Wieso reagieren Wirbellose nicht langsamer?
Ich hab iwo gelesen, dass die Reizweiterleitung bei Wirbellosen kontinuierlich erfolgt. Dies bringt doch viele Nachteile nach sich wie Z.B des großen Zeitverlusts. Wie „erledigen“ die Wirbellosen diesen Selektionsnachteil
1 Antwort
Moin,
wenn die Signalweiterleitung (und nicht "Reizweiterleitung", weil ein elektrisches Signal weitergeleitet wird und nicht ein Reiz...) wenn also die Signalweiterleitung entlang eines Axons ohne Myelinscheiden Geschwindigkeiten erreichen soll, die mit der saltatorischen Weiterleitung bei Wirbeltieren vergleichbar ist, dann muss das Axon "dick" sein. Mit steigendem Durchmesser des Axons sinkt nämlich der elektrische Widerstand. Das kannst du dir vereinfacht so vorstellen, dass in einem "dicken Rohr" mehr Ionen fließen können als in einem dünnen. Und die Leitfähigkeit (also wie schnell und gut elektrische Strömchen durch ein Medium fließen können) ist der Kehrwert des Widerstandes. Je größer der Widerstand, desto geringer ist die Leitfähigkeit und je geringer der Widerstand, desto größer wird die Leitfähigkeit, verstehst du?!
Ansonsten kommt es manchmal noch auf das Zusammenspiel der Signalweiterleitung mit anderen Faktoren an. Eine Fliege hat zum Beispiel Komplexaugen, die so leistungsfähig sind, dass sie die Bewegung unseres Arms, mit dem wir versuchen die Fliege zu fangen, wie in Zeitlupe sieht. Da benötigt sie keine superschnelle Signalweiterleitung, um eine Flucht rechtzeitig in die Wege zu leiten. Hilfreich in diesem Zusammenhang ist dann auch das geringe Gewicht, das eine Fliege hat, denn das führt dazu, dass sie rasch wegfliegen kann, da sie keine Massen bewegen muss.
Aber allein aufs Nervensystem bezogen ist der Durchmesser der Axone entscheidend. Die Riesenaxone von bestimmten Tintenfischen (Kalmare) sind so dick, dass ihre Leistungsfähigkeit an die von myelinisierten Wirbeltieraxonen gut heranreicht. Dafür sind sie mit etwa 1 mm zwischen 100- und 1000-mal dicker als bei Säugetieren.
LG von der Waterkant