennstoff, bestehend aus minoren Aktinoiden und Spaltprodukten. Die minoren Aktinoiden können bei einer Wiederaufbereitung (in Deutschland übrigens verboten durch Rot/Grün unter Schröder) von den Spaltprodukten abgetrennt werden. Diese Stoffe sind noch spaltbar, teilweise in thermischen Reaktoren, teilweise in schnellen Reaktoren. Durch die Umwandlung durch Spaltung in andere Stoffe wird die Halbwertszeit dieser Stoffe stark verringert. Die reinen Spaltprodukte, die dann übrig bleiben, können binnen 300 Jahre genug Halbwertszeiten erreichen, sodass dieser Abfall nach dieser Zeitperiode ungefährlich wäre. Was man derzeit macht, woraus sich diese langen Lagerzeiträume ergeben, ist das Einlagern von minoren Aktinoiden, die den Zeitraum auf knapp 250.000 bis 300.000 Jahre erweitern, was drei Halbwertszeiten des langlebigsten Isotops bedeutet.

Hinsichtlich der Abfälle besteht aufgrund der Lagereinrichtung allerdings in keinen Fall eine Gefährdung für die Umwelt, da die Behälter, aus einen Guss und einen Werkstück gefertigt, mit ihren dicken Edelstahlwänden praktisch unzerstörbar sind. Ein Austritt, selbst durch die Deckel, ist ziemlich ausgeschlossen. Die Annahme einer Korrosion, die den Behälter durchfrisst, ist zwar tatsächlich ein möglicher Punkt, bis die Materialstärke aber beschädigt ist, ist der Abfall bereits auf ein ungefährliches Niveau abgeklungen und damit zu anderen Isotopen zerfallen.

Hinsichtlich dieser Punkte besteht praktisch keine nennenswerte Auswirkungen durch Kernenergie selbst auf die Umwelt. Selbst bei Unfällen sind die Auswirkungen schlimmer gesprochen als die tatsächlich vor Ort sind. Das kann man sich durchaus auch wissenschaftlich bestätigen Lassen, denn dazu gibt es einen ganzen Haufen seriöser Studien.

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Ja ich bin für Schiffe mit Kernenergie

Grundsätzlich ist die Idee nicht schlecht und auch nicht neu, es gibt aber einige zentrale Probleme.

Das einzige derzeit fahrende Containerschiff mit Nuklearantrieb ist die "Sewmorput" die durch Rosatomflot betrieben wird, die auch die Atomeisbrecherflotte für den nördlichen Seeweg betreibt und derzeit mit neuen Schiffen erneuert.

Das generelle Prinzip dieser nuklear angetriebenen Schiffe unterschiedet sich zum Kernkraftwerk nur hinsichtlich dessen, dass der Reaktor eine flexible Fahrweise aufweisen muss, was diese Reaktortypen auch tun die dort eingesetzt werden. Ansonsten wird ganz normal der Dampf genutzt um eine Turbine anzutreiben, diese erzeugt Elektrizität und liefert im Endeffekt dann den Strom für einen großen Elektromotor, an dem die Schiffsschraube hängt.

Soweit so gut, allerdings gibt es im internationalen Seerecht nur einen kleinen Abschnitt, der nuklear angetriebenen Schiffen im zivilen Bereich gewidmet ist, das heißt es gibt zwar generelle Vorschriften die alle Staaten soweit akzeptieren, aber zentrale Fragen sind nicht geklärt. Die Sewmorput entspricht als einziges nukleares Schiff weltweit dieser Anforderung, darf aber beispielsweise auch nicht in Hamburg einlaufen, dazu gab es mal Untersuchungen weil man das tatsächlich plante, weil das deutsche Atomrecht vorsieht, dass die Reaktoranlage in Deutschland entsprechend lizenziert werden muss. Heißt es müsste für die Anfahrt ein Genehmigungsverfahren eingeleitet werden. Das dauert Jahre.

Und wenn das schon nicht genug war, müsste das tatsächlich die Sewmorput für jede Anfahrt in Hamburg machen, da ja die Hoheit über die technische Anlage Russland hat und eventuell etwas modifiziert wurde, weshalb dann wieder von 0 angefangen werden müsste.

Das wäre der eine Teil, der andere Teil ist, dass es keine Regelung gibt im Falle eines Reaktorunfalls im Hafen, wer dann dafür aufkommen müsste mit all seinen Folgen. Das war beispielsweise auch der Hauptgrund, weshalb die deutsche Otto Hahn oder die japanische Mutsu als zivile Schiffe die meisten Häfen nicht anfahren konnte. Ähnliche Probleme gab es auch bei der Sewmorput bei ihren ersten Reisen von Murmansk über Wladiwostok nach Vietnam.

Das sind so die ungeklärten rechtlichen Fragen. Aus diesem Grund gibt es auch seitens Norwegen immer wieder eine Begleitung der Küstenwache, wenn die Sewmorput von Murmansk zur Wartung oder für den Transport von Fracht nach Sankt Petersburg fährt. Also in Russland selbst von Hafen zu Hafen ist das kein Problem, zu anderen Staaten ist die Sache ungeklärt.

Jetzt kommt der generelle Teil, warum es sich nur bedingt lohnt: Durch die Reaktoranlage und Turbinenanlage ist so ein Schiff im Bau viel teurer als ein konventionelles Schiff. Zwar relativieren sich die Kosten dann durch den billigeren Kernbrennstoff, allerdings ist diese große Investition beim Bau für Reedereien nur dann sicher, wenn das Schiff voll ausgelastet ist. In der heute globalisierten Welt mag das zwar möglich sein, aber die Kosten sind dennoch relativ hoch. Das führte auch in den 1980ern, als das deutsche Schiffskonzept für das Nuclear Container Ship 80 (kurz NCS 80) nach einen Reeder suchte, sich aber keiner finden ließ. Das würde auch heute ein ähnliches Problem sein.

Nukleare Schiffe eignen sich ansonsten nur für den Einsatz in dafür spezialisierte Gebiete. Die Sewmorput ist beispielsweise mit einen Eisbrecherrumpf ausgestattet und kann 1 Meter dickes Eis brechen, was für die meisten Arktis-Expeditionen ausreicht und der Antrieb zudem genug Leistung bringt sodass sich der Einsatz dort lohnt. Ähnlich wird sie auch dieses Jahr erstmals den Südpol ansteuern, dort macht es auch durchaus Sinn. Für den generellen Einsatz solcher Schiffe müssten aber in der zivilen Schifffahrt erst international eine einheitliche Regelung festgelegt werden. Das ist derzeit nur bedingt absehbar, da aber derzeit neben China auch die USA den Einsatz von Atomeisbrechern für die nördlichen Seewege des Planeten planen, könnte sich hier etwas tun. Ich würde aber nicht zu viel erwarten.

In Russland gibt es ansonsten noch vier neue Projekte ziviler Schifffahrt, die mit nuklearen Antrieben erwogen werden. Das sind einmal die neuen Atomeisbrecher des Typs LK-60Ya, sowie der größere Atomeisbrecher des Typs LK-120Ya. Etwas wage aber ebenfalls untersucht werden einmal ein LNG-Tanker in der Form eines U-Boots für die Arktis, da man damit unter dem Eis durchtauchen könnte um das LNG abzutransportieren (seitens der russischen Regierung wurde der Bau einer Pipeline in der Arktis aus Umweltschutzgründen verboten), sowie ein kleiner Eisbrecher für Expeditionen von Forschungsinstituten.

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Es kommt auch ein bisschen auf den Reaktortyp an.

Bei einem normalen Leistungsreaktor, der in einen Kernkraftwerk verwendet wird, kann man alleine durch eine so genannte kritische Anordnung durch langsames Entfernen der Steuerstäbe . Eindrücklich sehen bzw. hören kann man es hier: https://youtu.be/kprhz5TSDCI?t=280
Durch das langsame Ausfahren werden immer mehr Neutronen erzeugt durch erste Kettenreaktionen, die Einsetzen. Wie hier beim ersten Anfahren von Nowoworonesch II-1 hört man dann an dem Piepen des Neutronendetektors (ab 5:07), dass immer mehr Neutronen detektiert werden. Irgendwann hat dann der Reaktor seine kleinste kontrollierbare Leistung erreicht und die Kettenreaktion erhält sich selbst. Das ist dann die so genannte "Kritikalität".

Bei Forschungsreaktoren kann es anders sein, ganz abhängig von der Art, wie beispielsweise so genannte Pulsreaktoren, wie der weitläufig gebaute TRIGA-Reaktor. Dort wird gezielt ein Neutron von einer Neutronenquelle oder ähnlichen in den Kern geschossen um ihn zu starten. Die Anordnung der Brennelemente ist unterkritisch, sodass der Reaktor selbst bei ausgefahrenen Steuerstäben keine Kettenreaktion erzeugt. Die Leistung des Kerns nimmt dann aber auch immer weiter ab, da durch die unterkritische Anordnung keine dauerhafte Kettenreaktion aufrecht gehalten werden kann. Solche Reaktoren braucht man beispielsweise um Materialtests durchzuführen um beispielsweise deren Alterung zu simulieren. Das sieht dann in etwa so aus: https://www.youtube.com/watch?v=KRlTTJquY7U

Eine Neutronenquelle ist beispielsweise Beryllium.

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Kommt drauf an was Du genau meinst.

Im Bezug auf das Kernkraftwerk ist derzeit die neue Schutzhülle in der Inbetriebnahmephase. Die Blöcke-1 bis 3 werden bis zum Jahr 2065 vollständig zurück gebaut. Block-4 wird etwa 30 Jahre länger benötigen. Die neue Überdeckung ist durch deren Spezialkräne dafür ausgelegt einmal den alten Sarkophag abzubauen, langfristig mit Spezialwerkzeuge für diese auch um den zerstörten Block zurück zu bauen. Die Anlagen sind mittlerweile Brennstofffrei und lagern im Nasslager. Das Nasslager wird derzeit ersetzt durch die neue ISF-2, wo der Kernbrennstoff trockengelagert werden soll. Die Einlagerung soll dieses Jahr beginnen. Der Kernbrennstoff soll dort mindestens 100 Jahre lagern. Es kann aber auch sein, dass man sie dann zur WIederaufbereitung nach Russland sendet, Rosatom baut derzeit im Produktionsverband Majak die RT-1 Wiederaufbereitungsanlage um zur Aufnahme von Brennelementen aus RBMK-Anlagen. Kann aber auch eventuell in RT-2 in Schelesnogorsk passieren, dort befindet sich das zentrale Zwischenlager für abgebrannten RBMK-Kernbrennstoff.

Im Bezug auf die Zone gibt es Initiativen zumindest die äußeren Bereiche neu zu besiedeln und gewerblich zu nutzen. Das kann man machen, denn die hohe Belastung gibt es nur noch in einen Umkreis von 10 Kilometer um das Kernkraftwerk. Die Sperrzone ist zudem Standort vom Endlager Vektor. Dort entsteht daneben derzeit das zentrale Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente aus den ukrainischen Kernkraftwerken, da das Land keine Aufbereitungsstrategie für die WWER-Kernbrennstoffe hat.

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Also mal prinzipiell was man erwähnen muss: Der RBMK ist ein Design, das als veraltet gilt. Übrigens auch schon in den 1980er selbst in der Sowjetunion, weshalb ab spätestens dieses Jahr auch kaum noch neue Anlagen dieses Typs zugunsten des WWER-1000 geplant wurden.

Mal schnell zum Stand 1986: Die Blöcke waren tatsächlich hinter dem Zeitplan. Bis Herbst 1986 wäre Block-5 nicht fertig geworden, im Februar 1986 wurde zuletzt mit der Inbetriebnahme 1988 gerechnet. Der Reaktor für Block-5 wurde selber nie installiert, der stand nach wie vor im Montagegebäude etwas nördlich der Blöcke. Die Dampfabscheider wurden vor Block-1 und 2 gelagert, da zu diesem Zeitpunkt die Baubasis neben Block-4 zu Block-5 und 6 umgezogen wurde.

Nach de Unfall 1986 wurde der Bau für längere Zeit nicht fortgeführt. Man wollte die Blöcke zunächst erhalten, weshalb man 1988 eben die Anlage konservierte. Das heißt aber nicht, dass es einen Schutzanstrich gegeben hat, sondern der Block wurde mit Stahlplatten verkleidet. Die Bauarbeiter wurden danach auf andere Reaktorbaustellen verlegt. Ab 1990 trat das Bauverbot für neue Kernkraftwerke in der Ukraine in Kraft, das auf 10 Jahre beschränkt war, lediglich die fortgeschrittensten Blöcke sollten vollendet werden. Tschernobyl-5 war zwar 1993 und 1994 noch mal eine Option nach dem Unfall 1991 in Block-2, allerdings hatte man 1995 dafür den Generator noch aus Block-5 ausgebaut und diesen in Block-2 installiert, den Block aber nie wieder angefahren da 1996 die G7-Staaten forerten die Reparatur des Blocks zu unterlassen und ihn stattdessen stillzulegen.

Was die heutige Situation angeht, ist eine Inbetriebnahme dieser Blöcke aus mehreren Gründen unwahrscheinlich. Einerseits gab es bereits in den 1990er wegen der radiologischen Situation schwere Bedenken, dass die Kühltürme die im Kühlsee abgesetzten Radionuklide über die Luft verbreiten könnten. Da die Blöcke aber auch ohne Kühltürme arbeiten könnten, war lediglich der technologische Teil der wohl schwerste. Es gibt für Tschernobyl-5 und 6 keine aktualisierten Zeichnungen, weshalb man eine Neuplanung gebraucht hätte, die sich die Ukraine nicht leisten konnte.

Nach dem heutigen Stand gibt es seit 2012 bereits eine Abrissgenehmigung für die Blöcke. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Blöcke vorher einstürzen ist größer, als dass der geplante Abriss mit den anderen Reaktoren erfolgen wird, da die Bausubstanz mittlerweile zu stark beschädigt ist. Die andere Seite ist, dass der Kühlsee nicht mehr existiert, da er abgelassen wurde und in die Stilllegung überführt wurde. Der letzte Punkt ist, dass 2011 der einzige nachgebesserte RBMK mit negativen Dampfblasenkoeffizient, Kursk-5, storniert wurde infolge der Tatsache, dass er nicht auf ein heute standardmäßiges Sicherheitsniveau nachgerüstet werden kann. NIKIET hat damit auch endgültig die Entwicklung des RBMK eingestellt, damit gibt es auch keinen Generaldesigner mehr.

Heißt also im Endeffekt, dass es keine Möglichkeit mehr gibt die Blöcke zu vollenden, zumal es ja nicht gewollt ist. Tschernobyl eignet sich aufgrund der strategischen Lage im Stromnetz nach wie vor für den Bau eines neuen Kernkraftwerks, allerdings hat die Ukraine da andere Prioritäten, vornehmlich den Bau von Chmelnyzkyj-3 und 4, sowie hat das Land vor einigen Jahren mehrere neue Standorte für Kernkraftwerke evaluiert und reserviert, die eher neue Kernkraftwerke bekommen als Tschernobyl.

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Bei einer 16-fach erhöhten Hintergrundstrahlung durch das Verbennen der Hölzer, die diese über den Boden gespeichert haben, reden wir von einem Wert (Normalwert dort um die 0,15 µSv/h) von etwa 2 µSv/h, was nicht hoch ist. Solche Werte kann man in der Natur auch bei uns in Deutschland finden, beispielsweise im Fichtelgebirge. Bei solchen geringen Werten besteht nicht mal vor Ort eine wirkliche Gefahr.

Die aktuellen Messwerte in der Sperrzone kann man hier finden: http://www.srp.ecocentre.kiev.ua/MEDO-PS/index.php?online=1&fbclid=IwAR20TUXacFULYbL9twpouV_f63VBkeItHyQfUWKk45UWhAhEGko2EPd9yg0

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Der Kühlturm nimmt das erwärmte Wasser aus de, Kondensator auf und verrieselt es mehrere Meter über dem Boden. Die Wasserstropfen fallen durch einen Luftstrom, der am Kühlturm unten eintritt. Der Luftstrom kühl die einzelnen Tropfen ab und reißt dabei kleine Wasserbestandteile mit, wodurch die charakteristische Wasserdampffahne entsteht. Die verrieselten Wasserstropfen selber fallen anschließend auf eine Schichtaus mehreren Platten, genannt Rieselplatten, in denen weitere Tropfen durch deren Anordnung entstehen und das Wasser mit gleichen Effekt weiter gekühlt werden. Am Ende fallen die Tropfen in ein Reservoir, von dem aus sie dann entweder wieder an Fluss zurückgegeben werden, oder aber bei Kernkraftwerken mit Rückkühlung wieder in den Kondensator gepumpt werden, um erneut Wärme aus der Anlage aufzunehmen.

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Also erst mal vorweg: Der CANDU 3 ist ein anderer Reaktortyp und wurde nie gebaut (War die 300 MW-Analoga zum CANDU 6 (600 MW) und dem nie gebauten CANDU 9 (900 bis 1200 MW)). Die Reaktoren in Darlington sind direkte Nachfolger der CANDU-750 des Kernkraftwerks Bruce, die nennen sich CANDU-850. Bruce hat übrigens auch das Vakuumgebäude.

Darlington hat im Gegensatz zu beispielsweise Druckwasserreaktoren kein Volldruckcontainment und im Vergleich zu Siedewasserreaktoren kein Druckunterdrückungscontainment. Das Prinzip ist umfangreicher: Jeder der Reaktorblöcke hat ein hermetisch dichtes Gebäude, in denen sich der Reaktor befindet. Das Gebäude selber ist nur bedingtdruckfest, also hängt am anderen Ende daher dieses große Containment-ähnliche Bilde, das Vakkumgebäude. Kommt es in einen der Blöcke zu einer Störung mit Austritt von Kühlmittel, wird eine Leitung zwischen dem Reaktorgebäude und dem Vakuumgebäude geöffnet und das Vakuum zieht den Dampf aus dem Reaktorgebäude in das Vakuumgebäude.

Im Vakuumgebäude gibt es ein zentrales Berieselungssystem, wo der Dampf kondensiert wird und das Wasser dann zurück in den betroffenen Block geleitet wird. Der Charme an der ganzen Sache ist, dass die Konstruktion relativ billig ist, da nicht für jeden Block ein großes Containment vorgehalten werden muss. Die Funktion ist ansonsten mit einem normalen Volldruckcontainment eines Druckwasserreaktors vergleichbar, wenn auch denzentraler gestaltet. Alle vier Blöcke hängen an diesem Vakuumgebäude.

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Reaktorexplosion spielt da keine Rolle. Bei Unfällen, bei denen große Kernmassen zusammen mit Moderationsmaterial vermischt sind, besteht die Gefahr einer unkontrollierten Kettenreaktion. Die gab es in Tschernobyl auch und zwar am Abend des 26. April 1986, 20 bis 21 Stunden nach er Explosion, hielt aber nur wenige Stunden an. Danach waren weitestgehend alle spaltbaren Materialien so stark mit Spaltprodukten versehen, sodass keine weitere Kettenreaktionen zu erwarten waren. Vorbeugend hatte man dennoch Bor abgeworfen, um weitere Kettenreaktionen zu unterbinden. Explodieren kann solch eine Kettenreaktion zwar nicht, aber es entsteht eine starke Neutronenstrahlung.

Auch in Fukushima-Daiichi hatte man Bor in Form von Borsäure verwendet um eine etwaige Kettenreaktion des geschmolzenen Kerns zu verhindern..

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Es gibt ein schönes Video von Wernher von Braun über seine damals visionäre Vorstellung einer Raumstation. Dort wird zumindest erklärt, dass seine Raumstation mit 200 Fuß (60 m) Durchmesser rund 3 Umdrehungen pro Minute rotiert, um die leichte Gravitation zu erzeugen:

https://youtube.com/watch?v=5JJL8CUfF-o

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Zunächst die Grundlage: Thorium 232 wird im Kernreaktor einen Transmutationsprozess ausgesetzt und durch Einfang eines schnellen Neutrons und über einige Betaterfälle zu Uran 233, das spaltbar ist. Um in einen Reaktor zu brüten müssen bestimmte Bedingungen herrschen: entweder eine geringe Leistungsdichte des Kerns für thermische Reaktoren oder eine hohe Leistubgsdichte für schnelle Reaktoren. Konventionelle Leichtwasserreaktoren haben in der Regel eine hohe Leistungsdichte und arbeiten im thermischen Neutronenspektrum. Thorium wird in keinem der Anlagen in reiner Form alleine verwendet, es muss immer ein spaltbarer Stoff anwesend sein, sei es Uran 233 aus dem vorherigen Betrieb, Uran 235 oder Plutonium 237.

Die indischen Kernkraftwerke mit Schwerwssser-Druckröhrenreaktoren des Typs IPHWR nutzen bereits Thorium zum Brüten, da sie durch die Kanalanordnung eine geringe Leistungsdichte haben und im thermischen Spektrum arbeiten. Also es ist nicht so, dass man es überhaupt nicht nutzen würde. Die kanadischen CANDU mit gleicher Konstruktionsweise könnten das auch.

Schnelle Reaktoren können das Brüten effizienter als thermische Reaktoren. Indien baut derzeit deshalb den Prototype Fast Reactor in Kalpakkam (Madras), der irgendwann nur in Thoriumkreis arbeiten soll, heißt nach dem Erstkern mit Uran 235 und Thorium 232 im Brutmantel langsam auf Uran 233 im Kern mit nach wie vor Thorium 232 im Brutmantel umsteigen. Da schnelle Brutreaktoren mehr Brennstoff erzeugen als sie verbrauchen, wird das erbrütete Uran 233 dann auch in anderen Reaktoren genutzt werden.

Die vielen anderen Projekte von denen man heute noch hört wie Flüssigsalzreaktoren mit Thorium als Brennstoff funktionieren nach dem gleichen Schema wie der schnelle Reaktor, nutzen aber andere Kühlung. Es sind eben Reaktoren denen man wegen ihrer Sicherheitseigenschaften viel Hoffnung zukommen lässt.

Was Deutschland angeht, hat man auch im THTR-300 Thorium zu Uran gebrütet. Funktioniert hat das mittelmäßig, ist aber ein Beispiel eines thermischen Reaktors mit geringer Leistungsdichte, der das gemacht hat.

es gibt auch Initiativen so genannte TMOX-Elemente für Leichtwasserreaktoren zu nutzen. Das sind Brennelemente aus Plutonium und Thorium. Anders als bei der Spaltung von Uran werden drei statt zwei Neutronen in den wahrscheinlichsten Spaltungsabläufen freigesetzt. Normalerweise werden die dritten Neutronen mit der Borsäureregelung kompensiert, man könnte aber mit TMOX beispielsweise das Neutron nutzen um zu Brüten. Das kann funktionieren, ist aber wegen der Leistungsdichte nicht sehr effizient.

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Ich würde die Bombe zünden

Gesellschaftliche Veränderung sind eine Form von Fortschritt, die man durchaus in einer modernen Gesellschaft braucht. Man sollte sich aber immer den Konsequenzen im klaren sein. Wenn man wirklich an etwas glaubt und an einem Werk gearbeitet hat, da sehr viel Zeit und Lebensenergie investiert hat und man meint, es bringt einen weiter, dann sollte man es auch tun.

Mit Kernwaffen ist es nicht anders. Hätte Truman damals nicht entschieden die Kernwaffen auf Hiroshima und Nagasaki abzuwerfen, wäre vielleicht der zweite Weltkrieg noch eine ganze Weile weiter gegangen. Es hatte also, so schlimm es war, eine international positive Wirkung. Es kann aber auch gegenteilig sein, wie beispielsweise Nordkorea, die damit versuchen gezielt eine Einschüchterung zu provozieren, sodass Sanktionen das Land eigentlich vollständig isoliert haben. Indien hat es dazu gebracht, dass Pakistan die direkten Auseinandersetzungen eingestellt hat - aber auch, dass sie selber Kernwaffen entwickelten und im Prinzip auch andere Länder die Technologie zur Verfügung gestellt haben als Art nuklearer Supermarkt.

Wenn es wirklich so eine Tragweite hätte, sollte man sehr genau abwägen und sich ggf. thematisch einen Partner suchen, der einen die Entscheidung erleichtern kann.

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Prinzipiell ja. Es kommt eben ganz darauf an wie das System arbeitet. Wenn man einen Akkuspeicher hat mit einer Laderegelung und die Spannung auf dessen Primärseite mit der der Windkraftanlage übereinstimmt, spricht nichts dagegen, ansonsten muss man den Strom entsprechend gleichrichten und eventuell die Spannung mit einem Trafo auf die nötige Spannung transformieren. Man sollte sich aber, wenn man keine Kenntnis davon hat, von einer elektrischen Fachperson beim Einbau einer solchen Anlage beraten lassen, denn Strom ist kein Spielzeug.

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