Wieso werden in Verschwörungstheorien Juden wie Rothschild und Rockefeller für das Leid dieser Welt verantwortlich gemacht?
Haben die Leute nichts aus dem 2 WW gelernt?
9 Antworten
Tatsächlich sollte man solche Verschwörungstheorien und den Antisemitismus während der Zeit des 2 Weltkrieges differenziert anschauen.
Der Antisemitismus zur Zeit des 2 Weltkrieges war von "Rassendenken" geprägt, also der Idee, man könne Menschen in Rassen einteilen und Juden seinen von der "Rangordnung" her ganz unten.
Die Vorstellung, Juden hätten in der Welt zu viel Einfluss, ist der Politische Antisemitismus.
Beide Sorten sind von der Motivation her eher unabhängig zu betrachten.
Wieso man nun glaubt, dass einzelne Menschen für das Leid der Welt verantwortlich sind, kann ich auch nicht sagen. Solche Menschen wollen sich die Welt warscheinlich einfach leicht reden, und die Schuld auf eine einzelne Person zu schieben ist für solche Menschen dann leichter.
Es gibt noch eine dritte Form von Antisemitismus, nämlich die religiöse, die auch als "Antijudaismus" bekannt ist. Diese Menschen sehen vor allem die jüdische Lehre ähnlich, kritisieren also die Tötungsbefehle des Jahwe in der Torah sowie manche rassistisch erscheinenden Passagen im Talmud und so weiter. Auch die katholische Kirche war die meiste Zeit ihrer Geschichte antijudaistisch, da sie die Juden des Altertums für die Kreuzigung Christi verantwortlich gemach hatte. Erst Martin Luther hat mit diesem bibelbezogenen Antijudaismus gründlich aufgeräumt.
Man brauchte Pruegelknaben, nehmen wir jetzt die DE Banken, die arbeiten auch nicht anders, allerdings wird denen nicht die Schuld alles Unglueck dieser Welt in die Hacken geschoben, es sind nur Steuergelder bei Schieflage, ansonsten nichts.
Der Haupt-Vorwurf ist Kriegstreiberei: dass Bankiers - jüdisch oder nicht - beide Seiten eines Konfliktes finanzieren und dann am Ende am Krieg fett verdienen. Und dass sie deswegen den Konflikt schüren oder sogar erst schaffen, und bestehende Friedensbemühungen sabotieren.
Klassisches Beispiel ist der Burenkrieg, den Cecil Rhodes (auch kein Jude, hatte aber u.a. eine Partnerschaft mit Rothschild) geradezu erzwungen haben soll, um die holländischen Siedler zu entmachten und das südafrikanische Gold zu erobern. In dem verlinkten Artikel steht, er habe keine Schuld am Burenkrieg, aber genau das ist bis heute heftig umstritten, es gibt Bücher die bis ins Detail die von Rhodes ins Leben gerufene politische Verschwörung nachvollziehen, die sehr gezielt das britische Empire in einen Krieg mit den Buren getrieben hat vor allem um für die Verschwörer selbst Land, Gold und Diamanten in Südafrika zu erobern.
Es gibt tatsächlich Kriegstreiber, und diese werden zu Recht für das Leid dieser Welt verantwortlich gemacht. Und ja, es gab leider darunter auch Franzosen, Araber, Juden, Engländer, Deutsche, Russen, Polen, ...
Solide, ausgewogene und gerechte Antwort. Den Juden irgendeine Sonderstellung in Bezug auf Ponerogenese (Entstehung des Bösen in der Welt) zuzuweisen, gehört in vielen Fällen einfach in den Bereich der Unterstellung und trägt zuweilen selbst böswilligen Charakter (siehe die Nazis).
Selbst wenn sich tatsächlich herausstellen sollte, dass z. B. der Prozentsatz an Psychopathen im Judenvolk höher sein sollte als in anderen Völkern kann man immer noch nicht "die Juden" für schuldig befinden, sondern allenfalls eben jene individuellen Psychopathen, die eben Juden sind.
Antisemitismus gibt es nicht erst seit 1933. Er ist in der Gesellschaft tief verwurzelt und wird anscheinend von Generation zu Generation weitergegeben, auch wenn es keine rationalen Gründe dafür gibt.
Menschen allgemein, Politiker , die Kirche, haben im Laufe der Geschichte immer Schuldhammel ausgemacht, die Bevölkerung mit Lügen versorgt und aufgehetzt, um von den eigenen und wirklichen Problemen abzulenken .