Wieso reden manche in Deutschland ihren Job besser/professioneller als er eigentlich ist?
Ich begegne manchmal Leuten die ihren Job ungefähr so beschreiben...
Eine Frau ist Kellnerin und wenn man sie fragt, was sie beurflich macht dann sagt sie : "In meiner Rolle im gastronomischen Service sorge ich für einen erstklassigen Gästeservice und stelle sicher, dass alle Abläufe im Restaurant reibungslos funktionieren."
Jemand ist Lagerarbeiter und sagt : "Meine Aufgabe umfasst die kontinuierliche Analyse und Verbesserung der Lagerprozesse, um Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen zu realisieren."
Wieso machen die Leute das ? also ich meine, wieso redet man den Job besser als er ist? Ich finde das irgendwie Fake.
Ich Studiere Computerwissenschaft und Informatik und arbeite nebenbei als Softwareentwickler, wenn mich jemand fragt dann sag ich auch Softwareentwickler ohne es größer zu reden, weil wieso soll ich meinen Beruf besser reden, ich hab mich ja für ihn entschieden.
Sonst müsste ich ja sagen:
"Meine Aufgabe besteht darin, innovative Softwarearchitekturen zu entwerfen und zu implementieren, um sicherzustellen, dass die entwickelten Systeme nachhaltig, effizient und zukunftssicher sind."
5 Antworten
Dann habe ich vermutlich einen Fehler gemacht.
Letzens frage mich jemand nach den Berufen meiner einen Nachbarfamilie.
Ich erklärte:
"Er arbeitet auf dem Bau, und sie ist Bedienung"
Stimmt ja auch.
Er ist zwar Bauingenieur und sie Inhaberin einer Szene-Bar.
Aber:
Sie bedient halt öfter, und ihn sehe ich auf Baustellen.
Ich werde mir jedoch anhand Deiner Frage eine bessere Beschreibung zulegen.
OK, ich hätte auch die Berufsbezeichnungen in etwa nennen können.
(Bauingenieur und Barinhaberin)
ABER:
Es sind eben nicht meine 'Lieblingsnachbarn. ^^
Weil es in unserer "Angeberwelt" mittlerweile schon peinlich wäre, zu sagen "Yo, ich schleppe Kartons herum".
Das fing schon in den 80er - Jahren an, als ein Schweißer plötzlich "Verbindungstechniker" genannt wurde. - Heute heißt, glaube ich, ein Kellner "Restaurantfachmann".
Das fand ich früher albern, heute habe ich mich daran gewöhnt, so ist unsere Zeit nun mal. - Ich ertappe mich selbst dabei, zu sagen "Ich bin Demoskop", "ich arbeite in der Marktforschung" würde auch reichen.
Das Problem ist, wenn du diesen Mist nicht mitmachst, stehst du ungerechterweise schlechter da als andere.
Es geht nicht um die Beschreibung oder Umschreibung der Fähigkeiten.
Der erste Eindruck ist immer der beste.
Wer etwas kann, der kann es auch beweisen.
Und ein Personaler der etwas Gefühl hat findet es heraus, ansonsten ist er selbst nicht für die FIRMA geeignet.
Eines ist die Berufs- und/oder Stellenbezeichnung (wie sie auch im Arbeitsvertrag steht) und das andere eine Beschreibung der Tätigkeit. Letztere dient in der Regel dazu, die Tätigkeit so zu umschreiben, damit man sofort weiß worum es geht.
Also für jemanden der nicht in der IT, in der Gastronomie usw. arbeitet. Dazu kommen noch jene hinzu, die ihren Job gerne machen und daher etwas mehr beschreiben. Bei meinen früheren Stellen lag es oft alleine am bekannten Namen meines Arbeitgebers.
In meiner Heimatstadt gibt es eine Handvoll größerer Unternehmen und wenn man bloß den Namen der Firma nannte, kamen immer sofort irgendwelche Rückfragen. Also hat man es gleich etwas genauer gesagt, um diese Nachfragerei auszulassen.
Auch im Arbeitszeugnis wird nicht nur drinstehen: Der Dude sitzt den ganzen Tag vor dem Bildschirm.
Wie Harry schon schrieb - das ist eine sachliche Beschreibung der Tätigkeiten, unter der man sich auch was vorstellen kann. Softwareentwickler kann alles und nichts sein.